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Chiat und Dimi 04
 

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Was dieser auch tat ... dabei jedoch kurz schmunzelnd den Kopf schüttelnd, da auch ihm erst jetzt auffiel, dass Chiat spärlichst bekleidet war. Weiterhin nichts sagend, als sie an dessen Haustür ankamen, schwieg Dimi auch, als sie nach einem kurzen Klingeln hereingelassen wurden, ebenso auf dem Weg nach oben ... überkam den Weißblonden jedoch auf der Treppe ein eisiges Gefühl eines Dejavues, als er ein weiteres Mal die leicht geöffnete Wohnungstüre von Chiats Wohnung sah - nur dieses Mal war es um so vieles anders, beunruhigend anders.

Chiat drückte seine Wohnungstür auf und schaute auf Nit, die etwas unsicher an der Wohnzimmertür stand. "Es tut mir leid", murmelte sie und griff nach Chiats Hand, um diese kurz zu drücken, dann ging sie auf Dimi zu, blieb vor dem Künstler stehen und lächelte ihn gewinnbringend an: "Ich freu mich, dich kennen zu lernen. Chiat hat mir schon eine Menge von dir am Telefon erzählt und es tut mir leid, dass ich dich vorhin so geschockt habe, aber ich dachte, Chiat hat dich schon eingeweiht."

Der Koch verhielt sich ruhig. Er wusste, dass Nit sich Dimis annehmen und diesen bis ins kleinste Detail aufklären würde.

"Ach, ich heiße Nit und du bist Dimi, der Mann, der meinem sogenannten Mann den Kopf verdreht hat."

Dieser strich sich eine der langen Ponysträhnen nach hinten und seufzte leise ... nickte dann auf ihre Worte und betrachtete sie, ehe seine Züge weicher wurden und ein leises Lächeln auf seinen Lippen erwachte. "Scheint so.... und ja, ich bin Dimi. Weißt du, diese ganze Situation ist so... verwirrend trifft es nicht ganz, aber annähernd. Weißt du, ich hatte das schon einmal - ein Mann, der verheiratet war und mich als Geliebten wollte, für mich untragbar. Bei euch ist es scheinbar anders, aber ich bekam einfach Angst. Und im Augenblick bin ich mehr als nur verwirrt, unsicher und weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich überhaupt noch glauben kann oder soll oder was auch immer. Und ich denke, wir sollten uns vielleicht setzen." Das Letzte erst nach einer kleinen Atempause nachsetzend, sah Dimi kurz zu Chiat - dann wieder auf das Wohnzimmer und zuckte ratlos mit den Schultern, darauf wartend, was die beiden jetzt machen würden.

Nit nickte einfach nur und schlenderte ins Wohnzimmer, dabei nickte sie Chiat zu und fragte: "Sag mal, bleibt von eurem Essen noch was übrig?"

"Sicher", antwortete der Koch murmelnd und ging zu Dimi. Vor dem blonden Künstler bleib er stehen. "Kannst du mir noch vertrauen oder ist es zerbrochen?" Zitternd griff er nach Dimis Hand, umschloss sie und strich über den Handrücken.

Bei der Berührung unmerklich erschauernd, sah der junge Maler auf die Hand, welche die seine umfasste ... blickte dann wieder zu Chiat auf und zögerte, zog ihn schließlich zu sich und schlang seine Arme um ihn, vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge und antwortete erst nach einigen Herzschlägen. "Ich weiß es nicht.... ich... wenn du so wie meine früheren Freunde wärst, könnte ich es dir sagen, aber du bist ein so viel besserer Mensch, als sie es waren. Ich brauche dich... aber ich habe Angst, Chiat."

In Chiat breitete sich ein warmes Gefühl aus, als Dimi ihn an sich zog. Er schloss ihn fest in seine Arme, strich über dessen Rücken und fragte leise: "Wovor hast du Angst?"

Nun doch für einen kurzen Augenblick bebend, dauert es etwas, bis Dimi sprach... seine Stimme deutlich den inneren Widerstreit zeigte, der auch in den Worten deutlich wurde, die an den Hals des Schwarzhaarigen wehten. "Vor mir selbst, Chiat. Einerseits schreien mir Verstand und Herz zu, dass ich gehen sollte... dies nur eine Farce ist, du dich doch noch in einen anderen verlieben könntest, so oder so verheiratet bist, doch nicht anders seist als die anderen. Und gleichzeitig hör ich noch was anderes... dass ich noch nie so glücklich gewesen bin wie mit dir. Dass du es ernst meinen könntest und ich ein Riesenvollidiot wäre, wenn ich jetzt gehe. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, Chiat... ich will nicht wieder verletzt werden, ich habe es so satt, immer an die Falschen zugeraten. Bitte sag mir, dass du der Richtige bist... bitte."

"Ich kann dir nicht sagen, ob ich der Richtige bin, aber ich kann die versichern, dass ich nicht mit dir spiele und du mir ungeheuer wichtig bist. Ich will dich nicht verlieren, nur weil ich verheiratet bin. Du bist mir das Wichtigste auf der Welt und ich weiß, dass ich dich nicht gehen lassen werde." Sacht umfing Chiat Dimis Gesicht mit den Händen und küsste ihn ganz leicht auf die Lippen. "Ich werde unser Essen wohl noch mal aufwärmen müssen", wisperte er an Dimis weiche Lippen.

"Vergiß das... ich bin’s gewohnt, kalt zu essen, ich vergess’ oft zu essen, wenn ich male." Leise und zärtlich wispernd, betrachtete er sich Chiat - lächelte erneut, doch diesmal fühlbar erleichtert, schwand die Kühle völlig aus seine Zügen, als er ihn umarmte und eng an sich zog, erst nach einer Weile den Griff wieder löste. "Danke. Und sorry, dass ich so reagierte vorhin... das... sorry."

"Nein, nein, ich wärme das noch mal auf, wozu hab ich eine Mikrowelle?" Chiat schmiegte sich in die Umarmung und erklärte dann leise: "Ich hätte bestimmt genauso reagiert. Du musst dich also nicht bei mir entschuldigen. Nit ist einfach mit der Tür ins Haus gefallen, weil sie dachte, das du Bescheid weißt." Er fasste Dimi einfach bei der Hand und zog ihn mit ins Wohnzimmer, wo Nit seelenruhig wartend auf der Couch saß.

Sich ziehen lassend, zögerte Dimi noch einen längeren Moment, ehe er sich einen sichtlichen Ruck gab ... sich neben sie auf die Couch setzte und die langen Haare nach hinten strich, ein wenig verlegen zu ihr lächelte. "Sorry - ich weiß ehrlich nicht, was ich jetzt machen oder sagen soll. Ich bin weder ein Charmeur, noch ein Redner, noch kenn’ ich mich großartig mit Frauen aus und mit dieser Situation erst recht net." Hilfesuchend glitt sein Blick kurz zu Chiat, sichtlich mit dieser Situation ein wenig überfordert, da er seine gewohnten Verhaltensweisen nicht mehr verwenden konnte.

"Dann passen Sie ja ganz in das Bild eines Traummannes von Chiat", lächelte Nit. "Und ehe du fragst, Chiat, ich bin im 7 Monat, also wirst du wohl bald, ähm ja, was eigentlich - Stiefvater?"

"Onkel klingt ehrlich gesagt besser", antwortete Chiat und nahm den Teller mit dem Gemüse an sich. Er nickte Dimi einmal kurz zu und verschwand in der Küche.

"Na gut, dann hat mein Sohn eben einen Vater und zwei Onkel. Je größer die Familie, um so besser, nicht wahr?" Nit hakte sich bei Dimi unter und lachte ihn an. "Du, oh Verzeihung, ich duzte Sie einfach, ich hoffe es stört Sie nicht, weder das du, noch die Aussicht aufs Onkel werden."

"Das Duzen ist kein Problem, mir sogar lieber... äh... Onkel?" Sichtlich ein wenig verdattert bei den Worten, bemerkte Dimi erst jetzt, dass sie sich bei ihm untergehakt hatte ... betrachtet dies verdutzt und seufzte leise, ehe er verlegen zu lächeln begann. "Eigentlich hatte ich mit sowas nicht gerechnet, weißt du? Daran muss ich mich erst mal gewöhnen...."

"Dann tu das", lächelte Nit. "Zwei Monate hast du noch Zeit, dann ist der Kleine da und ich hoffe doch, dass ich ihn ab und zu mal bei euch abstellen kann. Chiat frag ich da gar nicht erst, er ist immerhin mein 'Ehemann'." Leise kicherte die Thai und wurde dann wieder ernst. "Du wirst dich wohl daran gewöhnen müssen, dass du ein Onkel sein wirst, wenn du mit Chiat zusammenbleibst."

Unterdessen in der Küche, war Chiat damit beschäftigt, das Gemüse in die Mikrowelle zu verfrachten und ein drittes Glas aus dem Schrank zu nehmen, damit auch Nit etwas trinken konnte. Dann kehrte er in sein Wohnzimmer zurück und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nit hatte Dimi schon vollkommen in Beschlag genommen und redete wie wild auf ihn ein. Chiat entging Dimis hilfloses Gesicht nicht und so setzte er sich neben ihn und zog ihn einfach an sich. So war Nit auch gezwungen Dimis Arm freizugeben

Merklich erleichtert kuschelte der junge Maler sich an Chiat heran und lächelte entschuldigend zu der jungen Frau, dabei wieder eine der Haarsträhnen aus dem Gesicht nehmend ... setzte kurz an, schluckte leise und sprach schließlich weiter. "No ja, ein weng Zeit hab ich ja noch... ich muss mich halt erst mal dran gewöhnen, dass... an dich gewöhnen. Du bist zwar um einiges netter als die anderen Frauen, die ich kennen gelernt hab, aber halt... ich muss mich dran gewöhnen, bitte net bös sein, ja?"

Chiat hatte dem letzten Satz gelauscht und streichelte sacht über Dimis Bauch. Zärtlich biss er in Dimis Ohrläppchen, ehe er ihn von sich schob und Nit endlich ein Glas Wasser eingoss.

"Wo warst du eigentlich so lange?", erkundigte er sich bei seiner Frau, nachdem sie zu dem Künstler gesagt hatte: "Klar, gewöhn dich erst mal an mich. Ich wohn jetzt ja auch wieder in Berlin. Da könnt ihr mich mal besuchen kommen", schob ihr das Glas zu und zog Dimi sofort wieder an sich.

"Joe und ich waren in Frankfurt. Er hatte dort einen Job angenommen und ist nun wieder hierher versetzt worden. Ist gar nicht so einfach einen festen Wohnplatz zu finden, wenn der Mann im Außenhandel tätig ist."

Stumm lauschend, nickte Dimi dann und wann, die Nähe Chiats merklich brauchend ... mischte sich jedoch nicht in das Gespräch ein, da es zum einen privat zwischen den beiden war, der junge Maler auf der anderen Seite so oder so nichts wirklich Gescheites dazu hätte beitragen können, dies jedoch immer wieder mit einem kleinen Schluck Wasser so gut wie möglich zu verbergen suchend.

Ein leises Kling schwang durch das Wohnzimmer. "Entschuldige mich mal kurz", murmelte Chiat und küsste Dimis Hals. "Ich bin gleich wieder da. " Bevor der Koch jedoch das Wohnzimmer verließ, prüfte er noch mal fix den Reis im Reiskocher und benotete ihn als heiß genug. Er zwinkerte Dimi zu, ehe er das Gemüse und einen dritten Teller holen ging.

"Du bist genauso ruhig, wie es Chiat gefällt", lächelte Nit Dimi an, als Chiat verschwunden war. "Ich bin froh, das er jetzt vielleicht doch mal jemanden gefunden hat, der es länger mit ihm aushält."

Mit einem leisen Bedauern blickte der Weißblonde Chiat nach, als dieser schon wieder aufstand und verschwand - sah dann wieder zu der Schwangeren und lächelte ein wenig verlegen, ehe er ihr antwortete. "Sagen wir’s so... er ist der Erste, dem meine Ruhe wirklich gefällt. Den meisten war ich einfach zu langweilig, weil ich nicht alle fünf Minuten rumspringe oder am liebsten in die Diskotheken gehe. Und was das 'länger' angeht... die Frage ist weniger das aus-, als das durchhalten. Obwohl wir beide ruhig sind, funkt es dauernd, ich... sagen wir’s so, scheinbar haben wir beide sehr viel nachzuholen."

Nit hörte aufmerksam zu und lächelte. "Es ist lange her, dass Chiat eine feste Beziehung hatte und ich kann es schon verstehen, wenn es ständig funkt. Du magst zwar so ganz ruhig sein, aber wie sagt man so schön, stille Wasser sind tief und ich nehme mal an, dass du im Bett etwas aufgeweckter bist."

Chiat vernahm die letzten Worte noch, denn gerade kam er mit dem Geschirr und dem Gemüse aus der Küche. "Sie ist immer so offen", erklärte Chiat und platzierte sich wieder neben Dimi.

Nun wirklich durchwegs rot werdend, lächelte der Weißblonde verlegen ... kuschelte sich automatisch an Chiat heran und nickte einfach, ehe er noch ein leises "Es klappt ziemlich gut, das stimmt...." nachwisperte, nur kurz auf das Gemüse sah und dann wieder auf die Frau neben sich, während seine Röte sich nur langsam wieder verflüchtigte. "Es ist ungewohnt, dass eine Frau so deutlich wird... aber ich finde es gut. Es ist angenehmer, als immer um den heißen Brei herumzureden, um ja nicht zu direkt zu werden."

"Ach, wie? Es klappt nur ziemlich gut?", erkundigte sich Chiat grinsend und schlang die Arme um Dimi. "Ich würde wohl eher sagen, das funktioniert Spitze." Chiat brachte seine Lippen nah an Dimis Ohr und flüsterte, so dass es wirklich nur der Künstler verstehen konnte: "Du sagst mir doch, wenn etwas nicht so ist, wie du es dir wünschst, oder?"

Nit schüttelte leicht den Kopf und lachte: "Trag mal nicht so stark auf, mein lieber Chiat!" Dann wandte sie sich Dimi zu. "Gerade bei Chiat und mir ist es wichtig, dass wir ganz offen miteinander umgehen. Wir würden uns sonst verraten und daher habe ich es beizeiten gelernt, kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen."

Erneut errötend, doch diesmal mit einem genießenden Lächeln, nickte Dimi auf die leise Frage des anderen ... schlang nun seine eigenen Arme um die, welche ihn umfingen und schloss seine Augen ein wenig, ehe er leise antwortete. "Er hat Recht, Nit - ich hätte es auch nicht geglaubt, wenn mir das einer vor einer Woche gesagt hätte, aber es stimmt. Und ja, ich denke, bei euch ist es wirklich besser, wenn ihr über euch alles wisst, damit ihr euch nicht verredet oder so." Dann drehte Dimi sich ein wenig um und küsste seine Liebsten - wisperte ihm ein "Klar würd ich dir was sagen." zu und verstummte wieder, einfach nur die Umarmung genießend.

Chiat eroberte Dimis Lippen einfach als sie seine berührten. Vorsichtig drehte er Dimi etwas zu sich, damit dieser sich nicht zu sehr verrenken musste und schloss genießend die Augen.

Nit nahm den Kuss mit einem zufriedenem Lächeln zur Kenntnis und füllte sich ihren Teller, dann begann sie, ungeachtet dessen, was neben ihr geschah, zu essen. Erst nach einer Weile brachte sie sich ein, indem sie murmelte: "Wenn du das Gemüse nicht noch mal aufwärmen willst, dann solltet ihr lieber Reis essen, anstatt euch selber."

Der junge Maler indes war einfach in dem Kuss versunken und hatte eigentlich nichts mehr um sich bemerkt ... erschrak ein wenig beim Klang der Stimme und löste sich schwerlich, ein leises "Bin’s gewöhnt, kalt zu essen...." wispernd, ehe er sich ein wenig Gemüse auf den Reis schaufelte, seinen Teller aufnahm und wieder an Chiat lehnte, langsam dabei zu essen beginnend.

Chiat konnte nur noch lächeln. Sanft schob er Dimi ein Stück von sich fort, griff nach seinem Glas und trank erst mal einen Schluck, ehe auch er sich über Gemüse und Omelett hermachte. Sein Blick glitt immer wieder zu Dimi, als im einfiel, dass er ja noch bei seinem Chef anrufen wollte. Er angelte nach seinem Handy, sprach einen Moment mit Kob und lächelte dann Dimi an. "Ich habe eine Woche frei."

Gerade in diesem Moment war Dimi mit seiner eher kleineren Portion fertig und stellte den leeren Teller wieder zurück auf den Tisch ... strahlte nun einen Moment, ehe er einfach nur wieder lächelte und kuschelte sich wieder näher, dabei leise zu ihm wispernd: "Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue... eine Woche nur für uns zwei. Herrlich....."

"Eine ganze Woche", murmelte Chiat und aß still weiter. Sein Blick glitt zu Nit, die lächelnd auf ihren Teller sah und Chiat wusste nur zu genau, was seiner 'Ehefrau' durch den Kopf ging.

"Ich bin ehrlich froh, dass du mal wieder einen Freund hast", sagte sie auch schon in diesem Moment. "Ich hab mir manchmal wirklich einen Kopf gemacht, denn immerhin hab ich ja seit Jahren Joe und du immer nur Probleme, wenn jemand erfuhr, dass du ja verheiratet bist." Dann wandte sich die schwangere Thai an Dimi: "Versprich mir, dass du diesen Grund niemals als einen Vorwand benutzt! Das hätte Chiat nicht verdient."

Nun doch ein wenig die dunklen Brauen in seine Stirn ziehend, richtete der junge Maler sich auf - sah einige Herzschläge ernst zu der Frau neben sich, ehe er ihr ebenso ernst antwortete. "Das... ist schon geschehen, das war der Grund, warum ich vorher ging. Dass ich wieder zurückgekommen bin, zeigt, dass ich ihm vertraue... ein Risiko, das ich gern bereit bin, einzugehen."

Nit atmete erleichtert auf und lächelte: "Ich werde euch beide mal wieder allein lassen." Die junge Frau erhob sich und erklärte noch: "Wenn meine Eltern anrufen sollten, ich bin mit Freundinnen unterwegs..."

"Wie immer", grinste Chiat und erhob sich, damit er Nit zur Tür begleiten konnte. "Pass auf dich auf!", lächelte er und küsste seine 'Frau' auf die Wange. "Grüß Joe von mir und lass dich mal wieder blicken und warte nicht wieder ein halbes Jahr."

Dimi hingegen hatte ihr nur kurz die Hand geschüttelt und sich leise an der Couch verabschiedet ... blieb allerdings sitzen und lehnte sich an, verfiel in seine eigenen Gedanken, gar nicht mehr so recht mitbekommend, was Chiat noch zu seiner Frau sagte. 'Seine Frau ... er ... verheiratet. Offiziell. Verdammt, warum hast du nur immer so viel Glück, Dimi ....' Leise, selbstzweiflerische Gedanken, die durch den Geist des Weißblonden geisterten ... ohne es zu merken, nahm er einen der Kulis aus seiner Hosentasche und eine der Zeitschriften, begann, auf einem freien Stück Papier zu skizzieren, langsam das Gesicht Nits auf dem Papier herauszuarbeiten.

Nit nickte nur noch bejahend und verließ dann die Wohnung. Chiat atmete noch einmal tief durch und kehrte dann ins Wohnzimmer zurück, wo Dimi gebeugt über einer Zeitung saß und etwas malte. Leise setzte er sich neben ihn, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und murmelte: "Es tut mir wirklich leid, dass ich dir nicht gleich die Wahrheit gesagt habe, aber..."

Erst bei dem Kuss merkte der Weißblonde auf und sah zu dem anderen ... legte Kuli und Zeitschrift weg und drehte sich zu ihm, schnitt ihm jedes weitere Wort mit einem zärtlichen Kuss ab und löste die Lippen erst nach einer geraumen Weile, seine Stirn an die Chiats legend. "Weißt du was? Ich denke, das war nicht einmal so verkehrt. Hättest du es mir am Anfang gesagt, hätte ich es niemals soweit kommen lassen - sofort Schluss gemacht. Und niemals gewusst, wie.... wie schön es mit dir sein kann. Ich bitte dich nur um eines: Wenn du merkst, dass es nicht mehr geht, sag es mir gleich, anstatt es rauszuzögern. Immer im Unklaren gelassen zu werden und dann eines Tages vor den Latz geknallt zu bekommen, dass es aus ist, ist schlimmer, als wenn man im Guten und eher auseinander geht. Auch wenn ich hoffe, dass es nie passiert... ich bin ein Idiot, nicht wahr? Ein gutgläubiger, verliebter Idiot."

"Du bist kein Idiot", wisperte Chiat und vereinnahmte die weichen Lippen sofort wieder. "Sondern einfach nur ein klein wenig eifersüchtig, so wie ich und dazu hast du mir sehr genau gezeigt, wie viel ich dir schon bedeute." Chiat zog den Künstler in seine Arme. "Was hältst du davon, wenn ich jetzt ein paar Sachen zusammenpacke und wir zu dir umziehen?"

Mit einem leisen, resignierenden Seufzer schmiegte sich Dimi an die Brust des anderen und kuschelte sich eng an ihn heran ... knabberte leicht an dessen Hals, ehe er leise antwortete. "Eine gute Idee... bei mir stört uns niemand, das kann ich dir versprechen. Und bitte verzeih, wenn ich... eigentlich bin ich nicht eifersüchtig. Das ist neu für mich und es ist nicht gut - Eifersucht vergiftet nur alles."

"Ein klein wenig Eifersucht schadet nicht. Es sollte nur nicht überhand nehmen", antwortete Chiat schon wieder leicht zitternd. Er legte die Arme um Dimi und murmelte: "Wenn wir wirklich noch zu dir kommen wollen, dann solltest du mich jetzt lieber in Ruhe lassen, damit ich duschen, mich anziehen und etwas einpacken kann!"

Nun doch leise lachend, nickte Dimi - zog Chiats Kopf zu sich runter und küsste ihn zärtlich, ehe er sich löste und aufstand. "Dann solltest du das jetzt tun, mein Schöner... ich kümmere mich derweil ums Geschirr." Seinen Worten Taten folgen lassend, nahm der junge Maler das gebrauchte Geschirr auf und trug es in die kleine Küche - machte sich daran, es sofort abzuwaschen, geübt schnell auch die Töpfe folgen lassend, ehe er sie abtrocknete und an der Seite stehen ließ, da er nicht wusste, wo er was hinräumen sollte.

"Ich werde dich nicht davon abhalten", lachte Chiat leise. "Aber du musst das nicht unbedingt tun." Der Thai erhob sich und verschwand im Bad, wo er sich unters Wasser stellte und wie ein Idiot vor sich hinlächelte. Er hatte ein sehr gutes Gefühl bei der ganzen Sache und so rasierte er sich wie in Trance und bekam auch kaum mit, dass er die Zähen putzte und die Haare schnell trocken fönte. Splitterfasernackt kehrte er dann in der Küche ein, nur um zu erkennen, dass Dimi mit dem Abwasch fertig war. "Lass einfach alles stehen", sagte er und trat hinter den blonden Mann, damit er die Arme um ihn legen konnte.

Mit einem leisen Lächeln ließ sich Dimi ein wenig nach hinten sinken und an den noch immer von der Dusche heißen Körper seines Liebsten ... seufzte leise auf und nickte, ehe er den Kopf leicht drehte und leise zu ihm wisperte: "Wie war das... ich sollte dich in Ruhe lassen, damit wir’s noch zu mir schaffen? Sag mir mal, wie ich das machen soll, wenn du so verführerisch hinter mir stehst...."

"Was soll ich denn machen?", erkundigte sich Chiat leise. "Ich kann doch auch nichts dafür. Du hast mir doch den Kopf so verdreht." Chiat löste sich von Dimi und verließ die Küche, damit er sich endlich etwas überziehen konnte.

Kurz darauf stand er vor seinem Kleiderschrank und zog sich an, dann stopfte er einige Kleidungsstücke in seinen Rucksack und sah sich zu Dimi um, der ihm gefolgt war. "Oder brauch ich vielleicht gar nicht so viel?", fragte er grinsend.

Bei dem Anblick musste Dimi einfach lachen ... schüttelte nur den Kopf und kam zu ihm, küsste ihn zärtlich und betrachtete sich dann den Rucksack, erneut leise schmunzelnd. "hmmmmm..... vielleicht noch einige Slips, ansonsten.... ich denk, das reicht." Dann löste er sich wieder von ihm und ging in den Gang - zog sich selbst an und wartete auf seinen Liebsten, geduldig an der Wand dabei lehnend.

"Okay." Chiat warf noch einige Slips in die Tasche, dann folgte er Dimi in den Korridor und eilte noch mal ins Bad um seine Waschutensilien einzupacken, dann zog er sich Schuhe an und die Jacke über und griff nach seinem Wagenschlüssel. "Auf geht’s", lächelte er und öffnete Dimi die Tür, die er sorgfältig verschloss, bevor sie die Treppe hinabstiegen und sich in Chiats Auto setzten. Der Koch startete und fuhr aus der Parklücke.

Während der Fahrt schwieg Dimi, die Konzentration des anderen nicht störend, da der Verkehr nicht gerade dazu geeignet war ... nickte erst, als sie schließlich an seinem Haus ankamen und dirigierte ihn zu der Garageneinfahrt, gab ihm seinen Hausschlüssel und nickte, als das Tor sich öffnete, ihn nun zu der Nummer vier dirigierend, die eigentlich nur von einer schlichten, schönen Moto Guzzi eingenommen wurde. "Hier - es ist genug Platz, ich nutze ihn eh nicht richtig...."

"Ist das deine?", erkundigte sich Chiat sofort, als er das Motorrad erblickte und parkte ein.

Nun doch ein wenig rot werdend, nickte Dimi kurz, ehe er den Gurt löste, als der Wagen stand ... zögerte kurz und sah zu Chiat, ehe er noch mal nickte und leise antwortete. "Jap, die ist meine... ich wurde letztes Jahr beauftragt, für einen Contest ein Poster zu malen - einen Ritter auf einer Moto Guzzi Jakal. Als Honorar bat ich mir diese Maschine aus, da ich sie schon für die Vorlage brauchte und ich mag sie. Ein alter Bekannter hat mir sogar mein alter Ego auf den Tank gemalt und mir die Chromteile Blau lackiert, so gefällt sie mir besser, es sieht mit dem Schwarz nicht so hart aus. Ich fahre zwar nicht oft, aber ich genieße jedes Mal mit ihr."

Leise pfeifend trat Chiat näher an die Moto Guzzi. Sacht ließ er seine Finger über den Tank gleiten und lächelte etwas sehnsüchtig. "Zu Hause hatte ich eine Suzi. Sie war meine bessere Hälfte, hat Nit immer gesagt. Na ja, sie ist mir irgendwann gestohlen worden und hier ist es mir einfach zu teuer, deswegen fahr ich ein Auto." Leise seufzend drehte Chiat sich zu Dimi um und zog den blonden Künstler in seine Arme. "Ich kann mir ja mal ein Bike leihen und dann machen wir mal einen Tagesausflug, was hältst du davon?"

 

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