Balken01a


”Bleeding October” 06
 

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An anderer Stelle regte sich ein uralter Vampir. Der Zeitpunkt rückte immer näher und er wollte seine Familie endlich in ihrem alten Glanz sehen. Zu lange hatten die Familien versäumt, ihr Machtpotential zu zeigen, deshalb waren ca. die Hälfte der ganzen Vampirbevölkerung eher Eigenständige. Jeder Kontinent besaß eine solche Familie, die nach den allgemeingültigen Regeln, die Geschicke der Menschheit lenkten. Es gab keinen Streit zwischen den Familien, nur zwischen ihnen und den freien Vampiren. Jedoch fielen grade diese als erstes ihrem natürlichen Feind zum Opfer. Knirschend ballte der alte Vampir seine dürren, krallenbewehrten Finger zu einer Faust. Oft genug hatte er seine Kinder ausgeschickt, sich dieser Plage anzunehmen. Dennoch schwand der Bestand an Vampiren besorgniserregend. "Diese verfluchten Werwesen.." zischte Amar. Er erhob sich von seinen erhabenen Sitz und zog das lange, aufwendig bestickte Gewand hinter sich her, als er durch die Hallen schritt. Er wollte erneut eine Gruppe seiner Kinder losschicken, um die Werpanter aufzuspüren. Er kam zu dem Waffenarsenal und betrat den Raum. Langsam glitt sein Blick über die Ansammlung. Es ärgerte ihn sichtlich, dass sie mit purer Kraft den Werwesen nicht beikamen. Sie waren größer und kräftiger, ihre Krallen länger und härter, wie auch ihr Gebiss. Aber da hörte es dann auch schon auf. Sie bedienten sich im Normalfall keiner anderen Waffen als Zähne und Krallen. Amar berührte einen Flammenwerfer, der eher einem Schwert ähnelte. Das war hier die effektivste Waffe gegen diese Mistviecher, auch wenn sie selbst Feuer nicht mochten. Die Vampire hatten vielleicht einen Vorteil im Fliegen und in ihrer Gestaltwandlung. Hypnose war unwirksam gegen die Willenstärkeren unter ihnen. "Krutari !" flüsterte der alte Vampir. Plötzlich kroch Nebel in den Raum und verhüllte Amars Füße. Immer mehr verdichtete sich der Nebel und türmte sich mannshoch auf. Dann stand dort plötzlich ein weiterer Vampir und legte seine Federschwingen geräuschvoll an. "Ich habe einen Auftrag für dich, Krutari." sagte Amar leise. Woraufhin sich der andere Vampir verbeugte und die Befehle erwartete.

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Nun wirklich verblüfft, blinzelte Col kurz auf – dann trank er einen Schluck von dem Cappucchino, überlegte und haderte ein wenig mit sich selbst. In ihm war ein einziger Durcheinander – eigentlich sollte er den Vampir hassen, Abscheu vor ihm haben, ihn so weit wie möglich weg von sich wünschen. Was war nur daraus geworden ? Irgendwie und irgendwann war dies verblaßt ... und der junge Forscher konnte nicht einmal sagen, wann das war, in dieser Hinsicht schienen seine Erinnerungen zu verschwimmen. "Ehrlich ? Ich weiß es selber nicht. Beziehungsweise ... es ergibt keinen Sinn. Ich weiß, ich hab dich früher nicht leiden können. Aber ich weiß nicht mehr, wieso sich das geändert hat oder wann. Ich fühle mich wohl bei dir – ruhig. Keine Angst mehr. Nicht mal Unruhe, irgendwie ... Shit, ich fühle mich bei dir sicher. Ja, das denke ich, triffts. Und ich fange an dich zu mögen, auch wenn ich nicht mal weiß, wieso. Macht das irgendeinen Sinn ? Irgendwie nicht, oder ? Ach verdammt." Als Col nun verstummte, winkte er dem Kellner – bat ihn noch um ein Stück Kuchen und eine frische Tasse Cappucchino, nickte, als dieser sofort lief und es brachte und sah nicht auf, als er in der Tasse zu rühren begann und der Kellner ging. Er konnte es nicht.

Sha'kafir begann eisig zu lächeln. Das Band wirkte gut. Sehr gut. Col war nicht klar, woher seine Gefühle kamen. Dem Vampir schon. Dennoch konnte er fühlen, daß der Forscher nicht nur glaubte, was er da sagte - denn das wäre eigentlich alles, was das Blutband hervor bringen würde - sondern, daß er wirklich so fühlte. Als Sha'kafir das klar war, verschwand sein Lächeln sofort wieder. Denn ihm wurde eine weitere Sache klar. Aber die wollte er sich nun absolut nicht eingestehen. Er brauchte plötzlich Abstand von Col. Ihm war, als würde dieser ihm das unheilige Leben selbst aus der Brust saugen. Sichtlich unruhiger wurde der Vampir und für einen Moment blitzten die vampirischen Züge in seinem Gesicht auf. Ein eindeutiges Zeichen dafür, daß Sha'kafir sich nicht mehr lange selbst kontrollieren konnte. Irgendwas wurde ihm aus der Hand genommen und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

So, als ob er das bemerkt hatte, obgleich sein Blick noch immer auf dem Kuchen war, hob der junge Forscher den Kopf – einen Moment lang zeigte sich nichts als Verwirrung, doch dann seufzte er, stand auf und nickte nur. "Wir sollten gehen ... ich denke, frische Luft wird guttun." Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Col aus dem Restaurant und stoppte erst an dem Aufzug – ihm war unwohl, ein leicht beklemmendes Gefühl hatte sich in ihm eingeschlichen und er mochte es nicht. Er merkte nicht, daß er die Arme um sich geschlungen hatte – die Einkaufstasche mit seiner alten Kleidung stand vergessen neben ihm und er schloß die Augen, lehnte sich an die Wand und versuchte, die Gänsehaut wieder zu vertreiben, die ihm über den Körper rieselte.

Sha'kafir hatte den schnellen Aufbruch begrüßt. Jetzt standen die Beiden im Lift. Sha'kafir sützte sich an einer Stange ab und kniff die Augen zusammen. Sein Blick zuckte hoch. Da waren Geräusche, die dort nicht hingehörten. Er sah Col warnend an. Zweimal mußte er den Forscher ansehen. Der fror ! Das kann doch nicht sein. Col zitterte nicht nur aus Angst, wie oben im Restaurant, sondern er fror. So wie jeder Andere in Sha'kafirs Nähe fror, wenn sie ihm nahe genug kamen. Und eine Liftkabine bot nun wirklich nicht sehr viel Platz. Aber Col hatte doch nicht mehr... Sofort lauschte der Vampir in sich hinein. Er erhielt endgültige Gewissheit und gab den innerlichen Kampf dagegen auf. Kampflustig sah er Col noch einmal an, bevor er die Decke der Kabine ansprang und die Durchstiegsluke abriß. Ein erschreckter Schrei und ein Schuß. Sha'kafir fiel knurrend wieder auf den Boden und der Lift machte einen Sprung, sackte durch. In dem Moment riß das erste Stahlseil. Ein fremder Mann zeigte sich kurz in der Luke, schob sich aber gleich wieder zurück, als Sha'kafir auf die Füße kam. Noch ein Schuß durch die Decke. Verfehlte nur knapp Col. Wütend fauchte Sha'kafir und sprang hoch. Keine Sekunde später sah er nicht mehr aus wie ein Mensch, sondern zeigte sein wahres Gesicht, in das jetzt der fremde Mann erschreckt sah. Er hatte die Wirkung seiner Kugeln überschätzt und Sha'kafir weit unterschätzt. Ein silberner Pflock blitzte auf und zielte auf das dunkle Herz des Vampires.

Col konnte den Kampf der Beiden nicht sehen, dafür aber hören. Knochen brachen und ein feuchtnasses Platschen konnte er vernehmen. Dann tropfte Blut von der Decke herab. Etwas Schweres sackte auf der Kabine zusammen. Dann wollte das nächste Stahlseil reißen, was sich mit einem widerlichen, metallischem Knirschen ankündigte. Das war die letzte Halterung für den Lift. Grinsend schob sich plötzlich Sha'kafirs blutverschmiertes Gesicht über die Lucke und reichte Col die Hand. Mit einem Ruck hatte er den Forscher bei sich auf der Kabine stehen, dem sich dort ein grauenvoller Anblick bot. Der Angreifer lag zerfleischt und in ungesunder Haltung zwischen den Befestigungen der Stahlseile. Doch der Vampir gab Col nicht die Möglichkeit, großartig nachzufragen. Knapp neben seinem Ohr zischte es plötzlich. Ein Seil flog nach oben und im nächsten Moment hing Col selbst in der Luft. Ein paar Etagen weiter unter ihnen riß das Stahlseil nun endgültig, während Sha'kafir sich und Col auf eine der Lifttüren zuzog. Mit nur wenig Kraft überredete Sha'kafir die Tür dazu, sich zu öffnen. Dann standen Beide in einem warm erhellten Gang des Hotels. Der Vampir orientierte sich kurz, lauschte und brach dann eines der unbenutzten Zimmer auf. Eine sehr komfortable Suite, wie sich herausstellte. Von außen konnte man den Einbruch nicht erkennen, denn auch so etwas beherrschte Sha'kafir vortrefflich. Gerade steckte er den Dietrich in ein schwarzes Etui zurück, als er die Tür hinter sich und Col schloß. Aufatmend blieb er an der Tür und rutschte daran zu Boden. "Was für ein Abend..." Lächelnd wischte er sich das Blut aus dem Gesicht, leckte dabei immer wieder genüßlich über seine Hand. Daß er selbst verletzt war, interessierte ihn ebenso wenig, wie die Tatsache, daß der Vampirjäger möglicherweise nicht allein unterwegs war oder daß jetzt unten im Hotel einige fragende Gesichter waren und sich Polizei tummelte. Denn der Fahrstuhlabsturz war natürlich nicht übersehen wurden.

Noch immer schwer keuchend, sank Col in einen der Sessel und strich sich über das Gesicht – nur langsam begann er zu begreifen, was hier gerade geschehen war, zumindest ansatzweise. Bei den Worten des Vampirs schloß er kurz die Augen – ein leises 'Was für ein Abend ?! Das ist die größte Untertreibung seit ... seit ... ach, verdammt.' geisterte durch seine Gedanken, doch dann seufzte er leise und stand auf. Ohne zu zögern, kam er zu dem Größeren und kniete sich neben ihn – holte aus seiner Jacke ein Taschentuch und fing damit vorsichtig das Blut aus der blutenden Wunde an der Schulter Shaks, während er noch immer schweigend seinen Gedanken nachhing. Dieser Tote auf dem Aufzug war allem Anschein nach ein Vampirjäger gewesen – bisher hatte Col auch diese 'Spezies' für wirren Aberglauben gehalten, doch das gerade eben Erlebte belehrte ihn eines Besseren. Und dieser Kerl hatte nicht einmal davor zurückgeschreckt, auch ihn zu töten – einen ganz normalen Menschen. Es war – wieder einmal – dem Vampir zu verdanken, daß Col noch lebte ... und so seufzte er leise und wisperte ein ebenso leises "Danke dir." zu ihm, ehe er ihn sacht auf die Wange küßte und sich dann wieder den nur langsam schließenden, blutenden Wunden des Großen widmete.

Der Vampir sah Col verdutzt an und griff sich an die Wange, die der Forscher geküßt hatte. Er wollte Protest einlegen. Aber er schwieg. Nicht wie sonst wurde er in solchen Momenten barsch "Gern gescheh'n..." sagte er leise und bemerkte, daß Col nicht mehr fror in seiner Nähe. Jetzt erst sah er, was Col da bei ihm eigentlich tat. Er hatte eine Wunde abbekommen und fauchte im nächsten Moment gepeinigt auf. Col hatte zu fest zugedrückt und der Schmerz war auch erst jetzt zu seinem Bewußtsein durchgesickert. Bevor der Schwarzhaarige weiter an ihm herumdoktern konnte, entzog sich Sha'kafir ihm. "Laß gut sein, hör auf. Das geht schon...." nahm dabei zwingend dessen Hände von sich weg. Er zog umständlich seinen Mantel aus, zuckte kurzzeitig, als er sich dabei wehtat und sah dann aber sofort Col an, daß der ihm ja nicht half. Er legte gänzlich seine Schulter frei und zog aus seinem Stiefel einen langen dünnen Dolch. Im nächsten Moment begann er in der Schußwunde herumzustochern. Solange die Kugel drinsteckte, blockierte sie seine Heilkräfte. Dunkles Blut floß und tränkte den Stoff seines Oberteils. Endlich kam die Kugel zum Vorschein und die Wunde begann sichtlich zu heilen. Böse lächelnd ließ er den blutverschmierten Dolch fallen und hob die silberne Kugel auf "Da stand mein Name drauf." Lachte höhnisch und schob sie in den Patronengürtel um seine Hüfte. Etliche Patronen steckten schon in den kleinen, schwarzen Lederschlaufen des Gürtels, nur noch Wenige waren frei. Er sah wieder an sich herab und auf seine Kleidung "Naja, den Ausflug ins Partynachtleben können wir wohl vergessen." Er fingerte mit einer Hand nach seinen Kippen im Mantel und steckte sich kurz darauf eine an. Prüfend sah er Col an "Den Mann kannte ich gut. Der ist schon seit mehreren Monaten hinter mir her. Das war ein nettes Katz und Maus Spiel. Aber sein Nachfolger steht garantiert schon in den Startlöchern. Dieser Verein ist nicht klein zu bekommen." Er hob die Zigarette an und zog lange daran. Düster blickte er vor sich her "Solltest du in meiner Nähe wieder einmal frieren, verzieh dich oder du stirbst..." Er machte nur eine Andeutung und sah momentan nicht nach einer längeren Erklärung aus.

Entsetzt hatte Col dem Vampir dabei zugesehen, wie dieser sich die Kugel rausholte – war dabei langsam zurückgewichen und setzte sich nun auf den Sessel von vorhin, zog langsam die Beine an sich und nickte einfach nur auf die Worte Shaks. Dann schloß Col die Augen – legte den Kopf auf die angezogenen Beine und versuchte, sich wieder zu beruhigen, auch wenn dies nicht einmal im Ansatz klappte. Schon allein das zuvor war ein Schock für ihn gewesen – doch Shak noch dabei zuzusehen, wie dieser sich selbst verarztete, verstärkte dies noch. Was jedoch für Col am Schlimmsten war, das waren die letzten Worte des Vampires – die Normalität, mit der Jener über das Töten und Getötetwerden sprach und vor allem dessen letzte Worte. Col begann nur langsam zu ahnen, was das bedeuten konnte – und jede der möglichen Bedeutungen machte ihm noch mehr Angst. Und das geplante Ausgehen – der junge Forscher dachte daran im Moment am Allerwenigsten, da er in seinem Zustand dort keine Unterhaltung gefunden hätte, sondern höchstwahrscheinlich beim geringsten Vorfall schreiend weggelaufen oder auf der Stelle zusammengebrochen wäre.

Der Vampir merkte auf. Kein Spruch ? Kein Nachhaken ? Col hockte da im Sessel wie ein Häufchen Elend. Ein Nervenbündel. Nunja, an ihn als Wesen mochte sich der Forscher wohl gewöhnt haben, aber an die innerliche Bestie in ihm noch lange nicht. Sha'kafir war es auch nicht gewohnt, daß allein seine Worte solche Zusammenbrüche heraufbeschwören konnten. Er rappelte sich hoch, steckte den Dolch wieder in den Stiefel und zog sich den Mantel über. Er ging auf Col zu und sah auf ihn herab "Wenn du so fühlst, wie du vorhin sagtest, solltest du lernen, zu akzeptieren. Blut, Gewalt und Tod sind meine Natur und nichts auf der Welt wird das ändern können..." Naja, man konnte an der Art und Weise feilen, aber das wollte der Vampir nicht. Er schloß die dunkelblauen Augen und als er sie wieder öffnete waren sie leuchtend rot. Seine Gestalt hatte sich verändert. Die schwarzen Federflügel öffneten sich geräuschvoll, längere Reißzähne schoben sich über die Unterlippe und lange, krallenbewährte Klauen schloßen sich um Cols Arm. Er setzte an, um etwas zu sagen. Doch er schwieg. Er hatte versuchen wollen, Col dazu zu bringen, auch diese Seite von ihm zu akzeptieren. Stattdessen lächelte er. Und das war das erste Mal, daß das wirklich liebevoll aussah. Eigentlich hätte er sich hier gern in der Luxussuite entspannt. Aber er wollte Col nicht erklären, warum er sich verwandelt hatte. Deshalb tat er so, als wolle er zurück zu ihrem eigenen Hotel, ging auf das große Fenster zu und öffnete es. Ein frischer Windhauch wehte ihm entgegen und er sog tief den Duft ein.

Bei den Worten hatte der junge Forscher aufgesehen und wollte gerade etwas erwidern, als Shak sich wandelte ... doch anstatt zurückzuschrecken, hatte Col ihn nur weiterhin angesehen und er hatte auch keine Angst gezeigt, als ihn der Vampir berührte. Dessen Lächeln jedoch – das bewirkte etwas in ihm, ließ eine Saite anklingen, von der Col nicht einmal gewußt hatte, daß diese existierte. Langsam stand er auf und kam hinter den Größeren – berührte behutsam diese herrlichen, schwarzgefiederten Schwingen und schmiegte sich schließlich an den breiten Rücken, genoß die weichen Federn an seinem Gesicht und die Muskeln darunter, als er langsam die Arme um den Größeren legte. "Es ... es warst nicht du. Ich war über diesen Jäger da geschockt, weißt du ? Daß du tötest, ist eigentlich ... nunja, normal. Du bist ein Raubtier. Aber der da ... er ... er hätte mich einfach mitgekillt. Kollateralschaden oder wie die das immer nennen. Menschliche Verluste. DAS ist es, was ich einfach nicht begreifen kann, Shak."

Die ersten, eher noch zaghaft wirkenden Berührungen von Col, ließen den Vampir innerlich erschauern. Schon oft wurde er von seinen Opfern im Vorspiel berührt. Doch nie hatte es bei ihm Wirkung gezeigt. Die Gefühle dabei waren immer falsch, bei ihm waren sie aufgesetzt und bei dem Opfer impliziert per Hypnose. Doch er riß sich zusammen. "Diese Jäger sind nur vorsichtig. Sie können nicht wissen, nicht fühlen, daß ein Mensch in der Nähe eines Vampires nur ein Mensch ist. Sie gehen davon aus, daß er ebenfalls ein Blutsauger ist oder zumindest im Dienst eines Vampirs steht." Er begann, gehäßig zu lächeln. "Sie haben keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn ansonsten wären sie noch schneller tot." Er ergriff Cols Hände vor seiner Brust, öffnete dessen Umarmung und drehte sich zu ihm um. "Selbst du bist kein normaler Mensch mehr..." Er hatte Cols linke Hand nicht losgelassen, hob seine Klaue an und ritzte ihm quer über die Handinnenfläche.

Die Worte hatten den jungen Forscher leicht erschauern lassen, denn sie bestätigten nur seinen Verdacht ... bei den Letzten sah er fragend zu Shak auf, zuckte jedoch zusammen, als ihn dieser verletzte. Aus Reflex wollte er die Hand zurückziehen und sah auch darauf – erstarrte jedoch, als er etwas sah, daß ihm eine Gänsehaut über den Rücken rieseln ließ und seine Augen weiteten sich immer mehr. Die Klaue des Vampirs hatte tief in seine Haut gerissen und es fing schon an, zu bluten – doch der Schmerz versiegte sofort und Col konnte dabei zusehen, wie die Wunde schon verschorfte, als das Blut noch von der Handfläche tropfte. Und auch der Schorf fiel schon ab, als er darauf sah – innerhalb weniger Herzschläge war die Wunde, die ansonsten mindestens eine Woche zum Heilen gebraucht hätte, vollständig verheilt und nicht einmal eine Narbe zeigte, wo sie gewesen war. Nur das Blut, das nun langsam zu trocknen begann, war ein Beweis, daß Col nicht träumte – er atmete tief und leicht zitternd ein und fragte schließlich leise den Geflügelten. "Das ... das ... wie ? Was bedeutet das ? Also für mich ? Praktisch ist es allerdings ..." Fast sofort hatte der junge Forscher erkannt, was dies bedeuten konnte – doch er wollte Gewißheit, es von dem Vampir hören, denn er vertraute seiner eigenen Einschätzung zumindest, was das betraf, nicht ein Bißchen.

Kühl sah Sha'kafir die Reaktion des Forschers. Sein Gestammel rang ihm dann doch ein leichtes Schmunzeln ab. Sachlich versuchte er zu erklären "Du hast mein Blut getrunken und darin liegt die Kraft der Heilung. Es hat schon deine Zellen umgeformt, erneuert." Er strich über Cols Gesicht, knapp an den Augen vorbei, wo sonst feine Fältchen waren. "Indem du mein Blut getrunken hast, hat sich zwischen uns ein unsichtbares Band geflochten, was dich mir gefügig macht." Er ließ Col keine Zeit an dieser Stelle sich aufzuregen. "Es flüstert mir zu, wo du bist und wie du dich fühlst. Außerdem flüstert es dir Wohlwollen mir gegenüber ein." Jetzt trat er einen Schritt von Col weg. Der sollte sich nun selbst einen Reim drauf machen, ob dessen momentane Gefühle wirklich die seinen und aus eigenem Willen entstanden sind oder ob sie nur Täuschung waren.

Jener hatte nur die Brauen ein wenig gesenkt und ihm zugehört ... er dachte nach, erneut trat der Forscher in ihm zutage und er prüfte und sondierte sein Inneres. "Das erklärt vieles ... auch, wieso es mir die letzten Tage so blendend ging. Und es erklärt auch, wieso ich dir nicht mehr so recht sauer sein kann, Shak, sobald ich es versuche, vernebelt sich alles. Allerdings erklärt es Einiges wiederum nicht – so, wie du es gesagt hast, ist das doch darauf aus, sich Diener zu schaffen, oder ? Dafür zu sorgen, daß man treu ist. Dazu gehört aber auch eine gewisse Portion Angst beziehungsweise Furcht, die sind weg - und Treue fühlt sich anders an. Ich friere nicht mehr in deiner Nähe – außer eben vorhin bei diesem Idioten. Und vor allem erklärt es keineswegs, wieso ich dich gerne berühren möchte, Shak. Und auch nicht, daß ich es mittlerweile mag, wenn du mich berührst. Merde [Scheiße], ich höre mich fast an wie ein Psychoanalytiker ... und fühle mich genauso daneben. Irgendwas stimmt da nicht und ich komme nicht drauf – und du wirst es mir ja genausowenig erklären, nicht wahr ?" Ein müdes, doch ehrliches Lächeln erwachte auf den Zügen des jungen Forschers – er war noch immer dabei, dies alles zu ordnen, auch wenn es ein arges, fast schon nicht mehr überblickbares Durcheinander war. "Ich weiß nur eins ... ich mag deine Federn. Komischerweise schon von Anfang an, auch wenn ich dich damals noch haßte. Gott, scheint das lange her......" Die letzten Worte hatte er eigentlich mehr zu sicher selber gewispert – setzte sich ohne eigentlich darüber nachzudenken, wieder in den Sessel und strich sich über das Gesicht, nicht darauf achtend, daß er das halbgetrocknete Blut auf seiner Hand nun über das Gesicht wischte.

Sha'kafir seufzte. Eigentlich wollte er nicht soviel erklären und an sich hatte er eine Abwehrreaktion erwartet von Col. Naja, wenn er schon damit angefangen hat, dann konnte er ihn eben auch ganz aufklären. "Das Blutband schafft keine Diener. Der Wille bleibt frei. Es besteht nur ein Impuls, mir gefällig zu sein in sämtlichen Lebenslagen. Wenn ich etwas von dir verlangen würde, was dir absolut gegen den Strich ginge, würdest du es auch nicht machen." Er setzte sich auf den Boden vor Col und sah ihn an. "Treue.. nun nicht so direkt. Das Blutband verhindert den Verrat an meiner Person. Du kannst niemandem sagen, wer ich wirklich bin und wenn es schädlich ist, kannst du nicht einmal sagen, wo ich bin." Langsam fuhr er sich durch die Haare und lächelte kalt. "Das Frieren...nun, das hängt nicht mit dem Blutband zusammen. Einigen Vampiren ist ein kleiner Defekt angeboren. Sie sind immer von einem kalten bis eiskalten Windhauch umgeben. Ich bin es auch. Und du fühlst ihn nur nicht mehr, weil..." er stockte kurz und verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen "...weil ... ich inzwischen etwas Anderes als ein bloßes Opfer in dir sehe." Er wandte den Blick ab, sah zum Fenster. "Du fühlst die Kälte nur dann, wenn uns unmittelbar Gefahr droht."

Völlig verdattert, versuchte Col, das Gesagte zu verarbeiten ... sein Geist lief auf Hochtouren und noch ein wenig mehr, verarbeitete all die gesagten Informationen und versuchte, sie mit dem, was er wußte und vermutete, in Einklang zu bringen. Dann – wie eine leichte Ohrfeige – traf ihn die Erkenntnis .... dieses Blutband schien so etwas wie eine tiefe Freundschaft hervorzurufen, denn auch seine Freunde deckte und beschützte man und würde niemals zulassen, daß ihnen etwas passierte - auch wenn man nicht immer alles tat, was diese wollten. Etwas, das vielleicht anfangs bei Col ebenso gegolten hatte, jedoch langsam vor etwas Anderem verblaßte, das bisher noch zu klein und unscheinbar gewesen war, um überhaupt bemerkt zu werden. Erst die letzten Worte Shaks hatten das fehlende Puzzlestückchen dazugegeben – und Col brauchte einen Moment lang, um diesen Schock zu verarbeiten. Doch es war logisch – mehr als nur das. Alles, was bisher zwischen ihnen gewesen war, basierte auf Leidenschaft – ob es nun die Wut, der Haß oder auch Erregung gewesen war. Daß sich nun auch etwas Anderes darunterschlich, hatte er bisher eigentlich nicht bemerkt und nun, da es für ihn offensichtlich wurde, dauerte es einige Herzschläge, das zu verkraften. Doch dann neigte er sich langsam vor – umfaßte das Kinn des Vampirs und drehte dessen Kopf zu sich, küßte ihn sanft und wisperte ein leises "Auch wenn es komisch klingt ... aber ich glaube, ich liebe dich auch, Großer. Seltsam, Hm ?" an dessen Lippen und lächelte dabei ein wenig wehmütig. Wo war seine Selbstbeherrschung geblieben ? Der Wunsch nach einem sanften, zärtlichen Mann, der ihn beruhigte und Halt gab ? Col wußte es nicht ... und der Wunsch danach schwand, verblaßte ebenso wie das Bild eines heilen Heimes, das er immer in sich getragen hatte.

Der Vampir schloß die rotglühenden Augen, umgriff Col und zog ihn näher an sich ran, zog sich selbst damit näher an dessen Wange. Dort lockte ihn schon die ganze Zeit, das leicht verschmierte Blut. Ungewollt leckte er über die Wange, schmeckte das süße Blut und schnurrte leise dunkel. Natürlich war er selbst ein Wesen, was sich von seiner Leidenschaft treiben ließ und dabei sämtliche Grenzen mit Genuß überschritt. Er tötete gern und er ließ sich dabei Zeit, er nahm sich Blut und reicherte es nach seinem Willen an, entweder durch Adrenalin oder durch Endorphine. Er fragte nicht um Erlaubnis. Wozu auch ? Er stand weit oben in der Nahrungskette und sein Einflußgebiet war weit gefächert. Er nutzte seine Macht gedankenlos aus und badete sich darin, wo es nur ging.

Doch von all diesen Gedanken ahnte der junge Forscher nichts ... er schloß die Augen und genoß diese harsche Zärtlichkeit, kam Shak noch entgegen und schlang die Arme um dessen Nacken, während er leicht zitternd einatmete. Er hatte von Anfang an auf die Berührungen des Vampirs reagiert, schon, als er ihn noch haßte – doch jetzt war es noch intensiver, erregender und es sprach auch sein Innerstes an, obwohl es mehr als nur barbarisch schien, wenn man es von außen betrachtete. Doch nicht für Col ... es erregte ihn, daß Shak ihm das Blut ableckte, genauso wie dessen gefährlicher wirkender Körper, das Schnurren und diese herrlichen, weichen Schwingen. Ohne daß er es noch bemerkte, machten sich die Finger des Forschers selbständig – er koste über den starken Nacken, durch das pechschwarze Haar und die ebenso pechschwarzen Schwingen, die harten Rückenmuskeln, welche sie bewegten. Auch wenn er nicht wußte, wie lange der Vampir dies zulassen würde – er kostete es aus, ihn zu berühren und ihn an sich zu fühlen, die Arme, die ihn hart umfingen.

Langsam wanderte die kalte Zunge des Vampirs an der Wange zum Hals hinab. Er konnte den schneller werdenden Puls von Col fühlen, hören. Unweigerlich schoben sich seine Eckzähne vor und ritzten die Haut an Cols Hals an. Nur wenige Blutstropfen nahm er mit der Zunge auf dem Weg weiter hinab mit sich, denn die kleine Wunde schloß sich bereits. Sha'kafir schloß die Arme wie stahlharte Fesseln um Col's Körper, hielt ihn bei sich, wie er ein Opfer festhielt, das flüchten wollte. Sha'kafir wollte aber nicht, daß sich Col jetzt von ihm löste und wußte das eh zu verhindern. Seine schwarzen Schwingen legten sich nach vorn und bildeten fast eine Kuppel um die Beiden. Bestimmend zwang er Col's Hände auf dessen Rücken, schob ihn dabei in Rückenlage und folgte mit den eigenen Bewegungen. Col hatte er nun so im Griff, daß der nicht mehr unter ihm wegkam. Während der Bewegung zerschnitten seine Krallen das Hemd des Forschers und legten Haut frei. Wie auch sonst, begann er sofort die empfindsamsten Stellen zu stimulieren und ließ sich keine Zeit. Er wollte Col's Blut rauschen hören und den schnellen Herzschlag.

Obwohl es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, ihn festzuhalten ... willig und vollkommen entspannt, ließ sich der Schlankere führen und stöhnte leise auf, als ihn der Vampir nun berührte. Nicht einmal bei dem leichten Biß an seiner Ader war er zusammengezuckt – der Schmerz war so gering gewesen und so schnell vergangen, daß er es eigentlich gar nicht bemerkt hatte. Was er jedoch genau fühlen konnte, waren die Lippen und die Zunge Shaks ... ebenso wie dessen harte Muskeln und die so gegensätzlich weichen Federn. Cols Körper gehorchte schnell und so, wie sein Herz schneller schlug, wuchs auch seine Lust und damit auch seine Männlichkeit. Sie drängte sich gegen den Stoff, der darüberlag und entlockte dem jungen Forscher ein leises Wimmern, das allerdings bald in ein Schluchzen überging, als die scharfen Fänge ihn leicht an der Brustwarze verletzten.

Sha'kafir richtete sich auf, spreizte die Krallen und dann ging alles recht schnell. Kleidung wurde einfach zerfetzt, bis Col nackt war. Daß dabei auch Haut verletzt wurde, schürte nur die Lust. Der Vampir registrierte nicht, daß er das Ganze auch einfacher haben könnte. Blutgier vernebelte ihm da die Sinne. Er selbst hatte sich einen Herzschlag später entkleidet. Beim nächsten Augenzwinkern befanden sie sich schon Beide in dem riesigen Bett der Luxussuite. Sha'kafir widmete sich den feinen, blutigen Kratzern und nahm das ihm dargebotene, süße Blut auf. Immer tiefer gingen seine Kosungen und wurden fordernd, als er sich Col's Glied annahm und es mit seinen Lippen umschloß.

Leise aufkeuchend, legte Jener den Kopf in den Nacken und vergrub seine Hände in dem schwarzen Haar des Vampirs .. seine Männlichkeit kam den ihn erregenden Lippen fast sofort entgegen und Col stöhnte unwillkürlich leise bei dem so erregenden Gefühl. Doch dann richtete er sich ein wenig auf und nahm das Gesicht des Vampirs in seine Hände – neigte sich zu ihm und küßte ihn, ließ seine Sanftheit ebenso wie seine Lust darin fließen, stöhnte ein weiteres Mal leise auf und leckte lockend über die kühleren Lippen Shaks.

Sha'kafir stutzte und fauchte. Niemand nahm ihm sonst das Tempo, er bestimmte, wo er wann berührt werden sollte. Kurz rief er sich zur Ordnung. Er hatte kein x-beliebiges Opfer da vor sich. Col. Das war Col. Schon war aus dem Fauchen ein Schnurren geworden. Er verlor sich in dem Kuss, folgte Col nach oben und drängte ihn zurück in die Kissen. Ein wildes Zungenspiel folgte, begleitet von einem leisen Blutgeschmack.

Mehr als nur genießend, öffnete sich der Schlankere dem Kuß und begrüßte dessen Zunge ... nun, da er nachgab, sich ihm öffnete, waren die Berührungen des Vampirs noch erregender und schienen Col regelrecht zu entflammen. Ohne es zu merken, streichelten seine Hände über dessen Körper, zogen ihn bittend noch näher an sich heran. Den jungen Forscher störte nun nichts mehr – weder der süße, metallene Geschmack seines eigenen Blutes noch das Feuer des Anderen oder was dieser war. Für Col zählte nur eines – der harte, herrliche Körper an sich und dessen Kuß, der Geruch, der ihn einnahm und ihn ebenso umfing wie dessen Schwingen. Unwillkürlich leise erschauernd, als er mit der Zunge die scharfen Fänge striff, streichelte Col über den Rücken zu dem muskulösen Hintern Shaks – sehnsüchtig öffnete er ihm seine Beine und schlang sie um Dessen, drängte ihn näher an sich und wisperte ein tonloses "Bitte ...." an dessen Lippen.

Sha'kafir ließ sich nicht lange bitten, schließlich wollte er Cols Blut noch eine Spur süßer haben. Ruppig drehte er sich den Forscher zurecht, drückte ihn bäuchlings in die Kissen mit seinem eigenen Gewicht, als er sich auf ihn legte. Mit einer Hand legte er Col's Nacken frei, die Andere strich über dessen festen Po. Während sich die kühlen Lippen an der Haut in Col's Halsbeuge festsaugten, drang er mit einer Kralle in Col ein. Noch während ihm da Col entgegenkam, mischte sich in den Kuss Zähne ein und Col konnte merken, wie Blut seine Pofalte hinablief. Der dazugehörige Schmerz blieb aber aus.

Kühl ... kühl, doch nicht unangenehm, netzte das Blut des Vampirs das Fleisch Cols und er stöhnte unwilkürlich dabei auf und kam dem ihn erregenden Finger dabei noch entgegen. Er war erregt – mehr als das, er brannte und die gleichzeitig harten und doch weichen Lipen in seinem Nacken machten ihn halb wahnsinnig. Erneut ein fast unhörbares "Bitte ...." wispernd, kam ihm Col mit der Hüfte entgegen und wimmerte leise, als ihn der Andere deshalb an der Prostata striff – ein Gefühl, das er bis zu dessen Neige auskostete und mit einem weiteren Wispern um Wiederholung bat.

So wirklich hörte Sha'kafir Col nicht mehr. Er hörte nur dessen Blut und wie es pumpte, der schnelle Herzschlag. Aber noch reichte es nicht. Er reizte den Menschen weiter, ließ Finger und Krallen über weiche und verletzliche Haut gleiten und ebenso Reißzähne. Er konzentrierte nur noch auf seine Triebe. Er mußte Col immer wieder umdirigieren, als er zu nah an ihn heran kam, fast bedrängte. Er zog ihn dann plötzlich an der Hüfte an sich heran, die andere Hand legte sich um Col's Errektion und wenig später drang er schon in ihn ein. Für einen Moment löste Sha'kafir seine Lippen aus der Halsbeuge und fauchte stöhnend, um mit noch stärkerer Lust die Reißzähne in Col's Nacken zu schlagen.

Leise aufschreiend, als der Vampir in ihn drang, verging es sofort bei dem Biß und dem Gefühl, ihn in sich zu haben ... kühler als ein anderer Mann, doch angenehm, groß und hart. Doch auch die Fänge des Anderen fühlte Col und stöhnte leise dabei auf ... er fühlte den Schmerz bei dem Biß, doch dies verging so schnell wieder, wie die leichten Wunden heilten, bis ihn Shak erneut ritzte, ein Kreislauf, der den jungen Forscher völlig in seinen Bann zog. Er wußte nicht mehr, was er tat oder wo er war – alles, was er fühlte, war der so angenehm schwere Körper Shaks, dessen Bewegungen und wie er ihn erregte. Ohne daß er es merkte, suchte die Hand Cols die des Vampirs – verschlang sich mit ihr und hielt sich an ihm fest, so lange er es vermochte. Doch dann überrollten ihn seine eigenen Gefühle und er schluchzte leise – bäumte sich auf und in den Biß des Anderen, schrie leise und verströmte sich mit einem fühlbaren Zittern in das Laken.

Die letzten heftigen Stöße und Reizungen gingen dann wohl doch zu schnell. Aber der Vampir bekam dafür das süßeste Blut. Erst nach ein paar Schluck ließ er von Col ab, zog sich auch aus ihm zurück und ließ sich schnurrend neben ihn auf die Seite fallen. Katzengleich leckte er sich über die Hände und wischte nebenher immer wieder das Blut von seinen Lippen. Daß er somit seinem natürlichem Feinde verhaltensmäßig sehr ähnlich war, war ihm nicht bewußt. Ihn interessierte auch nichts weiter als die rote Köstlichkeit auf seiner Haut -er bewegte den Kopf leicht - und auf Col's Haut. Dem sollte Abhilfe geschaffen werden. Schließende Wunden hatten immer noch ein paar Tropfen Blut übrig und mit Wonne verfolgte der Vampir die Spuren, die er selbst geschlagen hatte.

Noch immer ein wenig in den Nachwehen des Orgasmusses gefangen, brauchte Col einige Momente, bis er das schon fast sanfte Lecken bemerkte ... doch dann entspannte er sich und lächelte, behielt die Augen noch immer geschlossen und kuschelte sich unwillkürlich noch näher an den Vampir heran. "Das ist schön ...." Die Worte waren fast zu leise, um gehört zu werden – doch man sah, wie sehr der junge Forscher diese Zärtlichkeit genoß. Er fühlte sich, als ob er neben einem riesigen, zufriedenen Kater liegen würde ... nur daß der Mann neben ihm ein Vampir war. Und dieses Gefühl war angenehm – beruhigend, sanft und erfüllend. Erneut schimpfte Col sich innerlich einen Idioten – doch dann zuckte auch seine innere Stimme mit den Schultern und verstummte, denn Idiot oder nicht, es war unbestreitbar, daß er mit ihm den besten Sex hatte, an den er sich erinnern konnte. Und sich bei ihm wohlfühlte.

Irgendwann fand Sha'kafir dann auch kein Blut mehr, setzte sich auf und streckte sich, daß ihm im Genick so einige Knochen knackten. Erleichtert stöhnte er kurz auf. Inzwischen sah er wieder wie ein normaler Mensch aus. Er sah Col wartend an, während er nach einer Kippe fingerte. Sein kalter Blick glitt über Col's Körper. Kurzzeitig wurde der Anblick von einem anderen Bild überlagert. Col war ausgetauscht gegen ein leidlich hübsches Mädchen mit zerfetztem Hals, aufgerissener Haut in einem blutverschmierten Bett. Er mußte ein paar Mal blinzeln, bis er wieder Col sah. "Ey, nicht einpennen. Wir können hier nicht bleiben. Schon vergessen, wo wir sind ?"

Genießend hatte ihn der junge Forscher beobachtet und auch er richtete sich nun auf – strich ihm sanft über die breite Brust und kam noch ein wenig näher, ehe er leise in dessen Ohr wisperte. "Nein ... ich weiß, daß wir wieder verschwinden müssen, ehe ein Gast herkommt. Aber ... du bist noch nicht gekommen, Shak ...?" Es war Col aufgefallen, daß der Andere nicht gekommen war ... doch er schien deshalb nicht böse, wie es so mancher der Männer gewesen war, die der Schlankere schon gehabt hatte.

Sha'kafir zog an seiner Zigarette, bevor er Col ansah, der sich an ihn schmiegte. Er wirkte wie immer distanziert und kalt. Auf den ersten Blick. "Das wird auch nicht passieren. Sowas ist bei mir Kopfsache und der müßte sich erstmal an dich gewöhnen, wie auch mein Körper." Fast klang es so, als wäre das hier eine einmalige Sache gewesen. Sha'kafir machte trotz der stümperhaften Liebeserklärung keine Anzeichen, Col wirklich als Partner zu akzeptieren oder an irgendeine andere Art an Beziehung zwischen ihnen zu denken, als wie am Anfang. Aber das wirkte so auch nur nach außen hin.

Nur ein leises "Okay...." murmelnd, hauchte ihm Col einen sanften Kuß auf die Wange ... schloß die Augen und schmiegte sich näher, ehe er sich wieder von ihm löste und langsam vom Bett stieg. Nach einem kurzen Moment der Überlegung schlug er den Weg in das Bad ein und unter die Dusche, um seinen Körper ein wenig zu säubern. Es war nicht so, daß er sich ekelte – doch so konnte er schlecht wieder unter die Leute gehen, denn er roch eindeutig nach Sex, wildem, leidenschaftlichen Sex. Langsam schloß der junge Forscher seine Augen und hielt das Gesicht in das langsam fallende Wasser ... auch wenn er es liebte, zu baden, manchmal war das Gefühl des auf seinen Körper herabregnenden, ihn streichelnden, heißen Wassers einfach nur unvergleichlich.

Zu den Wassertropfen gesellten sich Hände. Ohne es zu merken, betrat Sha'kafir die Dusche und nutzte Col's Position sofort aus. Er stand hinter ihm und umgriff ihn an der Hüfte mit einer Hand. Die Andere legte sich unter seinem Kinn um den Hals und beugte seinen Kopf somit noch ein Stück nach hinten. Somit blieb der Hals ungeschützt und lag einladend vor dem Vampir. Fest drückte er den Forscher an sich, als sich die Hand um Col's Hüfte auf den Weg tiefer machte und über die empfindsame Haut der Eichel koste. Der Daumennagel der anderen Hand ritzte eine kleine Wunde in die Kuppe des Zeigefingers, den er dann in Cols Mund schob, als dieser ihn öffnete wegen eines erregten Stöhnens. Fauchend entblößte er die eigenen Eckzähne und widmete sich dem Hals des Forschers.

Tief bebend, ließ dieser seinen Kopf auf die breite Schulter des Vampirs sinken und schlang die Linke um dessen Hals, um Halt zu finden ... Cols Rechte strich ziellos über den Körper hinter sich, während er die kühle Süße auf seine Zunge tropfen fühlte. Unwillkürlich tief aufstöhnend, leckte Col über den Finger des Vampirs – allein diese Geste war erregend, doch verbunden mit dem Blut und dem sachten Schmerz der langen Fänge, die sich in seine Haut senkten, war es verboten schön. Der Schlankere fühlte sofort, wie er darauf reagierte – seine Männlichkeit drängte sich förmlich in die Hand, die darum lag, während er selbst es mehr als nur genoß, Shak hinter sich zu fühlen. Col wußte, es war irrwitzig – doch für ihn schmeckte jeder Tropfen, der seine Zunge netzte, besser als irgend etwas anderes, so wohltuend, daß es unglaublich schien. Doch er wurde nicht gierig – anstattdessen kostete er weiterhin nur das, was von selbst aus der winzigen Wunde trat, leckte sacht darüber und verfiel dabei langsam in ein wenig erotischeres Lecken, da seine Lust mit jedem Herzschlag weiter anstieg.

Glitzernd öffneten sich Sha'kafirs Augen zu schmalen Schlitzen, er hörte aber nicht mit dem leichten Saugen in der Halsbeuge auf. Der Körper in seinen Armen strahlte eine ungeheure Wärme aus. Die pure Lust hatte die Wangen des Forschers fiebrig rot werden lassen und seine Hand umschloß inzwischen ein steifes Glied. Die Dusche, deren Wasser sich hin und wieder mit Blutstropfen vermischte, bot Platz genug für die beiden Liebenden. Der Vampir zwang Col in die Knie, indem er selbst in die Knie ging. Energischer drückte er den warmen Körper an sich, intensivierte seine Kosungen. Seine Finger umschmeichelten sanft weiterhin die Eichel, doch legten sich hin und wieder fest um den Schaft. Diese Berührungen vermischten sich in einer vorwärts-rückwärts Bewegung. Immitierten den Akt. Der erregte Körper des Forschers bäumte sich immer wieder auf, gab seiner Lust durch ungeniertes Stöhnen Ausdruck, während der Vampir sich selbst von Col's Feuer anstecken ließ. Das Saugen an seinem Finger machte ihn halb wahnsinnig. Einerseits war das notwendig, daß Col einige Blutstropfen hin und wieder trank, andererseits zeigte es die eigene Verletzlichkeit auf und dann wiederrum machten ihm seine Triebe klar, was Col alles sonst so mit diesem Saugen anstellen könnte.

Unruhig und völlig in seiner eigenen Lust gefangen, wußte der Schlankere nicht mehr, was er zuerst tun sollte ... die Hand, mit der er sich im Nacken Shaks festhielt, verfing sich mit den langen Haaren und seine andere Hand strich weiterhin über dessen Körper. Doch dann drang etwas in sein Denken, ein Gefühl, das er sich so sehr ersehnt hatte, daß er leise schluchzte, als er es wirklich fühlen konnte. Langsm schlich seine Rechte sich zu der erstarkenden Männlichkeit des Vampirs, die an seinen Hintern drängte. Er umschloß sie sanft, streichelte mit den zärtlichen Fingerspitzen erregend darüber – doch Col konnte nicht lange widerstehen, drängte seinen Hintern dagegen und wimmerte leise, als Shak ihn nun an seinem Eingang striff. Ohne weiter darüber nachzudenken, hielt er dessen Härte fest und senkte sich langsam auf ihn ... dabei schwerer atmend, begann er wieder, den Finger mit seiner Zunge zu liebkosen und wimmerte leise, als er Shak schließlich völlig in ihn gebettet fühlen konnte.

Auffauchend ließ der Vampir nun doch von Col's Hals ab. Sofort nahm sich das warme Wasser des Blutes an und trug es davon. Er lehnte sich etwas zurück, während er den Kopf nach hinten legte und aufstöhnte. Sein schwarzes Haar floß von seiner Brust nach hinten weg, gierig glitzerten seine Augen und sein sonst etwas kühlerer Kröper fieberte Col's nach. Seine linke Hand hielt den Forscher fast schmerzhaft an der Hüfte bei sich, die Andere unterbrach ihr Tun nicht. Im Gegenteil. Fester wurde sein Griff, schneller die Bewegungen und um Einiges gezielter. Mit jedem Herzschlag wurden Sha'kafirs Stöße in Col schneller, wilder.

Ein wenig sehnsüchtig leckte der Schlankere noch über den Finger, als ihn der Vampir wegnahm – doch dann verlor sich das in den Gefühlen, die Col förmlich überrannten. Er merkte weder das Wasser, das noch immer über seinen Körper rann, noch merkte er sein eigenes, tiefes Stöhnen. Col fühlte nur Shaks Härte, die sich immer wieder in ihn trieb, ihn ausfüllte und gleißende Lust durch seinen Körper sandte, die noch durch dessen Erregen gesteigert wurde. Noch nie zuvor – noch nicht einmal bei den Malen, die sie zuvor genossen hatten - war es so stark und intensiv gewesen. Der junge Forscher glaubte, vergehen zu müssen, so sehr brannte seine Leidenschaft durch die Adern ... schmerzte jeder Atemzug wie Feuer und ebenso jeder Herzschlag, der hart gegen seine Rippen schlug. Doch all dies verschwamm ... verschwamm unter dem überwältigenden Gefühl, Shak in sich zu fühlen und dessen Leidenschaft, die Col förmlich verbrannte. Und so hielt es der Schlankere auch nicht mehr lange aus – plötzlich verkrampfte er sich und warf den Kopf mit einem lauten, tiefen Aufschrei in den Nacken, verströmte sich und sog den Atem rasselnd in seine schmerzende Lungen, während die Muskeln seines Körpers nur langsam wieder locker wurden.

"Nicht...." kam ein gepreßtes Stöhnen zwischen den gefletschten Reißzähnen des Vampirs hervor. Sein Körper war mehr als nur angespannt. Fast wütend klang das darauffolgende Fauchen, als sich Col um ihn verengte. Ein paar Stöße folgten dann noch, trotzdem hörte Sha'kafir auf. Schwer atmend sackte er nach vorn auf den Forscher, an dessem Ohr flüsterte er "An der Ausdauer üben wir noch...." Er schloß die Augen, irgendwie wollte Erschöpfung in seine Glieder kriechen. Doch das wußte er zu verhindern. Er griff nach oben zu den Wasserreglern und stellte das warme Wasser komplett ab. Nur noch Kaltes kam hervor und prasselte auf die Beiden herab.

Genau die richtige Idee, denn auch Col war schon fast dabei gewesen, einzuschlafen, das kalte Wasser weckte ihn auf und gab ihm ein wenig Kraft zurück, während auch sein Körper sich wieder erholte. Genießend kuschelte er sich an den Vampir und drehte ein wenig den Kopf – küßte ihn zärtlich an der Wange und wisperte leise zu ihm. "Ich kann schon länger – aber nur, wenn du mich etwas weniger stark reizt, Hm ? Obwohl das irre war ... einfach Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie zuvor genossen. Eines kann ich mit Gewißheit sagen – du bist der beste Kerl, den ich jemals im Bett hatte. Mit Abstand. Meilenweitem Abstand, ich dachte, ich schmelze dir weg ..." Col achtete gar nicht darauf, daß das kalte Wasser auf seinem mehr als nur erhitzten Körper fast schon zu dampfen schien – ihn auch nur unmerklich abkühlte, während er sich mit der einen Hand an Shak festhielt und die Andere über dessen Körper streicheln ließ, ihre noch immer bestehende Verbindung und Nähe sichtbar genießend.

Der Vampir brachte seinen Oberkörper wieder in die Senkrechte. Dabei stöhnte er, als wäre er ein jahrhunderte alter Opi mit Gicht in den Knochen. Naja, das Alter kam zwar hin...

Das Wasser rauschte in seinen Ohren und weckte Lebensgeister. Der schmusige Forscher bei ihm verdrängte noch einmal erfolgreich den Gedanken, daß sie hier weg mußten. Die Worte von Col rangen ihm ein Lächeln ab "Und du bist der Erste, der Sex mit mir überlebt...." Es klang eisigkalt. Erinnerte Col daran, mit wem er hier grad so vertraulich war. Dennoch war sein Lächeln warm.

Und Col erwiderte das Lächeln mit einem tiefen Strahlen – dann kam er wieder näher, drehte sich dabei ein wenig und küßte ihn zärtlich, ließ die Zungenspitze in dessen leicht geöffneten Mund gleiten und sacht über die langen Fänge kosen. "Dann danke ich dir dafür, Shak ... es ist unvergleichlich. Und ich bin froh, daß es bisher Keiner überlebt hat ... auch wenn das sehr fies klingt." Der Schlankere überraschte sich selbst mit diesen Worten ... doch er meinte es so, er wollte nicht, daß noch jemand Anderes rumlief, der sich brüsten konnte, mit dem Vampir geschlafen zu haben, auch wenn dieser Wunsch sanft in ihm ruhte und er es niemals selbst ausführen könnte.

Das verblüffte den Vampir jetzt doch. Irgendwie mißfiel ihm diese Einstellung. Nicht aufgrund der Tatsache, daß Col sich wohl der Blutrünstigkeit seiner Worte gar nicht bewußt war, sondern ob des versteckten Besitzanspruches. Angewidert verzog er das Gesicht und entzog sich dabei Col. In dem Moment fiel ihm ein, warum er sich sonst noch nie auf eine Partnerschaft hatte eingelassen. Kalt sahen seine Augen auf den Forscher herab, während er aus der Dusche kletterte. "Ich hoffe, du meinst deine Worte anders, als ich sie verstanden habe." Er griff sich ein Handtuch und schlang es um seine Hüften, zog die nun ein wenig lockigen schwarzen Haare in den Nacken und ließ seine Hand an seinem Halsreif ruhen, während sein Blick immer noch Col ansah.

Daß er etwas Falsches gesagt hatte, merkte der Schlankere sofort – er seufzte leise und sah ihm nach, stellte dann das Wasser ab und kam ebenfalls aus der Dusche, nahm eines der Handtücher und begann, sich abzutrocknen. "Daß ich dich niemals besitzen kann, ist mir klar – du bist frei und kannst dir jederzeit jemand Anderes suchen. Es ist nur ... wenigstens das wollte ich eben genießen, weißt du ? Und wenigstens die Tatsache, daß mich ein ganz klein wenig was von denen unterscheidet, die einfach nur totes Fleisch für dich sind. Ich war nie ein eifersüchtiger Mensch, Shak ... und ich fange ganz gewiß nicht jetzt damit an. Es ist nur ... ich ... ich möchte dich einfach gerne fühlen, dich bei mir haben. Denke mal, das ist ganz normal, wenn man sich verliebt. Daß du mit deinen Opfern Sex hast, ist mir klar – und selbst wenn ich wollte, dir das zu verbieten wäre mehr als nur ungerecht, du lebst ja davon. Und ich rede einfach nur Mist ...." Er hatte, während er sprach, nicht zu dem Größeren gesehen – seufzte nun leise und legte das Handtuch zurück, fuhr mit den Fingern kämmend durch die längeren Haare und ging hinaus in das Zimmer, um sich dort anzuziehen.

Wortlos hörte sich der Vampir das Gestammel von Col an. Sah ihm ausdruckslos nach, als dieser das Bad verließ. Er drehte sich langsam zum Spiegel im Bad um und sah sich an. Nach und nach baute sich der Unmut ab und als er aus dem Bad kam, schien er die Sache schon vergessen zu haben. Er zog sich ebenfalls an und stand dann neben Col, reichte ihm die Hand "Du bist kein totes Stück Fleisch." er nickte ihm kurz zu, während sich aus seinem Rücken die Schwingen bildeten. Daß das Zimmer immer noch Spuren ihrer Anwesenheit zeigte, interessierte Sha'kafir nicht weiter. Einzig und allein schnappte er sich das Bettlacken, was er unterwegs in irgend einer Mülltonne entsorgen würde. Etwas anhängen konnte ihm eh Niemand. Er ging auf das immer noch offen stehende Fenster zu und reichte Col die Hand.

Jener hatte ihm dabei zugesehen und bei den Worten huschte ein leises Lächeln über seine Lippen – er ahnte, daß der Vampir kein Freund großer Worte war und so freute er sich darüber und auch, daß ihn dieser mit sich mitnehmen wollte, eine wesentlich sicherere Art, aus dem Hotel zu entkommen. Die Tüte mit seinen Sachen mit der Linken an sich pressend, nahm er mit der Rechten die Hand Shaks – dann schluckte er schwer und kam zu ihm, schloß die Augen und nickte einfach nur. Daß er sich gerade vertrauensvoll einem Vampir überließ, war ein Gedanke, mit dem er sich viel später – oder auch gar nicht auseinandersetzen würde. Zuviel war inzwischen passiert und beschäftigte ihn mehr als diese kleine Tatsache.

Sha'kafir zog Col an sich und kippte mit ihm rücklinks vom Balkon. Als er den Aufwind spürte, entfaltete er die schwarzen Flügel. Ruckhaft wurde der freie Fall unterbrochen und der Wind trug die beiden ungleichen Wesen hinauf in den Nachthimmel. Kräftig schlugen die Flügel, trieben die Beiden immer schneller voran. Als Sha'kafir unter sich einen großen Parkplatz ausmachen konnte, ging er in einer Schraube tiefer, steuerte knapp über dem Boden eine Mülltonne an und schlug dann schon wieder plötzlich heftig mit den Flügeln, so daß sie an Höhe gewannen. Das Bettlaken hatte Sha'kafir nicht mehr in der Hand.

Zuerst hatte der Schlankere sich einfach nur an den Vampir geklammert und das Gesicht an dessen breiter Brust vergraben – erst nach einer Weile öffente er die Augen und sie weiteten sich sofort, denn das, was er sah, nahm ihm schlichtweg den Atem. Erst, als Shak wieder tieferging, klammerte Col sich wieder enger an ihn, doch er konnte gut sehen, wie Jener das Laken in einer der Tonnen entsorgte – eine weise Wahl, da diese Tonnen einfach geleert wurden, ohne daß Jemand großartig nachsah. Doch so schön der Ausblick auch war, der junge Forscher schloß langsam seine Augen ... schmiegte sich an den Körper des Anderen und genoß es, wie dessen Muskeln spielten, den tiefen Atem und das Gefühl der starken Arme um sich herum. Er gehörte zu den Menschen, die nicht unbedingt eine innere Sehnsucht verspürten, fliegen zu müssen – auch wenn er das jetzt absolut genoß, denn dieses Erlebnis war einzigartig. Als er schließlich merkte, daß Shak langsamer flog, sah er wieder auf – nickte unmerklich und seufzte leise, denn der Vampir landete auf dem Balkon des Hotelzimmers, in dem Col zur Zeit wohnte.

Inzwischen war es schon finstere Nacht geworden, als Sha'kafir hinter sich das Fenster des Hotelzimmers schloß. Col hatte sich auf dem Bett lang gemacht, er schien müde zu sein. Er selbst ging zum Schreibtisch herüber und holte die Statue mit den inzwischen eingesetzten 2 Steinen. Er dachte nicht an Schlaf und wollte sich einfach mit irgend etwas beschäftigen. Vielleicht verriet ihm ja die Statue ein wenig mehr über ihre so geheimnisvolle Macht. Von seinem Vater Amar wußte er, daß diese Statue allen Vampiren Macht verleihen konnte, soviel Macht und Stärke, daß sie den Werkatzen ebenbürtig oder gar überlegen sein werden. Das war schon etwas, wofür sich ein Kampf lohnte. Kalt und dünnlippig lächelte der Vampir, während seine Finger über den Stein der Statue glitten und sein Blick regelrecht verträumt wirkte.

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Die Befehle des alten, erhabenen Vampirs waren schnell weitergegeben. Krutari trommelte seine Leute zusammen, eine extra ausgebildete Truppe. Normal zogen auch die Vampire nicht mit Waffen los. Aber es war eben ihre einzige Chance, mit den Werkatzen gleichzuziehen.

Jetzt stand der schwarzhaarige Vampir in einer dreckigen, kleinen Gasse Roms. Nur die weißen Neonröhren, teilweise zerstört, flackerten hin und wieder auf, tauchten die Gasse in ein unwirkliches Licht, und das Zischen der kaputten, elektrischen Leitungen, die ab und zu Funken sprühten, rundete das ab. Die dunkelblauen Augen mit bernsteinfarbenem Rand begannen rot zu glühen. Aus den Gullydeckeln der Gasse stiegen Ausdünstungen hoch, die den Nebel hier bildeten.

Für Krutari wechselte das Bild sich plötzlich. Erinnerungen schoben sich vor sein geistiges Auge. Schon viele solcher Gassen hatte er gesehen. Oft mussten sie durch die Gullys in den Untergrund abtauchen, in irgendwelche stickigen Katakomben oder U-Bahnschächte. Er war es leid, diese Mistviecher immer und immer wieder kleinhacken zu müssen. "Bastardo." presste er fauchend hervor. Die Kämpfe, die er bisher geführt hatte, hatte er schon nicht mehr gezählt, die dabei gestorbenen Vampire längst nicht mehr betrauert. Stumpfsinnig hatte er immer wieder Neue ausgebildet, die ihn begleiten sollten. Doch sein bester Krieger war nicht hier, sondern spielte Kindermädchen für irgendsoeinen deutschen Forscher. Er seufzte innerlich, ihm war so, als würde ihm etwas fehlen.

Kalt sah er auf, sah sich selbst über einen dieser Werkatzen stehen mit einer blutigen Klinge in der Hand. Das Blut floss über eine Rinne in einen Abfluss, vermischte sich auf dem Weg dorthin mit vampirischem Blut. Kadaver rechts und links von ihm, Fleischbrocken und Gedärm zierte Wände gepaart mit Blutflecken. Sie ergaben ein bizarres Bild, welches jedem mitfühlendem Wesen das eigene Blut in den Adern gefrieren ließ.

Krutari machte einen Schritt vorwärts und trat damit aus seiner Erinnerung heraus. Er gab seinen Leuten Handzeichen, dass sie sich verteilen sollten. Schnell und leise bezog jeder seinen Posten. Amar hatte die Katzenwesen oft beobachten lassen und ein ganzes Informationsnetz über die alte Stadt spannen lassen. Jetzt war ein neuer Eingang aufgetaucht und der sollte geschlossen werden und am besten jedem Werwesen der Lebensfaden durchtrennt werden.

Die Gasse hier verbarg den Eingang.

Krutari sog die Luft ein, nahm die verschiedenen Gerüche in sich auf und wartete...

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Das Verhalten Shak's bemerkte der junge Forscher jedoch nicht mehr ... der Tag war anstrengend gewesen und mehr als nur ereignisreich, hatte ihn körperlich wie emotional völlig erschöpft und so schlief er ein, ohne sich noch um den Vampir zu kümmern, der noch immer in seinem Zimmer war.

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