Kit und Shadow 09
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Kein Sonnenstrahl schaffte es durch die dicken Vorhänge, doch trotz der letzten, anstrengenden Tage wachte Shadow für seinen Geschmack viel zu früh auf. Schläfrig wollte er sich erheben, doch irgend etwas hinderte ihn daran. Schwungvoll schlug er die Decke zurück. Da lag Kit, nach mehrmaligem Blinzeln kam ihm wieder in den Sinn, dass er im Grunde nicht mehr wirklich allein war. Na gut, wenn er schon mal wach war... er grinste böse. Sacht stahl er sich aus dem Bett, verschwand im Bad und ließ Wasser in die Wanne. Als die dann so halbvoll war, ging er zurück zu Kit und dem Bett. Mit weitausholenden Armen sackte er das verwüstete Bettzeug samt Kit ein und ließ es dann in die Wanne fallen.
Dieser hatte nur kurz aufgemerkt, als der Blauhaarige aufgestanden war .... stieß unwillkürlich einen spitzen Schrei aus, als ihn dieser samt der Decke einfach packte und in das Wasser warf. Erst einmal einen Augenblick brauchend, um zu realisieren, wo er war und was überhaupt passiert war, tauchte Kit langsam wieder auf – strich sich die ihm die Sicht verdeckenden, langen Haare zur Seite und funkelte Shadow an, ein leises "Na warte ..." zu sich wispernd. Unvermutet seitlich auf das Wasser schlagend, spritzte er es ihm ins Gesicht – packte in der Deckung des Wassers dessen Hand, zog ihn zu sich ins Wasser auf die nasse Decke und lächelte hinterhältig, als dieser in dem nassen Satin unterging.
Shadow hatte die Arme hochgerissen, als Kit ihn nass spritzte, somit hatte er nicht die Hand gesehen, die ihn letztendlich ins Wasser zog. Er hatte es etwas schwer, wieder aufzutauchen, da er sich irgendwie in dem Satinzeug verheddert hatte. Doch die Flüche gingen bald unter, als er endlich wieder stand und Kit ansah "Na, das war ein Abwasch.. Bett dreckig, du dreckig, ich dreckig..." Unschuldig mit den Schultern zuckend sah er ihn an "Und das Beste, du bist jetzt auch wach."
"Ja – sogar sehr wach." Leicht mißmutig brummelnd, merkt man schnell, daß Kit eigentlich kein Frühaufsteher war – dann seufzte er leise und zeigte ein weiches, zärtliches Lächeln, als er zu dem Größeren kam und ihn sanft berührte, sein Blut von dessem Körper wusch. "Du solltest das Antidot nehmen, mein Schöner ... zur Vorsicht." Nach den Worten wieder verstummend, betrachtete ihn der Weißblonde, dessen feine Tätowierung mit den Fingerspitzen, letztlich mit seinen Lippen nachziehend ..... verhielt und biß ihn sacht in dessen Brustmuskel, weich dabei fauchend. "Verlockend ......."
Shadow schloß für einen Moment die Augen, lächelte dabei aber immer noch so breit, dann nahm er Kits Kopf in seine Hände, zog ihn zu sich hoch und küsste ihn. Dabei fuhr er ihm kämmend durch die Haare. Als er sich von ihm löste und sich aus der Wanne erhob, drehte er sich noch mal um "Später !" Heute musste er sich um die Angelegenheiten um Yo kümmern. Er zog seine Lackhose wieder an und begab sich zur Tür, langsam hielt er inne und drehte sich wieder um "Kaffee oder Tee?"
Kit hatte den Kuß fühlbar genossen, ebenso wie die Berührung seiner Haare ... wusch sich jetzt geübt das Blut herab und kam gerade wieder heraus, sich dabei abtrocknend, als ihn Shadow fragte. "Tee bitte .... entweder Früchte oder einen milden Grünen, wenns möglich ist ... ohne Zucker oder sowas, einfach pur. Geht das, mein Schöner ?" Leise zu ihm wispernd, kam Kit nahe zu ihm – zog dessen Gesicht zu seinem herab und küßte ihn nun ebenso, löste erst nach einigen Herzschlägen seine Lippen und leckte sich leicht darüber. "Du wirst sehr viel zu erledigen haben, allein schon der Behördenkram ... möchtest du, daß ich dir dabei helfe, Enshu ? Und noch Etwas – du solltest mich endlich mit euren Regeln vertraut machen, oder möchtest du, daß ich nur hier in diesen Zimmern bleibe und auf dich warte ?"
Shadow wollte Kit grad auf die erste Frage antworten, bekam dann aber doch nur ein Nicken zustande, eher drückte er Kit fester an sich. "Regeln ? Warum willst du die wissen ? Ich denke, du willst nicht ... kein Snake sein..." Er sah zum Bett rüber und lächelte finster. "Hm, hierbleiben und auf mich warten ?" Fast hätte er eifrig genickt, doch er schüttelte den Kopf "Das soll kein Gefängnis sein, Kit." Dann löste er sich von Kit und verschwand, wieselte durch die Halle, die Treppe hoch und klopfte bei Yo an die Tür. Der Junge machte auch gleich auf "Frühstück ?" fragte Shadow ihn und zog ihn dann mit sich, ohne eine Antwort abzuwarten. Kurz darauf kamen die Beiden dann mit je einem Tablett zurück in Shadows Räume. Ein flacher Tisch und einige Sitzkissen wurden aufgestellt und das Frühstück angerichtet. Yo hatte Kit freudig begrüßt mit einer Umarmung, bevor er sich setzte und wartete, dass der Tee fertig durchgezogen war. Shadow kramte nach seinen Kippen und setzte sich dann auch, während er sich eine anzündete. Er sah von Kit zu Yo "Wir müssen Heute dafür sorgen, dass du hierbleiben kannst, sofern du das willst." Woraufhin Yo nur lächelte "Nach dem Frühstück geht’s dann los." Er sah wieder zu Kit "Du kommst mit ?"
Als Shadow einfach so abgezischt war, hatte Kit nur einfach den Kopf geschüttelt .... die Zeit bis zu dessen Wiederkehr damit überbrückt, sich mit seiner Bürste die langen Haare durchzubürsten und dann in frische Kleidung zu schlüpfen, die Armschoner aus Schlangenleder um seine schlanken Arme gelegt, um die Risse der Schellen zu verbergen. Die Umarmung des Jungen hatte Kit ein wenig verblüfft über sich ergehen lassen – sie zögernd erwidert und dann erleichtert auf seinen Platz gesetzt, sich für das Frühstück leise bei Shadow bedankt. "Hmmm.... wenn du möchtest, gehe ich gerne mit, mein Schöner – Ämter haben immer Eines gemeinsam: Sie bringen einen an den absoluten Rand der Geduld und die ist nötig, um das zu bekommen, das man möchte. Wenn du es erlaubst – sollte es nötig sein, würde ich die Arbeit mit dem Handeln erledigen, ich habe genug Erfahrung, um zu wissen, wie ich sie nehme." Auch der Weißblonde hatte sich einen seiner Rillos angesteckt, achtete jedoch darauf, den aromatischen Rauch nicht in dessen Richtung zu blasen – trank dazwischen einen genießenden Schluck seines Tees, ein wenig von dem Brot abbeißend, das er sich geschmiert hatte. "Und wegen den Snakes ... reden wir nachher darüber ?"
Shadow nickte, strich Yo über den Kopf "Ja, wir reden später." nach einem tiefen Zug von seiner Zigarette sah er wieder Kit an "Du scheinst dich damit auszukennen ?" Verlegen kratzte er sich im Nacken "Angel hat bisher immer solche Dinge erledigt." Er seufzte leise und sah zwischen Kit und Yo hin und her. An sich war er grad nur zufrieden, wieder eine eigene Familie zu haben. Gut, der ganze Clan war seine Familie, Angel hatte er immer wie einen kleinen Bruder angesehen, aber das hier, das war anders. Über seine Gedanken hinweg, vergaß er seine Kippe, die sich mit der Zeit von allein aufgeraucht hatte. Nachdem das Frühstück beendet war, drängte er die Beiden zum Aufbruch.
Auch der Weißblonde war schnell fertig geworden, da er nicht soviel gegessen hatte – drückte seinen Rillo im Aschenbecher aus und nahm sich sein Chasuble, eine kleinere Ledermappe aus der Tasche, die er sich gepackt hatte und nickte unmerklich, als er zu Shadow zurückkam. "Ja, ein wenig kenne ich mich aus – ich hatte schon in genug Behörden zu tun durch die Arbeit meiner Eltern und die Tatsache, daß ich ausgezogen bin und nun alleine gelebt habe. Laß uns gehen – zur Not können wir uns noch immer durchfragen. Nur eine andere Frage beschäftigt mich, Enshu – was soll ich dem Einwohnermeldeamt wegen mir sagen ?" Als er beim Sprechen langsam wieder näherkam, seufzte Kit leise auf ... strich dem Größeren über die Wange und setzte noch ein leises, nur für diesen hörbares "Und sag mir, wie ich dich in Gegenwart Anderer nennen soll...." nach.
Shadow saß schon auf seiner Harley und hielt inne "Wieso wegen dir?" Er überlegte kurz und zog Kit an sich "Du hast immer noch dein Leben und einen eigenen Kopf, entscheide selber, wo du leben willst." Er lächelte kurz, zog Yo vor sich auf den Tank und sah Kit dann wieder an "Shadow ist mein Clanname, niemand nennt mich Enshu." Sein Blick verdunkelte sich etwas "Bis auf meine Familie."
Bei der Frage lächelte der Weißblonde ein wenig auf und setzte sich dicht hinter den Größeren ... zwickte ihn sacht mit den langen Eckzähnen in die Halsseite, ehe er ihm leise antwortete und die Arme eng um schlang. "Dann ist es mir eine Ehre, dich so nennen zu dürfen ... und ich werde dich vor den Anderen bei deinem Clannamen rufen. Und wegen meiner Frage ... wo ich leben will, ist bei dir – nur ob du mich bei dir haben willst, eine andere Sache, oder ob der Platz dir dann noch reicht. Zusammen zu leben, ist doch etwas anderes, als wenn man sich nur hin und wieder sieht. Ich komme gern zu dir, wenn du es möchtest – bleibe aber auch in meiner Wohnung, wenn du das vorziehen solltest, weil es dir vielleicht zu schnell geht. Ich richte mich nach deiner Entscheidung, weil ich es so will – nicht, weil ich dir gehorche. Inzwischen solltest du mich besser kennen ....." Die letzten Worte wisperte der Schlankere fast neckend an Shadows Ohr – knabberte sacht daran, übergangslos ernst werdend, als ein wenig weiter weg Jemand vorbeigeht, doch noch immer die Arme eng um ihn geschlungen.
Shadow schloß für einen Moment die Augen, genoß die Berührungen und drehte sich dann leicht zu Kit um und schüttelte den Kopf "Enshu..." und nickte dann. Kit hatte er als seine Familie auserkoren und da konnte dieser ruhig Shadow aus seinem Gedächtnis streichen. Er hatte sich ihm ja auch am Anfang als Enshu vorgestellt, nicht umsonst hatte er ihm nie verboten, ihn so zu nennen. "Meine Tür steht dir immer offen." wobei er ihm einen kleinen Schlüssel in die Hand drückte. "Behalte deine Wohnung, doch sei dort, wo du es willst." dann brummte der Motor der Maschine und kurz darauf waren die 3 schon auf dem Weg zu den entsprechenden Ämtern.
Dort angekommen, dauerte es nicht lange, bis sie an der richtigen Stelle angelangt waren ... halfen die gezielten Fragen Kits ebenso weiter wie die Bekanntheit Shadows, damit sie schnellstmöglich abgefertigt wurden und der Blauhaarige die entsprechenden Papiere und Befugnisse erhielt. Kit selbst erledigte nur eine kleine Sache für sich selbst .... er gab an, daß sein Hauptwohnsitz noch immer die alte Adresse sei – daß er jedoch nun auch einen Zweitwohnsitz hätte, den er mit der Adresse der Lagerhalle Shadows angab. Nachdem dies ebenso schnell und unbürokratisch erledigt worden war und sie wieder zu der Maschine des Blauhaarigen gingen, schüttelte Kit nur unmerklich seinen Kopf – setzte sich wieder hinter diesen und schlang seine Arme eng, doch zärtlich um ihn und wisperte leise in dessen Ohr. "Ganz ehrlich ... bei Behörden ist dieses Gang-Wesen extrem hilfreich. So schnell und höflich bedient wurde ich noch nie bei einer Behörde .... ein neues und nicht gerade verachtenswertes Gefühl. Ich danke dir dafür, Enshu ..."
Shadow hatte grad einen der Bögen näher angesehen, ließ ihn sinken, als ihn Kit umgriff. Dessen Unterarm ergreifend, drückte er ihn an sich und nickte. Er holte tief Luft "Die Menschen da drin wissen, was wir bereits alles für die Leute hier getan haben. Mr. Lee wäre nicht hier, wenn wir nicht gewesen wären." Er steckte den Bogen zurück in die Mappe, einiges davon war schon ausgefüllt worden vor Ort, einiges bedurfte genauerer Angaben und Zahlen. Also zog er Yo wieder zu sich auf die Maschine und machte sich auf den Rückweg. Nicht viel später waren die 3 dann bei Mr. Lee am Laden vorgefahren. Es war eh Mittagszeit und Mr. Lee hatte diesen Papierkram auch schon mal machen müssen, sicher konnte er hilfreiche Tipps geben.
Nur ein Nicken und ein sachter Kuß in den Nacken, die den Worten des Blauhaarigen gefolgt waren – während der Fahrt genoß Kit die Wärme des Größeren und blickte schließlich ein wenig verwundert auf, nickte jedoch dann, da er dieses Lokal sehr wohl wiedererkannte. Ein wenig zögernd setzte der Weißblonde sich schließlich neben Shadow, als dieser innen Platz nahm – bestellte sich lediglich einen süßen Wein, ehe er sich einen seiner Rillos ansteckte und sich still verhielt, um sie nicht zu stören oder bei dem Ausfüllen der Anträge zu unterbrechen, lediglich den eigenen Gedanken dabei anhängend, während sein Gesicht die gewohnte Kühle zeigte.
Shadow hatte sich Lee herangerufen, war mit ihm einiges durchgegangen und legte dann erst mal die Blätter weg. Kurz darauf stand die Spezialität des Hauses auf dem Tisch. Gebratene Nudeln und verschiedene Fleisch- und Meeresfrüchtesorten in extra Schalen. Shadow ließ das Essen während einer Zigarette abkühlen und sah dabei Kit eingehender an. Das eine Formular, was er vorhin schon einzeln beäugt hatte, gab ihm zu denken, nachdem Lee seine Bedenken jetzt auch noch bestätigt hatte, verließ ihn langsam der Mut. Er musste sich Tatsache einen Job suchen, er musste ein festes Einkommen haben, dachte er sich, während er Kit ansah.
Dieser hatte abgewartet, bis der Blauhaarige das Gespräch beendete, nun ein wenig verwundert auf das Essen blickend ... nickte jedoch dankbar zu der Bedienung und drückte schließlich seinen Rillo aus, nahm einen Schluck des dunklen Weines und stellte ihn wieder zur Seite, sehr wohl den nachdenklichen Blick seines Geliebten bemerkend. "Was hast du, Enshu ? Daß dich etwas sehr beschäftigt, kann ich dir ansehen .... und es hat etwas mit dem Formular zu tun, nicht wahr ? Ich habe zwar nicht verstanden, worum es ging, da ich deine Sprache nicht spreche, aber es klang sehr ernst .... möchtest du darüber reden ? Vielleicht kann ich dir helfen ...."
Shadow blinzelte kurz, als er aus seiner Gedankenwelt wieder heraustrat, seine leeren Augen, die vorher durch Kit durchgestarrt hatten, wieder ein wirkliches Ziel zu haben schienen. Er füllte sich eine Schale mit Nudeln und Meeresfrüchten, während er überlegte, wie er das Kit jetzt sagen sollte. Nach dem ersten Bissen, ließ er die Schale wieder sinken. "Meine Befürchtungen haben sich bestätigt. Sowie mein jetziger Stand im Leben ist, kann ich Yo nicht behalten." Er sah den Jungen an, der sich fröhlich am Essen bediente, was Mr. Lee immer, wenn Shadow zum Mittag vorbeikam für ihn herrichtete, ohne auch nur einer Aufforderung dazu zu abzuwarten. Yo schien zu sehr auf seine Schale und die Stäbchen konzentriert zu sein, als daß er dem ernsten Gespräch von irgend Jemandem hätte folgen können.
Auch Kit hatte sich an den Nudeln bedient – allerdings ein wenig des Rindfleisches genommen, ebenso wie ein wenig des Bambus/Pilzgemüses. Die Schale nachdenklich vor sich stellend, nickte Kit dabei unmerklich, während er nachdachte ... schließlich wieder zu seinem Geliebten aufsah und leise zu ihm sprach, damit es nicht unbedingt ein Jeder mitbekam. "Das habe ich mir schon gedacht, Enshu – eine Sorgerechtsübertragung ist nur mit einem geregelten Einkommen aus einer sicheren Arbeit möglich ... oder wenn man nachweisen kann, daß eine selbständige Tätigkeit seit einigen Jahren zuverlässige Einkünfte liefert. Meist genügt ein Arbeitsvertrag und die Lohnnachweise einiger Monate oder entsprechend die Einkommenssteuererklärungen .... ein weiteres Problem ist dein Alter. Deine Verdienste als Anführer der Gang zählen hierfür leider nicht, ein Unding, wenn du mich fragst, aber so sind Ämter. Leider. Nun ist die Frage – hast du Erfahrung in einem bestimmten Beruf ? Oder vielleicht Verwandte, Bekannte, die dir einen Job geben können ? Jemand, der dir noch einen Gefallen schuldet ? Wie schon gesagt, ein Vertrag reicht – sobald du diesen hast, kannst du damit die Anträge einreichen ... eine einstweilige Sorgerechtsverfügung für die nächsten Monate holen, bis du die erforderlichen Lohnnachweise nachreichen kannst und die Verfügung sich somit verfestigt und verlängert."
Shadow stellte die geleerte Schale weg, ihm war das Essen vergangen. Mürrisch sah er von der Teeschale zu Kit wieder auf. Steuererklärungen ? Verdienstnachweis ? Er seufzte, für so was hatte er überhaupt nichts übrig. Er wusste genau, dass ihm hier jeder im Viertel eine Arbeitstelle geben konnte, ob er nun dazu geeignet war oder auch nicht. Aber genau das wollte Shadow ja nicht, er wollte allein und wirklich für seine Familie sorgen können. Wieder drehte er sich im Kreis mit seinen Gedanken, fuhr sich leise knurrend durch die Haare. Dann stand er plötzlich auf, verneigte sich wie es Sitte war und war dann aus dem Laden gegangen, wobei die Tür etwas zu fest ins Schloß fiel und bedrohlich die Scheiben vibrierten. Shadow war zu sehr Einzelgänger, als dass er diese Wut grad mit irgendwem teilen wollte, es würde eh die Falschen treffen. Somit raste er auf der Harley zurück nach Haus, es war nicht wirklich weit und Kit fand sicher einen Weg nach Hause zu kommen. Es war zwar egoistisch von ihm, aber darauf wollte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Etwas später stand er in seinem Zimmer inmitten von zerrupften Laken, Scherben und anderen herumgeschmissenen Sachen.
Ihm mit einem leisen Seufzen nachsehend, nickte der Weißblonde einfach nur .... verabschiedete sich von dem älteren Asiaten und bedankte sich noch einmal für das gute Essen, steckte die Papiere ein und nahm Yo dann einfach bei der Hand und ging mit ihm die Straße entlang, leise zu ihm sprechend. "Mach dir keine Sorgen, Kleiner .... ihm schwirrt sehr viel im Kopf rum, es ist eine große Verantwortung, die er nun übernehmen möchte – eine völlig neue Situation. Er hat dich sehr gerne ... und muß nun eine Möglichkeit finden, wie du bei ihm bleiben kannst, und das wurmt ihn, da er es aus eigener Kraft schaffen will. Bis er sich einigermaßen gefangen hat, kannst du bei mir bleiben. Ich würde dich ja gerne zu ihm bringen, aber ich weiß nicht, wie ich hinkommen soll, weißt du ?" Nun verstummend, als sie an seinem Haus ankamen, nickte Kit nur unmerklich ... sperrte die Haustüre auf und nahm Yo einfach mit hinein, ging mit ihm bis zu seiner Wohnungstüre und schloß auch diese auf, leise seufzend, da das Fenster noch immer nicht repariert worden war. "Darum muß ich mich gleich kümmern, Kleiner ... setz dich derweil auf die Couch, ich telefoniere nur schnell. Falls du etwas trinken möchtest, im Kühlschrank ist genug, bedien dich einfach." Dann verstummte Kit wieder und holte sein Handy heraus – suchte im Telefonbuch einen Glaser und bestellte ihn zu der Wohnung, mit ein wenig Extraentlohnung eine sofortige Reperatur entlockend, ehe er wieder auflegte und zu dem Jungen kam, sich neben ihn setzte und kurz über dessen Wange strich. "Es wäre schön, wenn du reden könntest .... aber es macht nichts, es ist gut, daß ich wenigstens nicht alleine bin."
Yo hatte sich in die Ecke der Couch gehockt, die Beine angezogen und die Arme drumherumgeschlungen. Es hatte ihn irgendwie verstört, dass Shadow so abgedampft war. Er mochte zwar auch Kit, aber er wollte doch bei Shadow sein. Er seufzte leise, vielleicht hatte er sich ja doch aufgedrängt. Als Kit ihn berührte, lehnte er sich an ihn.
Shadow zerwarf grad so ziemlich das letzte heile Glas in seinem Zimmer gegen den Rahmen der Eingangstür, die sich grad öffnen wollte, aber hektisch wieder zu gezogen wurde, als Glassplitter geflogen kam. "Ein einfaches ‚Bleib draußen !’ hätte gereicht !" rief Angel durch die geschlossene Tür zu Shadow. Dieser ließ die Arme sinken und schüttelte den Kopf "Komm rein." woraufhin nur langsam die Tür wieder geöffnet wurde. Angel lugte ins Zimmer und trat dann erst ein, als er die leeren Hände von Shadow sah. Das Chaos im Zimmer bedachte er mit einem fragendem Blick, ging über die Trümmer drüber, hielt den Blick immer noch darauf und überreicht dabei Shadow ein kleines Bündel. "Post." sagte er leise. Shadow schloß seufzend die Augen und schüttelte wieder den Kopf "Dafür hab ich grad keine Gedanken übrig. Ist was Wichtiges dabei?" Angel ging die Briefe durch "Rechnung, Rechnung, Werbung... Oh, ne Postkarte...Sunny ??" Dezent legte er sie beiseite und blätterte weiter, dann hielt er inne "Das kann ich nicht sagen, was das ist." Er hielt Shadow einen Brief mit japanischen Schriftzeichen entgegen. Überrascht schnappte sich Shadow den Brief. Überflog hastig das Geschriebene und erstarrte dabei zur Salzsäule und begann genauer zu lesen. "H-hol Kit ….und Yo …her !" schob ihn dann weiterlesend raus und lehnte sich an die Tür, wobei seine Augen weiterhin auf dem Brief geheftet waren. Angel stand draußen davor mit erhobenem Zeigefinger und halbgeöffnetem Mund "Aber, ich...." er wusste doch gar nicht, wo die Beiden waren. Mißmutig schnaufte er gen Tür. Einziger Anlaufpunkt, der ihm sofort einfiel, war Kits Wohnung, auch wenn die in Schutt und Asche zerlegt wurde. So machte er sich denn auf.
Kit hatte inzwischen die Glasscherben und auch die zerbrochenen Fensterrahmen beseitigt, all das, was bei dem Überfall zu Bruch gegangen war – den dazugekommenen Glaser angewiesen und nur genickt, als dieser nach einer Weile wieder ging, den Extrabonus mit einem breiten Grinsen einstrich und wieder wegfuhr. "Ich hoffe, Enshu denkt daran, daß wir hierher gegangen sind .....ich – Hm ?" Bei der wie bestellt klingelnden Türglocke aufsehend, seufzte der Weißhaarige kurz – nickte dann und öffnete den Summer unten, wartete in der Türe, ein wenig überrascht auf Angel blickend, der die Treppen heraufkam. "Angel ? Komm rein ....."
Angel ging zu Kit hoch und blieb auf der letzten Stufe stehen. Irgendwie wirkte er leicht irritiert. "Entschuldige, Kit." neigte leicht den Kopf "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, warum ich hier bin. Shadow hat einen Brief erhalten und wirkte zum allerersten Mal nicht gefasst. Er hatte mich losgeschickt dich zu holen, sagte nicht warum, woher und ...ja..." Er zuckte hilflos mit den Schultern. Als er an Kit vorbei lintzte, weil ihn doch interessierte, wie dessen Wohnung inzwischen nach dem Überfall aussähe, bemerkte er Yo. Freundlich lächelnd winkte er dem Jungen zu. Yo ist an die vorderste Ecke der Couch gerückt und hatte sich weit über die Lehne gelehnt, um zu sehen, was da an der Tür vor sich ging, als er merkte, dass Angel da war. Er hoffte, dass Shadow auch gleich die Treppe hochkam.
"Komm erst mal rein, Angel – sowas ist Nichts für andere Ohren." Den Blonden nun einfach hereinbugsierend, nickt Kit, als dieser seine Stiefel am Eingang auszieht – drückt ihn dann einfach auf die Couch und setzt sich neben ihn, strich ihm kurz beruhigend über die Wange und wisperte leise. "Nochmal von vorn und ruhiger, Angel. Du bist hier um uns zu holen ? Weißt aber nicht, warum ? Gut, kannst du uns Beide fahren .... mein Orientierungssinn ist nicht so gut wie ich es möchte und es ist zu gefährlich, Yo hierzulassen. Davon abgesehen, daß er zu Enshu gehört."
Angel nickte nur, leise Befürchtungen waren in der kurzen Zeit von Shadow bis zu Kit´s Wohnung in ihm hochgekrochen. "Irgend etwas Beunruhigendes muß in dem Brief gestanden haben. So wie Shadow geschaut hat, wie er reagiert hat.... so kenne ich ihn nicht und das seit dem 5. Lebensjahr." Er war sichtlich nervös und wollte Kit zur Eile antreiben. Aber das gehörte sich nicht. So lenkte er sich ab, als er Yo ansah, ihm über den Kopf wuschelte "Keine Angst, kannst deine eigene Zahnbürste heut Abend schon noch benutzen."
Kit jedoch bemerkte sehr wohl die Unruhe, die seinen blonden Besucher plagte – ihm erneut beruhigend über die Wange streichend, nickte der Weißblonde und stand auf, zog sich seine Stiefel und das Chasuble an und lächelte aufmunternd zu Yo und seinem Besuch, ihnen Jacken und Stiefel bringend. "Kommt – fahren wir. Je eher wir bei Enshu sind, je eher wird sich das Ganze hoffentlich auflösen .... Warten macht es nur noch schlimmer."
Angel seufzte nur leise, als Kit ihm über die Wange strich und war dann fast förmlich in seine Klamotten gesprungen, als Kit zum Aufbruch rief. Ein wenig später standen die 3 schon in der großen Halle der Scheune. Angel eilte voraus und klopfte bei Shadow an die Tür, aber keine Reaktion folgte. Angel klopfte erneut, lauter "Shadow?" doch immer noch Null Reaktion. Als sich Angel umdrehte zu Kit und mit den Schultern zuckte, öffnete sich die Tür. Shadow überflog kurz die Anwesenden und schob sie in sein Zimmer rein. Als sich die 3 dann gesetzt hatten, suchte Shadow nach Worten "Der Brief stammt von entfernten Verwandten von mir und Yo. Eher von einem Nachlassanwalt oder so was Ähnlichem. Da drin steht, dass wir einen Dojo geerbt haben." Als würde Kit den Brief lesen können, hatte er ihn ihm gezeigt.
Bei den Worten eine der dunklen Brauen hebend, nahm der Weißblonde den Brief entgegen – legte ihn jedoch sofort wieder beiseite und kam zu Shadow, ihm sacht über die Wange streichend, ehe er hinter ihn trat und ihn sacht zu massieren begann, leise und nachdenklich zu ihm wispernd. "Ein Dojo ? Ein folgenreiches Erbe ... und eigentlich die Lösung deiner Probleme, denn dadurch hättest du ein festes Einkommen und könntest für Yo sorgen. Jedoch ... es ist nicht hier in der Nähe, nicht wahr ? Du müßtest deine Bande aufgeben .... mit dem Jungen von hier wegziehen, wenigstens so lange, bis du Jemand findest, der das Dojo für dich leiten könnte, ehe du wieder hierher zurückkehren könntest. Doch wahrscheinlicher ist, daß du dort bleiben mußt – dafür sorgen, daß alles reibungslos läuft. Eine sehr schwere Entscheidung, Enshu ... kann ich etwas für dich tun, um es dir zu erleichtern ? Eines jedoch ist sicher ... so du es willst, werde ich mit dir gehen."