Kit und Shadow 06
Shadow ließ Kit dann auch einfach gewähren, außerdem gefiel ihm der kleine Machtkampf. Dann lockerte er den Griff um Kits Handgelenke, da sie schon genug strapaziert worden waren durch die Handschellen. "Vorerst zufrieden ?" und leckte ihm sanft über die Lippen. Indirekt drängte er damit auf Zeit, er wollte nicht hier bleiben, wollte aber Kit nicht noch einen Anlaß geben zum Ausrasten.
Dessen Zunge mit der Eigenen fangend, umkoste Kit sie und küßte ihn ein weiteres Mal .... schnappte leicht nach dessen Lippen, seine Hände kurz über die Seiten zu den Hüften Shadows herabwandern lassend, leicht nach vorne, bis er an dessen Schritt anlangte und die Rechte dort ruhen ließ. "Vorerst, ja. Bitte bring mich zurück zu meiner Wohnung – ich muß sehen, wie hoch die Schäden sind." Nur zu deutlich war ihm anzumerken, wie schwer es ihm fiel, sich zurückzuhalten und Ruhe zu bewahren – dann löste er sich völlig und blickte den Gang hinab, strich sich eine der langen, weißblonden Strähnen nach Hinten und sah erst dann wieder zu Shadow zurück, leise zu ihm sprechend. "Weißt du den Weg heraus ? Oder nehmen wir den direkten Weg aus einem der Fenster ?"
Shadow hatte für einen Moment den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, als sich Kit von ihm löste, strich er sich durch die Haare und fischte unter seiner Jacke nach seiner Sonnenbrille und setzte diese auf. Er räusperte sich und sah Kit zweifelnd an, er hatte eine recht bissige Bemerkung auf der Zunge, verkniff sich das aber lieber und ging dann voraus, wobei er ernsthaft Schwierigkeiten hatte, sich das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. "Ich weiß den Ausgang...." Wieder in der Halle, wo er und Sunny gesprochen hatten, klaffte immer noch das große Loch in der Wand, das die Explosion gerissen hatte. Gut.. in dem Sinne hatte Kit ja Recht... der Ausgang existierte nicht mehr. Shadow warf einen verstohlenen Seitenblick auf Kit als er durch die Trümmer nach draußen ging. Kurz darauf heulte Shadows Mashine auf und fuhr zur Wohnung von Kit.
Ein wenig verblüfft hatte der Weißblonde das große Loch in der Wand betrachtet und dann leise geschmunzelt ... jedoch schnell wieder sein gewohnt kühles Gesicht aufgesetzt, als er sich hinter Shadow auf die Maschine setzte und sich an ihm festhielt, während dieser durch die Trümmer der Autos hindurch zu seiner Wohnung fuhr. Dort angekommen, öffnete Kit nur sehr langsam seine noch immer offene Haustüre und musterte die Zerstörung – hielt sich für einen Augenblick an seiner Couch fest, um das Beben zu untertrücken, froh um den durch die zerbrochenen Fenster streichenden Wind, der ihm die langen, weißblonden Haare in das Gesicht wehte, die Tränen verdeckte, die von seinen brechenden Augen rannen. Wortlos wandte Kit sich ab und ging zu dem Terrarium, legte Seth behutsam hinein, ihm noch einen Fisch gebend – fütterte dann auch die beiden anderen Schlangen, schließlich vor den Terrarien verharrend. "Du warst es, der das Klebeband abgenommen hat, oder ? Ich danke dir, Shadow .... für Alles. Es gab nur Ärger für dich, seit ich gekommen bin, nicht wahr ?" Leise wispernd, erstarb es jedoch auch ebenso schnell wieder, während der Weißblonde noch immer damit kämpfte, zu begreifen, wie Jemand so eine Zerstörung anrichten konnte.
Shadow war Kit diesmal unaufgefordert gefolgt in dessen Haus, er wollte Kit nicht allein in den Trümmern rumlaufen lassen. Unweigerlich schwiff sein Blick wieder zu der Wand mit dem blutigem Handabdruck, den er ohne etwas zu sagen, verwischte. Dann ging es wenigstens schon ihm viel besser. Er drehte sich zu Kit um, als dieser sich um seine Schlangen kümmerte. Kits Stimme ließ ihn stutzig werden, sie klang nicht wie gewohnt, außerdem schien er nicht ganz bei der Sache zu sein, rannte er doch barfuß in den Scherben rum. Er ging zu dem Weißblonden und umarmte ihn von hinten "Das ist egal, Kit." und strich ihm durchs Haar "Du kannst bei mir bleiben, so lang das hier so aussieht...".
Fast sofort aufkeuchend, rieselte ein fühlbares Beben durch den schlanken Körper, als er die Umarmung fühlen konnte .... zögerte noch einen Herzschlag, ehe er sich an ihn schmiegte und dessen Arme mit den Seinen umfing. "Bitte .... ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich jetzt allein hier bleiben würde, es wäre zu gefährlich. Viel zu gefährlich. Ich .... ich will jetzt nicht allein sein. Nicht jetzt." Leise, gewisperte Worte, ehe der Weißblonde wieder verstummte, Shadows Finger in seinen Haaren noch immer genießend ... seine lautlos rinnenden Tränen langsam versiegten, während er seine Augen schloß und einfach nur die Nähe des Größeren in sich aufsaugte.
Sanft biß er Kit in den Hals, als dieser sich an ihn schmiegte und seine Stimme verursachte an seinen Lippen ein wohliges Vibrieren. Er nickte dann, da war noch eine Sache, die er Kit begreiflich machen musste, bevor dieser in seinem Rachedurst Sunny niedermachte. Er drehte Kit zu sich um und sah an ihm herab "Meine Sachen werden dir nicht passen, pack was zusammen und dann laß uns verschwinden. Die Terrarien holt Angel später ab."
Nur ein leises Keuchen, das dem Biß antwortete, schließlich doch ein leicht wehmütiges Lächeln bei dem musternden Blick Shadows .... dann wisperte der Weißblonde ein leises "Gib mir ein paar Minuten ...", bevor er sich umdrehte und ins Schlafzimmer ging, auf dem Weg dorthin zwei der Glasscherben aus seiner Fußsohle zog und einfach beiseitewarf. In seinem Schlafzimmer angekommen, holte Kit seine Reisetasche und packte einige Sachen ein, ebenso wie er jetzt den Rock auszog, den er einer Frau aus der Eagle-Gang genommen hatte – zog einen seiner Eigenen an, ebenso wie ein weites Hemd, dessen Enden er nur überkreuzt in den Bund steckte und schlüpfte in ein Paar seiner weichen Lederstiefel, nachdem er sich auch einen Tanga angezogen hatte, seine Erscheinung noch mit ein wenig Silberschmuck abrundend. Kurz über die langen, weißblonden Haare bürstend, nickte Kit noch Einmal – zog sich auf dem Weg in die Küche wieder zwei seiner Krallenringe über, ehe er aus dem Kühlschrank einen großen, flachen Kasten holte, schließlich die kleine Tasche zwischen den Aquarien aufnahm und ebenso in die Reisetasche steckte, sein Chasuble aufnahm und umlegte. "Wir können – du solltest Sunny nur Bescheid geben, falls einer von ihnen das Antidot von mir hier hat mitgehen lassen, sie sollen es dir oder mir zurückgeben. Falsch dosiert ist es ebenso giftig und tödlich, und keines ihrer Antigifte hilft völlig dagegen, da es einen Mischling wie Seth kein zweites Mal gibt."
Shadow hatte die ganze Zeit am Türrahmen zum Schlafzimmer gelehnt und Kits Packerei beobachtet. Er nickte nur bei dessen Worten und ging dann gen Maschine "Du willst ihm nicht an die Kehle?" Leicht erstaunt war Shadow darüber, hatte er doch Kits Haß in seinen Augen brennen sehen bzw. in dessen Kuss gespürt. Er nahm Kits Reisetasche und surrte sie an der Maschine fest.
"Natürlich will ich das. Und nicht nur ihm ... warum glaubst du, daß es gut ist, daß du mich mitnimmst ? Und ich das Gift mitnehme ? Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich Sunny die Haut in Streifen abziehen und ihm immer wieder die Blutung stillen .... ein wenig mit ihm spielen und langsam die Muskeln samt den Sehnen von seinem Körper nehmen und ihn um jeden Tropfen Wasser betteln lassen, den ich ihm gebe. Und noch mehr, mein Schöner – doch mir ist klar, daß ich es nicht darf. Er ist zu wichtig, als daß mir der Wunsch nach Rache gewährt werden dürfte, ich bin nur halb so dumm, wie mich Manche einschätzen." Während seiner Worte war Kit zu dem Blauhaarigen gekommen und strich ihm sacht über die Brust .... seufzte leise und nickte zu der Maschine, noch ein leises "Steig auf, damit ich mich hinter dich setzen kann." nachwispernd, ehe er wieder verstummte.
Etwas irritiert über Kits ausschweifende Beschreibung, was er mit Sunny alles anstellen wollte, ließ er den Motor der Maschine an und saß auf, wartete, bis Kit hinter ihm saß und fuhr dann los. Es dauerte nicht lange und sie standen vor der großen Scheune, wo sie auch schon erwartet wurden. Samt Gepäck ging Shadow dann rein und blieb in seinem Zimmer stehen, wandte sich zu Kit um "Du kennst ja mehr oder weniger hier alles." Dann verschwand er für einen Moment im Badezimmer, um sich vom Blut zu befreien. Während dessen kam Angel in Begleitung von Yoriku ins Zimmer. Es musste noch geklärt werden, wo Yo jetzt bleiben würde. Shadow kam wieder aus dem Bad, nur mit einer langen Hose bekleidet und kämpfte grad mit seinen Haaren und einem Handtuch, setzte sich aufs Bett, wo Yo auch saß und sah den Jungen an. Irgendwann gab er es dann auf, seine Haare bändigen zu wollen und ließ das Handtuch achtlos fallen. "Willst du hier bleiben Yo?" fragte Shadow den Jungen, worauf hin dieser nickte, jedoch dann zögerlich wurde. Er hatte nicht mitbekommen, was mit Michél geschehen war, er konnte nur hoffen, dass es ihr gut ging. Gewissheit hätte er aber schon gern gehabt. Shadow runzelte die Stirn und sah fragend zwischen Kit und Angel hin und her. Ihm fiel erst jetzt auf, dass Yo noch gar kein Wort gesagt hatte. "Du redest nicht viel, Kleiner, was?"
Kit hatte seine Tasche nur an der Seite abgestellt und sich auf das Bett gesetzt, darauf gewartet, daß Shadow mit dem Waschen fertig wurde ... stand dann auf, als Angel mit dem Jungen hereinkam und hatte sich unauffällig an die Wand gelehnt, die Hände in den Taschen seines Rockes vergraben und wortlos zugehört. Nach einigen Augenblicken jedoch ging er zu seiner Tasche und holte die Bürste heraus, ging ebenso wortlos zum Bett, nun die langen, leicht zerzausten Haare des Größeren aufnehmend – fing an, sie ihm langsam, Strähne für Strähne behutsam und gekonnt zu frisieren, leise dabei zu ihm wispernd. "Er hat nicht geredet, während der ganzen Zeit nicht, in der ich ihn sah. Aber vielleicht ... sorgt er sich um dieses eine Mädchen der Eagles, das sich scheinbar um ihn gekümmert hatte. Sie schien ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen, ein wenig streitsüchtig ... frag ihn doch, Enshu, er spricht zwar nicht, aber er hört sehr gut und ist beileibe nicht dumm."
Shadow seufzte leise, als Kit begann, sich um seine Haare zu kümmern. Schon oft hatte er eine Schere in den Händen, aber dann erinnerte er sich wieder, dass es viel zu viel Arbeit gekostet hatte, sie so lang wachsen zu lassen. Er nickte bei Kits Vorschlag. Er sah wieder Yo an "Falls du dir Sorgen machst, dass Jemand gestorben ist, kann ich dich beruhigen. Keiner der Eagles ist tot." Yo´s Augen blitzten auf und sichtlich begann dieser sich zu entspannen. Überlegend sah dann Shadow zu Angel, diese Zimmer hier waren nichts für Yo, aber der ausgebaute Dachboden war ja auch noch da. Es müsste einiges an Gerümpel entfernt werden aus ein oder zwei Zimmern. Aber ansonsten gab´s da genau wie hier auch alles, was zu einer kleinen Wohnung dazu gehörte. "Ich glaub, wir müssen ein paar Besorgungen machen." Angel nickte "Du solltest auch klären, wie es mit dem Sorgerecht für Yo aussieht." dann ging er wieder raus, zog Yo mit sich "Komm mit, ich zeig dir deine Zimmer." Shadow holte tief Luft, Sorgerecht? Ihm kamen Zweifel und er ließ sich nach hinten fallen mit über dem Gesicht gelegten Händen.
Gerade, als der Blauhaarige sich nach Hinten legte, war Kit auch mit dem Bürsten fertig gewesen ... sah dem Jungen nach, wie dieser Angel nach Draußen folge und dann wieder herab zu Shadow, der sichtlich mit sich kämpfte. Seine Krallenringe herabnehmend, strich der Weißblonde sanft über dessen Schläfen .... begann, ihn nun behutsam zu massieren, erst nach einigen Herzschlägen leise zu ihm wispernd. "Das Sorgerecht, Hm ? Sorgst du dich darum, ob du es nicht schaffst, ihn aufzuziehen ? Er mag dich, das konnte ich sehen ... und er kennt dich. Du leitest schon lange diese Gang, es unterscheidet sich nicht sehr davon, ein Kind aufzuziehen, und er braucht nicht mehr lange, bis er selbständig ist."
Shadow streckte die Arme auf dem Bett aus, hielt aber die Augen geschlossen und ließ Kit massieren. Doch da hatte sich Kit etwas zu viel vorgenommen und außerdem lenkte das grad zu sehr ab. Aber ihn dabei unterbrechen zu können, brachte Shadow grad überhaupt nicht. "Der Clan ist etwas anderes. Ich muß hier keinen erziehen, Rechte und Werte lehren oder so was. Es sind alles fertige Persönlichkeiten und ich bin vor allem nicht allein für sie verantwortlich, sondern sie auch selbst." Er seufzte "Aber mal davon ab... Wie soll ich für ihn sorgen, wenn ich keine Kohle hab?"
Mit einem leisen Seufzen nahm der Weißblonde seine Fingerspitzen wieder von der Haut des Größeren und musterte ihn .... strich sich dann eine der langen Ponysträhnen nach Hinten und nickte unmerklich, ehe er sich ein wenig näherbeugte und ihm weitere Worte mit einem sachten Kuß abschnitt, den er erst nach einigen Herzschlägen wieder löste. "Für den Jungen brauchst du Nichts weiter als ein Vorbild sein – und du bist ein Besseres, als Sunny es für ihn gewesen ist. Ihm Werte zu vermitteln, ist einfacher, als du denkst ... es genügt, wenn er sie bei dir sieht, er liebt und respektiert dich, das kann man sofort erkennen. Und wenn das Geld ein Hinderungsgrund ist, dann vergiß es einfach. Ich schulde dir nun schon zweifach mein Leben und auch dem Jungen schulde ich Etwas – es wäre mir eine Freude und auch eine Ehre, wenn ich dem Jungen eine Ausbildung finanziere und euch Beiden eine Möglichkeit gebe, eine Existenz anzufangen. So kann ich wenigstens etwas Sinnvolles mit dem Geld tun, das ich verdiene - ich selbst verbrauche es nicht, wüßte gar nicht ... wofür."
Shadow war zusammen gezuckt, als er Kits Lippen spürte und öffnete abrupt die Augen. Er war es nicht wirklich gewohnt, so zum Schweigen gebracht zu werden. Trotz des Angebots von Kit schüttelte er den Kopf. "Nein." er drehte sich auf die Seite und starrte ins Leere. Er hatte nicht geahnt, dass Kit anscheinend wohlhabend ist, wollte auch nicht wissen woher. Er hatte bisher es immer geschafft, sich durchs Leben zu wurschteln, ohne je auf Jemanden angewiesen sein zu müssen. Und jetzt wollte er es eben auch nicht, schließlich war das eine neue Herausforderung, die er sich allein stellen musste und wollte. Kurz schwiffen seine Gedanken zu seinen verstorbenen Eltern ab, sein Blick wurde glasig.
Nur ein leises Seufzen, das auf diese Reaktion erklang .... dann strich Kit mit seiner Hand über den starken Rücken des Liegenden und fuhr dessen Konturen nach, ehe er sich wieder über ihn beugte und ihm einen weitern, sachten Kuß aufhauchte, diesmal jedoch an den Übergang des Nackens zum Hals. "Ich weiß doch, wie du dich fühlst ... willst es selbst schaffen, nicht auf Jemanden angewiesen sein. Dein eigener Herr – ohne das Geüfhl zu haben, daß da Etwas ist, das du zurückzahlen mußt. Aber so ist es nicht ... du hast mir schon mehr gezahlt und noch mehr gegeben, als ich dir Jemals geben könnte. Für mich ist Geld kein Machtmittel .... auch kein Statussymbol. Lediglich ein Tauschmittel, ein notwendiges Übel, das man leider braucht. Du trägst schon so viele Sorgen, zu viele .... gib ein wenig davon ab und nimm eine Hilfe an, die gerne gegeben wird. Ich wüßte nicht, wie ich ... dir meine Schuld anders begleichen könnte ...."
Shadow schloß erneut die Augen, als Kits Lippen über seinen Hals glitten. Er drehte den Kopf leicht zu dem Weißblonden und lächelte ihn an "Laß gut sein, Kit. Ich nehm kein Geld von dir." und fuhr ihm seitlich durch die Haare. "Du weißt, was ich von dir will, womit du deine Schuld begleichen kannst und nichts anderes werde ich akzeptieren." Er zuckte mit den Schultern "Ich finde schon eine Lösung... und wenn ich wieder meinen alten Job aufnehmen muß..."
"Natürlich weiß ich das ....." Leise wispernd, genoß der Schlankere die Hand in seinem Haar und senkte auskostend die Lider, bis seine Augen fast geschlossen waren ... umfing die Hand dann mit seiner Eigenen und berührte mit den schmalen Lippen sanft die Pulsadern, ehe er seine erneut in dem tiefen Cognac zu glühen begonnenen Augen wieder öffnete und leise zu ihm sprach. "Mein Körper und meine Gefühle gehören dir, wenn du sie willst – aber nur für DICH, Nicht für irgendeine Mitgliedschaft. Wenn du mich für deine Bande willst, so will ich dich – nur für mich allein und ungeteilt .... mein. Ich bin egoistisch und selbstsüchtig - und möchte an meiner Seite nur Jemanden stehen wissen, der es auch wert ist. Bisher hatte ich noch Niemand gefunden, du bist der Erste, der mich nicht nur für eine Nacht interessiert. Klug, stark – kalt und dennoch voller Wärme für die Deinen. Du hast so Vieles mit mir gemeinsam, daß es schon erschreckend ist ... und dennoch unterscheiden wir uns genug, um zusammenzupassen. Und was das Geld betrifft – wir werden sehen. Der Kleine hat ebenso versucht, mich zu befreien und ich werde euch zumindest das vorstrecken, das es kostet, bis du eine angemessene Arbeit gefunden hast, von den Schadenersatzansprüchen wegen der zerstörten Autos und der Mauer rede ich hier noch überhaupt nicht. Wenn du mich für dich willst – dann verlange nicht, daß ich zusehe, wie die Anderen dafür zahlen müssen, daß du und sie mich rausgeholt haben !" Nur zu deutlich wurde in den Worten und auch dem harten, brennenden Blick klar, daß Kit in dieser Hinsicht keinerlei Widerspruch dulden – notfalls den Schadenersatz auf eigene Faust regeln würde. Doch auch etwas Anderes war zu erkennen .... daß der Weißblonde Enshu zwar wollte – sein einnehmendes Wesen jedoch von Diesem etwas verlangte, das einer monogamen Ehe wohl mehr als nur nahe kommen würde.
Shadow verharrte, sah Kit lange eingehend an und ließ dessen Worte sich durch den Kopf gehen. Langsam kam er ins Grübeln, er war während seiner letzten Beziehungen, wobei nur einmal ein Mann darunter war, nie treu gewesen. Er setzte sich auf und fuhr sich durch die noch immer feuchten Haare. Zögernd und nach Worten suchend, wich er Kits Blick erst aus, sah ihn dann aber an "Ich kann dir nicht versprechen, etwas einzuhalten, was noch nie zu meinem Leben gehörte. Wenn du es auf einen Versuch ankommen lassen willst....?" er strich sich über die Stirn "Und lass das Gerede wegen dem Geld. Es werden keine Schadenersatze gefordert werden und ich werde nicht darauf angewiesen sein." Dieser letzte Satz klang schon leicht gereizt, er wollte sich da nun einmal nicht helfen lassen, stur wie er war. Erst wenn er bei dem Versuch versagen würde, würde er solche Hilfe eventuell annehmen.
Das Zögern sehr wohl bemerkend, huschte ein leises Lächeln über die Züge des Weißblonden ... dann strich er ihm über die Wange und nahm dessen Kinn mit seinen Fingerspitzen, beugte sich zu ihm und küßte ihn so leicht wie ein Schmetterlingsflügel, ehe er leise zu ihm wisperte, seine Augen sich dabei wieder verengten. "Vielleicht sollte ich mich direkter ausdrücken ... wenn du jetzt mit Jemand Anderem die Felle teilst, ist es mir egal, solange du mich nicht vernachlässigst. Aber ich will nicht, daß du neben mir noch andere Gefährten hast .... und natürlich möchte ich es darauf ankommen lassen ... ich sagte es dir ja bereits. Glaubst du, ich hätte dich sonst gefragt – oder wäre hier ?"
Shadow seufzte. Wie sollte man denn bei solchen Küssen seine schlechte Laune behalten? Aber so langsam war ihm der Ernst der momentanen Situation klar geworden. Er schüttelte langsam den Kopf "Das was du verlangst, ist ein sehr enges Bündnis..." ‚und tiefere Gefühle...’ fügte er in Gedanken noch hinzu. Im Grunde war das eine Möglichkeit, ihm tiefergehende Schmerzen zu bereiten, als es ein Messer je könnte. Und das war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum Shadow nie lange mit jemanden zusammen war, aus Angst, doch mehr Gefühle rein zu packen. Er schloß die Augen und senkte den Kopf, dann sah er Kit wieder an, als würde er in dessen Augen etwas suchen. Das Band, welches er ganz zu Anfang geknüpft hatte, konnte er deutlich spüren. Aber es ist unter Zwang entstanden, es gab keine Sicherheit für Shadow. Er mochte es nicht sonderlich, in Ungewissheiten zu rennen. Doch dann nickte er langsam "Aber eins noch. Ich lüge nie die meinen an...nie... beginne niemals, an meinen Worten zu zweifeln. Weil das zeigt mir fehlendes Vertrauen und darauf kann ich nicht."
Nur langsam löste sich der Ernst aus den Zügen Kits und wich einem weichen Lächeln .... dieses wiederum einem Schmunzeln, als der Weißblonde ihm antwortete. "Wenn Worte Stimme gewordene Gedanken wären, dann dürfte man nicht mehr sprechen, mein Schöner. Ich achte auf die Sprache des Körpers, der Augen ... die Atmung und den Tonfall einer Stimme. Wenn ich mein Vertrauen zu dir nur an Worten festmachen würde, wäre dies kein Vertrauen – und auch wenn ich vielleicht einmal an deinen Worten zweifeln sollte, so doch nicht an dir, merk dir das. Selbst wenn wir uns trennen sollten, so hast du noch immer mein Vertrauen – und ich denke, du weißt dieses Geschenk zu würdigen. Eine Entscheidung von dir werde ich Niemals anfechten oder in Zweifel ziehen ... mir nur das Recht herausnehmen, vielleicht einmal, wenn wir ungestört sind, eine Entscheidung zu hinterfragen. Ich bin kein Mitläufer, der jedem Befehl willenlos gehorcht – aber auch kein Störenfried, der es nicht tut. Ich werde folgen, Enshu – weil ich dir vertraue, daß du Nichts von mir verlangst, das ich nicht zu geben bereit bin." Leise mitklingen lassend, daß dieses Vertrauen allerdings auch zwei Schneiden hatte, so wie eine Klinge, verstummte Kit erneut – stieß den Blauhaarigen dann einfach zurück aufs Bett und legte sich halb auf ihn, hielt ihn so unten und verschloß dessen Lippen mehr als nur verlangend mit den Seinen, für einen Augenblick die scharfen Eckzähne in dem weichen Fleisch versenkend.