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Kit und Shadow 05
 

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Als Shadow langsam wieder zu Sinnen kam, konnte er sich kaum rühren. Seine Schultern schmerzten und irgendwie waren seine Arme in einem ungesunden Bogen nach Hinten um einen Pfahl geschlungen, woran er kniend festgebunden war. Im nächsten Moment wurde er an den Haaren gepackt und sein Kopf wurde hoch gerissen. Er starrte in das fies grinsende Gesicht von Sunny. Schon allein der Anblick veranlaßte ihn zu einem Knurren. Dafür erhielt er eine Ohrfeige von Sunny, der sich dann knapp vor ihn hin kniete. Er legte fast brüderlich seine Arme auf Shadows Schulter "Mach es uns doch nich so schwer. Du weißt doch genau, was ich von dir will." säuselte ihm Sunny ins Ohr. Shadow war noch nicht fähig irgendwas zu antworten. Er konnte nicht mal klar denken oder irgend einen seiner anderen Sinne klar anwenden. Nur das Knurren kam instinktiv. Wütend erhob sich Sunny wieder, verpaßte Shadow noch ein paar kräftige Fußtritte und verließ das Zimmer wieder, aber nicht ohne einen gehäßigen Blick auf Kit zu werfen, der wieder da war, wo er am Anfang auch schon war. Auf dem Bett im gefesseltem Zustand.

Langsam erwachend, versuchte der Weißblonde, die leichten Nebel um sein Denken – Nachwirkungen der Geschosse – zu vertreiben, als er die ihm so verhaßte Stimme hörte .... drangen die Worte in sein Bewußtsein und formten einen Sinn, ebenso wie das ihm ebenso bekannte Knurren. Als er seine Augen aufschlug, konnte er Sunny sehen, wie dieser Shadow trat und das Zimmer verließ – erwiderte den Blick des Eagleführers mit all dem Haß, den er in sich fühlte, gönnte ihm keine andere Antwort. Erst, als er das Klicken des Schlosses hören konnte, sah er wieder auf zu dem Blauhaarigen und wisperte schließlich leise, besorgt, zu ihm. "Enshu ? Kannst du mich hören ? Hat er dir was gebrochen ?"

Shadow reagierte nicht. Hustend würgte er Blut hoch und spukte es neben sich. Er kämpfte damit, bei Besinnung zu bleiben und versuchte sich zu konzentrieren. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er an seinen Ketten.
Sunny bellte unten wieder seine Anweisungen und Aufräumarbeiten wurden begonnen. Sich die Stirn massierend, ließ sich der Blonde auf das verstaubte Sofa fallen "Wenn Shadow wieder bei Sinnen ist, können wir weitermachen." Er sah sich um und suchte Yoriku "Und du bleibst gefälligst fern von den beiden, verstanden?" Der Junge zuckte zusammen, doch da trat Michél wieder auf die Bildfläche und schob Yo hinter sich. "Hör auf, ihn so anzumachen!" auch wenn Yoriku schon 16 war, so war er doch stark verschüchtert. Sunny erhob sich wieder und ging auf Michél zu. Er fauchte sie leise an "Dann paß du eben auf, daß er nicht in das Zimmer geht. Oder willst du, daß Yo stirbt?"

Es ging noch eine Weile so hin und her. Sunny und Michél wurden richtig warm und schaukelten sich gegenseitig hoch. Bis Sunny Michél eine knallte. Da trat Yo zu, traf Sunny vorm Schienbein und gab dann Fersengeld. Zu spät reagierte Michél und hatte nur Sunny´s Jacke in den Händen, als sie versuchte ihn aufzuhalten. "Lauf Yo!" schrie sie ihm hinterher.

Derweil hatte Greendeath inzwischen heimatliche Gefielde erreicht. Angel fand die grüne Mamba und hob sie auf. Shadow hatte Greendeath immer bei sich. Angel wurde weiß. Shadow mußte was passiert sein. Sekunden später begann er die Snakes zusammen zu trommeln.


"Enshu ?! Verdammt ....." Besorgt sah Kit, wie der andere Gefesselte das Blut herausspuckte und dessen immer wiederkehrende Besinnungslosigkeit, den verzweifelten Kampf – schloss seine Augen und fluchte innerlich laut auf seine hilflose Lage. Dann durchdrang etwas Anderes seine Gedanken ... ein leises, weiches Zischen, das an der Seite erklang, bekannt, vermißt. "Seth ?" Als ob die große Schlange nur darauf gewartet hätte, erhob sie sich und sah über den Rand des Bettes – kroch zu dem Weißhaarigen auf das Bett und schmiegte sich an dessen Hals, leise daran zischelnd. "Gottlob, du lebst ... aber wie ...?" Nur langsam dämmerte es Kit, daß Shadow in seiner Wohnung gewesen sein mußte – Seth mit sich genommen hatte, als er hierher gekommen war. Doch allein .... ein Fehler, den ihm der Weißblonde nicht Einmal verübeln, es nachvollziehen konnte. Und nun waren sie Beide gefesselt und hier gefangen. Dann stutzte Kit, als die Stimmen von Draußen zu ihm drangen – fluchte innerlich, als er hörte, daß der Streit um den Jungen gehen mußte, den Ruf der Frau, der den Weißhaarigen innerlich ein weiteres Mal auffluchend zurückließ, hoffend, daß wenigstens dem Jungen Nichts passierte.

Yoriku lief so schnell es ging, er achtete nicht mehr auf das, was hinter ihm abging. Er lief einfach weiter, ohne sich umzusehen, bis er Motorengeräusche vor sich wahrnahm. Die, die den Jungen verfolgt hatten anfänglich, hatten schon nach ein paar 100 m aufgegeben und waren umgekehrt. Nur Sunny blieb noch eine Weile stehen und sah Yo hinterher. Seine Augen wurden für einen Moment weicher "Ich hoffe sie nehmen dich auf, Kleiner, denn da bist du zu Hause." flüsterte Sunny zu sich selbst, als Yo das Gebiet der Snakes betrat. Erleichtert seufzte er, sein Versprechen hatte er somit eingelöst und seine Verpflichtung abgetan. Er machte kehrt.
Angel hatte binnen kürzester Zeit alle des Clans zusammengetrommelt. Geschlossen fuhren sie los, noch wußte keiner genau wohin, aber die grobe Richtung stand fest. Sie passierten grad Kits Haus, als ihn Yoriku vor die Räder lief. Angel konnte grad noch so im letzten Moment stehenbleiben. Vor Schreck taumelte Yo rückwärts und fiel hin. Angel sprang vom Motorrad und kniete sich zu Yo. "Hey, ist alles in Ordn..." zu mehr kam er nicht, als er Yo in die Augen sah. Die seinen wurden groß, die Ähnlichkeit war verblüffend. Auch der Rest schien ähnlich zu denken. Doch bevor auch nur einer von ihnen zu einer Reaktion fähig war, zog Yo schon an Angels Jacke. Er hatte den Clan erkannt und wollte sie zu Shadow führen. Er zog sehr kräftig an der Jacke und deutete immer wieder in eine Richtung. Angel schnappte sich den Jungen, hiefte ihn vor sich auf seine Maschine und preschte los, den Anweisungen des Jungen folgend.

Shadow stöhnte leise auf, als er es endlich geschafft hatte, vollkommen wach zu bleiben. Er hob den Kopf schwer an und blinzelte bis er ein klares Bild hatte. Seine Glieder fühlten sich verdammt matt an und als er zu sprechen versuchte, dachte er, er hätte einen toten Fleischklumpen im Mund. Aber er konnte Kit erkennen und das reichte für erste.


Bei den Geräuschen schreckte Kit sofort auf und hob seinen Kopf .... lächelte erleichtert, als er sah, daß der Blauhaarige inzwischen schon einigermaßen klar sah, auch wenn er offensichtlich noch nicht sprechen konnte. "Ich danke dir, daß du Seth gerettet hast ... und daß du herkamst, Enshu. Auch wenn es furchtbar dumm war, alleine herzukommen ... ich hätte genauso gehandelt. Nur wie kommen wir hier wieder heraus – ich kann dir nicht helfen, ich bin wieder festgekettet und diesmal sind die Handschellen zu fest, als daß ich herausschlüpfen könnte." Leise fluchend, seufzte der Weißhaarige und blickte sich um – schloß seine Augen wieder und ließ den Kopf zurückfallen, da ihm noch immer ein wenig schwindelig von dem Betäubungsgift war. Dann – unvermutet – fühlte er die sachten Fänge seiner Schlange, die ihn zärtlich in das Ohrläppchen zwickte, etwas seines Giftes fließen ließ ... brannte die gewohnte Hitze durch Kits Adern und weckte durch die Gegenreaktion mit seinem Blut das Adrenalin, nickte Kit unmerklich und wisperte leise zu dem Männchen. "Geh, mein Schöner ... hilf ihm, er braucht es auch. Aber nicht viel – er ist dich nicht gewohnt." Zuerst nur sacht an die heiße Haut züngelnd, löste sich das Mischlingsmännchen langsam von seinem Herrn .... kroch über dessen Körper und ließ sich an der anderen Seite herab, schlängelte sich um Shadows Oberkörper herum zu dessen Hals und zwickte ihn ebenso sanft in das Ohr, auch bei ihm nur eine winzige Dosis des Giftes fließen lassend, ehe Seth die Fänge wieder löste und das heiße Blut des Blauhaarigen aufleckte.

Shadow zuckte zusammen, der leichte Schmerz und dann das brennende Gift. Er biss sich auf die Unterlippe, als sein Herz zu rasen anfing. Aber es dauerte nicht lange und er atmete wieder ruhig und jetzt wieder mit wacheren Sinnen. Aufatmend sah er die Schlange an, die ihm entgegenzüngelte. Er wollte ihr antworten, so wie er es bei Greendeath immer machte, doch seine Zunge erlaubte ihm solch feine Töne noch nicht. Er sah sich jetzt nach Kit um, dessen Namen er per Krächzen herausbrachte. Er zog an seinen Fesseln und sah auch gleich zu denen von Kit. Wütend knurrte er, gab aber den Versuch, sich zu befreien, nach einiger Zeit auf. Ein weiterer Ansatz mit Kit zu sprechen, wurde unterbrochen von lautem Lärm von unten. Die Snakes waren eingetroffen und fielen über die Eagles her. Schüsse fielen und einiges an dumpfen Schlägen war zu hören. Shadow zog sich aus der hockenden Position an dem Pfosten hoch und riß erneut an den Fesseln. Das Blutbad musste er verhindern, er konnte nicht zulassen, dass sie diese zwei Clans dezimierten. Im nächsten Moment flog die Tür aus ihren Angeln und Angel stürmte ins Zimmer, der sich hektisch umsah und gleich auf Shadow zulief "Enshu, ist alles Ok?" und kümmerte sich gleich darum, ihn zu befreien. Hinter Angel war Yoriku ins Zimmer gekommen und hielt den Schlüssel mit Michéls Kette in der Hand und ging fast strahlend damit auf Kit zu. Als Shadow seine Hände wieder frei hatte ergriff er Angel "Du musst das da unten verhindern." gab er gebrochen von sich und schob ihn zur Tür. Doch dann erstarrte er, als er Yoriku sah, er war kaum eines Gedanken fähig, sie wirbelten alle in seinem Kopf herum. Mit einem geflüstertem "Was?" ging er in die Knie und starrte wie gebannt auf Yo. Dieser hatte Shadow noch nicht für voll genommen und öffnete grad die Schellen bei Kit. Plötzlich wurde es unten ruhig. Irritiert sah Angel nach, was passiert war. Einer der Snakes hatte es geschaft, Sunny ein Messer an die Kehle zu legen, der schon mehr als nur angeschlagen aussah. Der Rest hatte aufgehört zu kämpfen.

Mit Erleichterung hatte Kit gesehen, wie das Gift auch dem Blauhaarigen geholfen hatte – merkte auf bei den Lauten des Kampfes und blickte dann Angel entgegen, der seinen Anführer befreite. "Yoriko ?" Mit einem kurzen Lächeln den Jungen begrüßend, seufzte der Weißblonde, als er ein weiteres Mal von seinen Schellen befreit wurde und rieb sich die inzwischen angeschwollenen Gelenke .... fluchte leise bei der noch immer an ihm hängenden Kette auf, ehe sein Blick zur Tür huschte, da der Kampflärm erlosch. Doch dann fesselte etwas Anderes seine Aufmerksamkeit – erst jetzt, als er sie in einem Zimmer sah, konnte er die wirklich verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem Jungen und Shadow erkennen. "Was ...?" Doch dann wurde er wieder abgelenkt, als er eine sanfte Zungenspitze an seiner Hand fühlte – blickte zur Seite und nahm seine Schlange behutsam auf, schmuste zärtlich mit den Lippen über dessen Köpfchen und legte ihn dann um seinen Hals, an dem Seth sich locker und behaglich niederließ.

Yoriku zuckte hilflos mit den Schultern, dass er die letzte Fußfessel nicht öffnen konnte. Der erstaunte Blick von Kit machte ihn stutzig und er drehte sich um. Auch er erstarrte jetzt. Sah er Geister? War sein Vater wieder auferstanden? Er rannte auf Shadow zu und fiel ihm um den Hals. Er war nicht sein Vater, er war sein Onkel. Dieser verstand die Welt nicht mehr "Ich dachte, du wärst tot, Yo." Er drückte den Jungen an sich. Aber nur kurz blieben sie so, dann löste sich Yo wieder von ihm und schüttelte freudestrahlend den Kopf. So gern Shadow jetzt den Jungen ausquetschen wollte, vorrangig war eine andere Sache. Er ging an Kit vorbei und lächelte diesen das erste Mal wirklich an "Ich habe wieder Familie, Kit." Doch als er zur Tür hinaus ging, wurde sein Blick wieder hart, mit dem er jetzt zu Sunny sah. Angel kümmerte sich derweil um Kits letzte Fessel und eilte dann hinter Shadow her. Die Lage war mehr als nur gespannt, fast konnte man die Ladung hier spüren.

Sunny wurde losgelassen, als sich Shadow vor ihn kniete. Sunny sah Shadow eher gleichgültig an, er hatte keine Angst vor ihm und hielt dessen wütenden Blicken stand. "Na los, Enshu! Beende es… beende es jetzt! Ich habe dich herausgefordert und verloren." Shadows Hand schoß vor und legte sich um den Hals des Blonden "Du hast Nichts bewiesen... gar Nichts!" Er bleckte die Zähne und war wirklich versucht, Sunny den Atem zu nehmen, aber er durfte es nicht. Beide hatten sie damals einen Vertrag nur für sich selbst ausgehandelt, wobei sie darauf kamen, dass nur, wenn beide Clans existierten, die vermeintliche Ordnung aufrecht erhalten werden kann. Sie gaben sich gegenseitig das Gleichgewicht und das würde zerstört werden, wenn ein Clan es schaffte, beide Gebiete zu übernehmen, was zwangsweise dazu führen würde, dass sich die restlichen Clans auch zu Einem zusammen schließen würden, aus Angst, diesem überlegenem Gegner Nichts entgegen zu setzen.

Shadow stieß Sunny von sich, der die Augen schloß, als er auf dem Rücken lag. "Ich habe deinen Bruder nicht getötet. Jetzt sind wir quitt!"

Bei dem Lächeln des Blauhaarigen hatte auch Kit ein wenig gelächelt .... verschwand in einem kurzen, dankbaren Nicken, als ihm Angel die Kette nahm und seinem Anführer nach Draußen nachging. 'Familie ?' Sich selbst leise fragend, schüttelte der Weißblonde den Gedanken allerdings schnell wieder ab und stand auf, ließ seinen Blick einen Moment streifen .... ging dann zu einer bewußtlosen Frau, die an der Seite lag und zog ihr den langen, schwarzen Rock aus, legte ihn selbst an und nahm sich von einem der Männer einen breiten, langen Ledergürtel, den er sich um die schmalen Hüften legte und unmerklich nickte, da der Stoff zwar um die Hüften eng saß aber unten glockig schwang. Dann ging er zurück in das Zimmer, wohlsehend, daß dies eine Sache zwischen den Gangs war, bei der er Nichts zu suchen hatte – fiel sein Blick dabei wieder auf den Jungen, dem er nun das Haar ein wenig aus der Stirn strich und leise zu ihm wisperte. "Er wird dich mitnehmen, Kleiner – dann bist du in Sicherheit, mußt keine Angst mehr haben. Du siehst ihm so ähnlich ... ihr seid verwandt, nicht wahr ?"

Yoriku sah Kit aus großen, dunklen Augen an und nickte dann eifrig. Er ergiff Kits Hand und zog ihn mit sich auf Shadow und Sunny zu. Shadow hatte seine Sprache verloren, er starrte Sunny förmlich an "Du warst es nicht? Wer dann?" woraufhin Sunny nur den Kopf schüttelte "Das kann ich dir nicht sagen, ich weiß es nicht." Grübelnd bemerkte Shadow jetzt auch Kit und Yo. Er deutete auf den Jungen "Wie... was... warum ist Yo bei dir gewesen?" Sunny setzte sich wieder auf, sah den Jungen an und dann Shadow. Er erzählte die Geschichte, was Damals mit Shadows Bruder Kafumui geschehen war, dass dieser in einem Kampf gegen einen anderen Clan getötet wurde und in seinen Armen starb. Er hatte Sunny Damals dazu gezwungen, ihm zu versprechen, dass er sich um Yoriku kümmerte, da er jetzt ohne Eltern war. Den Hintergedanken, den Kafumui damit verfolgte, hatte sich im Grunde erst jetzt für Sunny erschlossen, als dieser bemerkte, dass sich die Lage zwischen beiden Clans sichtlich entspannte, schließlich hatte Yo ja noch einen Onkel. Als die beiden Anführer miteinander sprachen, war es still geworden, Keiner verschwendete mehr einen Gedanken an einen Kampf. Shadow senkte den Kopf, sein Bruder hatte nie etwas von diesen ganzen Gangquatsch gehalten. Er war nicht nur älter gewesen, sondern viel weiser. Er konnte jetzt nicht einmal seinem Bruder beweisen, dass es doch funktionierte und so langsam begann er auch zu zweifeln.

Noch immer hielt Kit sich im Hintergrund und hörte einfach nur zu – stutzte ein wenig, als nun die Hintergrundgeschichte des Jungen herauskam, auch die weitreichenden Verwicklungen zwischen den Banden langsam zu Tage traten. Zärtlich und beruhigend dem unruhiger werdenden Schlangenmännchen um seinem Hals über das Köpfchen streichend, löste der Weißblonde unbemerkt seine Hand von der des Jungen - wich unbemerkt ein wenig in die hinteren Schatten zurück und betrachtete die beiden Banden samt ihren Anführern, wohlwissend, daß er hier weder Etwas tun konnte noch dazugehörte. Noch immer unbemerkt von den Anderen, wich der Weißblonde schließlich noch weiter zurück ... lautlos auf den bloßen Füßen die Gänge entlanggehend, suchte Kit einen Ausgang, innerlich leise fluchend, da er ihn nicht sofort fand.

Nach längerem Hin und Her stand fest, was demnächst passieren würde. Ein neuer Bund wurde zwischen Sunny und Shadow getroffen, von dem aber weiter keiner wusste. Einzig und allein stand fest, dass sich die Clans bis auf weiteres aus dem Weg gehen sollten. Inzwischen hatte auch Greendeath zurück zu Shadow gefunden und legte sich um dessen Hals. Das war das Zeichen zum Aufbruch, die Snakes und die Eagles verließen das Gebäude und Shadow sah sich suchend nach Kit um. Er griff sich Angel "Wo ist Kit hin?" und der zuckte nur mit den Schultern "Ich denke mal, dass das eben nichts für ihn war. Ich nehm Yo mit, such du Kit." Shadow nickte und begann das Haus zu durchsuchen.

Leise vor sich hinfluchend, da er ein weiteres Mal nur vor einem leeren Zimmer ankam, anstatt endlich den Ausgang zu finden, entwich dem Weißblonden ein kurzes "Irrgarten !!" – dann setzt er sich auf eine der umgeworfenen Kisten darin und schloß die Augen, unbemerkt über das Schlangenmännchen kosend, das noch immer um seinen Hals lag und leise züngelte. 'Verdammt ... komm zur Ruhe, dann wirst du auch hier rauskommen. Aber wie ... das Alles hier ist zuviel für mich. Bandenkriege, ein Jeder will immer nur Alles besitzen .....' Leise Gedanken, die in Kit brodeln ... ihn nicht zur Ruhe kommen lassen ... an ihm nagen, da er nicht weiß, woran er bei Shadow ist, wie er nun zwischen den Stühlen saß. "Ich möchte wissen, was nun ist, Seth .... langsam drehe ich durch, mein Schöner." Leise Worte, die sich zu dem Schlangenmännchen stahlen .... wieder erstarben, als ein leises Seufzen den schmalen Lippen des Weißblonden entwich.

Shadow durchforstete mehrere Zimmer, blieb dann irgendwann stehen und fuhr sich durch die Haare. So groß war doch dieses Haus gar nicht? Wo kann er denn sein? "KIIIT?" ließ er erneut sein Organ erklingen. Er wollte hier endlich weg, dieser Ort hatte etwas, was ihm nicht wirklich gefiel. Außerdem war er auf Yoriku gespannt, trotz allem war und blieb Kit der Hauptgrund, warum er überhaupt hier war. Irgendwie machte es ihn auch sauer, dass der sich jetzt so verkrümelt hatte.

Bei dem Ruf horchte der Schlanke auf – rief ein lautes und deutliches "Hier !", ehe er es sich anders überlegte und aufstand, selbst auf den Gang ging ... unmerklich bei dem Anblick des Blauhaarigen nickte. "Ein Irrgarten, nicht wahr ? Das erste Mal, daß ich mich verlaufen habe." Bei seinen Worten war Kit nähergekommen und blieb jetzt vor dem Größeren stehen, betrachtete ihn sich, keinerlei Emotion auf seinen Zügen zeigend – dann brach die starre Maske und seine Wut zeigte sich, als die cognacfarbenen Augen aufblitzten, seine harten Worte erklangen. "Warum bist du hier ? Warum bist du wirklich hier ? Ist es wegen mir – oder ist es, weil du mich für deine Gang haben willst ? Ich habe es satt, Spielball zwischen euren Rangeleien zu sein und nur als Schachfigur etwas wert zu sein – und noch weniger kann ich es leiden, wenn du mir mir spielst, um mich in deine Gang zu bekommen !" Erst jetzt verstummte der Weißblonde, noch immer vor Wut bebend ... doch so plötzlich, wie es sich zeigte, verschwanden die Gefühle wieder, als seine gewohnte Mauer erwachte ... ein weiteres Mal seine diesmal leisere Stimme erklang. "Ich verstehe dich nicht. Ich verstehe dich einfach nicht."

Shadow hörte sich die Worte des Weißblonden an. Unweigerlich legte sich ein sachtes Lächeln auf seine Lippen. Die Wut und die Ungewissheit von Kit gefielen ihm und er vergaß seine schlecht gelaunte Stimmung sofort. Aber bevor er ihm auch noch eine verpasste, schnappte er sich Kits Arme, nagelte ihn an der Wand fest und küsste ihn verlangend. Er wollte ihm hier und jetzt nichts erklären, es war nicht der passende Ort, außerdem war Kit schon geladen genug, was Shadow eher für andere Zwecke umsetzte als für Gespräche. Er hoffte einfach, dass Kit die Aktion grad vorläufig Antwort genug war.

Im ersten Moment wollte der Schlankere sich noch wehren und stemmte sich gegen den festen Griff Shadows – verharrte, als die harten Lippen Enshus die Seinen so velangend verschlossen und wurde merklich weicher dabei, vieles seiner Gegenwehr zurücknehmend. Doch dann spannten sich seine sehnigen Muskeln wieder an, als er den Blauhaarigen einfach herumwarf und ihn nun seinerseits an die Wand preßte, obwohl ihn dieser noch immer an den Handgelenken hielt. Langsam kam er näher, drängte schließlich seine Hüften verlangend an dessen und vertiefte auch das Feuer des Kusses noch mit seinem Eigenen – zeigte so zum Einen, nach was ihm noch immer verlangte, zum Anderen auch, daß dies zumindest vorläufig Antwort genug auf seine Fragen war.

 

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