Matt und Jessie 01
Sich ausgiebig streckend, stand Matthias an seinem Schlafzimmerfenster und starrte auf die bewegten Menschenmassen auf dem Gehweg. Heute war der letzte Tag, an dem er alleine aufstehen würde. Gestern früh hatte er erfahren, dass er wieder einen neuen Zimmernachbarn bekommen würde. Nachdem Tobias, sein ehemaliger Mitbewohner, von der Uni geflogen war, lebte er schon seit zwei Wochen allein. Er wusste nicht viel über den Neuen, nur, dass der Archäologie studierte. /Also ein totaler Bücherwurm !/, dachte er enttäuscht und ging zu seinem Schrank, um sich anzuziehen. /Der wird wahrscheinlich ständig hier sitzen und büffeln. Also wieder nix mit feiern !/ Enttäuscht zog er sich seine Jeans und das schwarze Muskelshirt über und verließ den Raum.
Mit einem leisen Fluchen sah Jessie auf die Nummer, die auf dem Zettel seiner Anmeldung stand ... stapfte dann einfach die Treppen hoch und ließ den Aufzug Aufzug sein, da ihm die Bewegung guttat und stoppte erst am vierten Stock, sich kurz im Gang umsehend. Ab Morgen würde er endlich studieren ... ein Traum in Erfüllung gehen, so zumindest hoffte der junge Dunkelblonde, ruckte den schweren Rucksack auf seiner breiten Schulter zurecht und ging nun den Gang entlang, den jungen Mann mit den blaugefärbten Haaren, der ihm entgegenkam, ein wenig skeptisch musternd. 'Neckische Haarfarbe .... ausgerechnet mit nem Journalisten haben die mich zusammengesteckt, das wird herrlich ... entweder nen Arschloch, der sich für die Schickeria oder Fußball interessiert oder nen Bücherwurm, der nur Augen für Literatur und Theater hat. Toll. Ah, da sind wir ja ....' Seine Gedanken unterbrechend, blieb Jessie vor der Zimmernummer 27 stehen - klopfte kurz und kräftig dagegen, daß es im gesamten Gang hallte und versuchte, die Tür zu öffnen, fluchte kurz und zog dann seinen Schlüssel aus der engen, leicht zerfledderten Jeans, um die Türe aufzusperren.
Grübelnd drehte sich Matthias zu dem dunkelblonden Mann herum, der ihm gerade entgegen gekommen war. /Wow, was für ein Hintern !/, dachte er schwärmerisch. Grinsend folgte er dem Langhaarigen und musste doch feststellen, dass dieser vor seiner Zimmertür stehenblieb. /Oh. Mein. Gott ! DAS ist der Archäologe ???/ Staunend musste er sich seinen Fehler eingestehen. Dieser Mann war keinesfalls so, wie er gedacht hatte. Hübsch war er und auch ziemlich gut gebaut. Schmunzelnd beobachtete er, wie der Leckerbissen an die Tür klopfte und dann einen Schlüssel hervorkramte. Matthias wartete, bis der Dunkelblonde im Zimmer verschwunden war und folgte ihm dann hinterher schleichend. Das konnte ein geiler Streich werden... Leise schob er seinen Schlüssel in die nun wieder geschlossene Tür und drehte ihn vorsichtig herum. Ohne ein Geräusch schnappte die Tür auf und Matthias konnte auf einen starken Rücken blicken.
Leise brummend, betrachtete Jessie sich das kleine Zimmer, in dem lediglich zwei Betten, zwei schmale Schränke und eine kleine Wohnküche und ein kleines Bad zu sehen waren. "Na super ...." Mehr sagte er nicht, ehe er mit Schwung seinen Rucksack herabnahm und kurz aufmerkte, als dieser an ein Hindernis prallte. "Was....?! Oh Shit ! Alles in Ordnung ?" Leise fluchend, drehte der Dunkelblonde sich herum und sah ein wenig verblüfft auf den Mann, dem er im Gang begegnet war - hob eine seiner dunklen Brauen und stemmte dabei die Hände in die Seite, ihn fragend ansehend.
Matthias hielt sich murrend den schmerzenden Kopf und taumelte ein Stück zurück. Er hatte sich gerade heruntergebeugt, um diesen Hintern aus der Nähe zu betrachten, da hatte er auch schon einen schweren Schlag gegen den Kopf bekommen. "Aua, man, was hast denn du da drinne ?", fragte er skeptisch fuhr sich unsicher durch die kurzen Haare.
"Shit, das.... Sorry, verdammt. Bücher und noch einigen anderen Kram, Kleidung ... denke mal, du hast den Trilobit abbekommen, so wie das gerumst hat." Mit den Worten half der junge Archäologe dem Blauhaarigen auf und betrachtete ihn skeptisch - setzte noch ein "Gehts ? Setz dich lieber, bevor du mir noch umkippst, ob ich dich Brocken heben kann, weiß ich nicht, könnte schwierig werden." nach und bugsierte ihn schon zu dem augenscheinlich besetzten Bett, damit dieser sich setzen konnte.
Matthias ließ sich zu seinem Bett führen und sank seufzend darauf nieder. Sein Kopf hämmerte immer noch schmerzvoll, was sicher auch noch eine Weile so sein würde. "Ein Trilo...was ???? Was auch immer es ist, es tat verdammt weh !" Murrend strich er sich vorsichtig über die Beule an seinem Kopf, welche sich langsam zu bilden begann. "Ich denke mal, du bist der Neue ?! Wie heißt du ?"
Mit einem leisen Seufzen hatte dieser schon seinen Rucksack geöffnet und einen Waschlappen herausgezogen ... ging nun ins Bad und hielt ihn unter das kalte Wasser, kam wieder zurück und setzte sich neben den Großen, legte den kalten Waschlappen auf die Beule und grinste ein wenig schief, ehe er ihm schließlich antwortete. "Jessie. Und jap, ich bin der Neue. Und das war mein Glücksbringer, ein Trilobit, leider noch in seinem Gesteinsbett, da ich ihn gern als Beschwerer nehme. Und du hast ihn direkt an den Kopf geklatscht bekommen. Sag mal, ist dir was runtergefallen gewesen ? Oder warum hast du dich gebückt ?"
Matthias grinste anzüglich und beschloss, diese Frage einfach zu umgehen. "Ich bin Matt !", rief er statt dessen freundlich und drückte sich näher an den kalten Waschlappen. Seufzend schloss er dabei die Augen und genoss die kühlende Wirkung.
Den Waschlappen noch ein wenig länger an der Beule lassend, betrachtete Jessie sich seinen Mitbewohner - grinste dann und hielt ihm die Linke zur Begrüßung entgegen, während er mit der Rechten den Lappen hielt und schüttelte dessen Hand, kurz dazu nickend. "Freut mich - wenigstens kein Bücherwurm. Und du studierst Journalistik, oder ? Steht zumindest in dem Zettel, den ich geschickt bekommen hab. Tuts noch weh oder gehts wieder ?" Das Letztere ein wenig besorgter sprechend, merkte Jessie gar nicht, daß er noch immer die Hand des Anderen hielt - nahm dann den Waschlappen ein wenig weg und betrachtete sich die nur leicht abschwellende Beule, bei dem Anblick wieder leise fluchend.
Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte der Blauhaarige auf ihre verbundenen Hände. Der Dunkelblonde hatte immer noch nicht losgelassen und betrachtete gerade seine Beule. "Es geht wieder !", murmelte er eher nebenbei, während er die Wärme genoss, die von Jessies Hand ausging. "Willst du dich nicht setzen ?", fragte er den Kleineren und zog ihn einfach neben sich auf das Bett, die Hand dabei nicht loslassend. Es war schon komisch. Da saßen sie nun hier und hielten sozusagen Händchen, während sie sich anschwiegen. Erst jetzt fiel ihm die gestellte Frage wieder ein. "Ähm, ja ich studiere Journalistik. Irgendwann will ich mal Schriftsteller werden !", berichtete er stolz und betrachtete das fein geschnittenen Gesicht mit den hohen Wangenknochen. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte, also schwieg er einfach und träumte vor sich hin.
Zuerst ein wenig verdutzt, ließ Jessie sich neben den Anderen ziehen und nahm nun den Waschlappen weg - strich kurz über die inzwischen wieder leicht abgeschwollene Beule und nickte kurz, ehe er leise, leicht neckend, zu ihm wisperte. "Schätze, ich hab dich doch stärker getroffen - du träumst grad vor dich hin, Matt. Von der Karriere, Hm ? Erste Signierstunden ....."
Matt lachte leise. "Nein ! Ich habe nur überlegt, was ich sagen, soll.", gestand er zögernd und blickte dabei Jessie aufrichtig an. "Wie alt bist du eigentlich ?", fragte er neugierig und registrierte, dass er immer noch die Hand des Kleineren hielt. Doch anstatt etwas zu sagen, umschloss er sie nur fester und begann mit dem Daumen über die Handfläche zu streicheln.
"Ich ? Einunzwanzig." Zuerst noch antwortend, stockte Jessie, als er die sachte Berührung an seiner Hand fühlen konnte ... sah zu seiner Hand und dann wieder zu dem Größeren hoch, eine der dunklen Brauen dabei hebend, ehe er seine Hand leicht drehte und die ihn streichelnden Finger umfing und aufhielt. "Weißt du eigentlich, was du da tust, Matt ?" Leise, ein wenig verwundert, erklangen die Worte des Dunkelblonden, als er die Hand des Anderen deutlicher fühlen konnte und nun seinerseits den Zeigefinger über dessen Pulsadern streichen ließ.
"Oh entschuldige !" Jessies Worte hatten ihn vollends aus seiner Traumwelt gerissen. Ruckartig zog er seine Hand wieder an sich und rutschte ein Stück von dem Dunkelblonden weg. "Es tut mir leid...so leid..." Immer wieder flüsterte er diese Worte und saß apathisch auf seinem Bett. "Ich wollte nicht, es tut mir leid..... Was musst du jetzt von mir denken ??"
"Hmmmmm...." Einen Moment lang wurde Jessies Gesicht ernst, als er sein Gegenüber betrachtete - dann erhellte ein wachsendes Grinsen seine Züge, als er sofort nahe zu ihm rutschte und leise in dessen Ohr wisperte. "Daß du nen hübscher Kerl bist und wie es scheint, auf Männer stehst, Hm ?"
Matt lief knallrot an und stand dann ruckartig auf, als er sich der Nähe Jessies bewusst wurde. "Ich...Nein...ich !" Matthias fehlten die Worte. "Ich..ja gut, ich bin schwul...und ?" Leider musste sein 'Geständnis’ gleich wieder wie eine pure Provokation wirken, doch was wollte Jessie von ihm ? Aber...hey "MOMENT !!! Dass ich nen hübscher Kerl bin ??? Das heißt ja dann wohl, dass du auch...oder ?"
Bei dem Anblick zu lachen beginnend, ließ der junge Archäologe sich auf das Bett zurückfallen und betrachtete seinen Mitbewohner schmunzelnd ... nickte dann einfach nur, verschränkte die Arme hinter seinem Nacken und antwortete ihm schließlich. "Jap, ich bins auch. Und gut, daß ich nicht mit ner Xanthippe aufm Zimmer hocken muß, ich hab schon das Schlimmste erwartet. Achja.... ich bin nicht tuntig, nur damit du Bescheid weißt. Eigentlich merkt mans mir gar nicht an, auch wenn ich mich in Saunen oder Schwimmbädern arg beherrschen muß. Und wie bist du drauf ? Wenn dus sagen willst, natürlich ...."
"Na hör mal !" Aufgebracht trat Matt noch einen weiteren Schritt nach hinten. "Ich glaube nicht, daß dich das was angeht !" Das war ja unerhört. Als ob er jetzt erläutern würde, wie er so drauf war....fehlte nur noch, dass der Andere fragte, ob er gern oben läge. Nein, das war ihm dann doch zu dumm. "Na los, komm, ich führ dich im Gebäude rum." Froh über den Themawechsel griff Matt nach Jessies Hand und zog ihn vom Bett hoch.
"Also doch ne Xanthippe. Okay, Sorry, daß ich dir auf den nichtvorhandenen Schlips getreten bin." Nach seinen Worten ließ der junge Archäologe sich hochziehen und nickte kurz - zog ihn dann einfach mit sich zur Tür, schnappte sich den Zimmerschlüssel und schob ihn einfach kurzerhand hinaus, die Türe hinter ihnen wieder abschließend. "Rumführen klingt klasse - geh einfach vor, ich bin direkt hinter dir, Großer."
/Humpf...Xanthippe... Du kannst mich mal !/ Matthias kochte vor Wut. Am Liebsten hätte er den Dunkelblonden jetzt einfach stehen lassen, doch dann hätte Jessie recht gehabt mit der Bezeichnung. Also straffte er seine Schultern und lief den Gang entlang. "Also im Zimmer gibt es ein Bad, wie du ja gesehen hast, aber du kannst auch hier..." und damit zeigte er auf eine Tür am Ende des Ganges, "..duschen. Da hast du dann deinen Ausblick." Schelmisch zwinkerte er Jessie über den Rücken hinweg zu und blieb dann stehen. "Ab 23.00 Uhr herrscht hier Nachtruhe, an die sich aber Keiner so richtig hält. Nur die Beiden bei uns im Nebenzimmer sind etwas mürrisch damit. Wenn du willst dann kannst du aber immer bei Bennie klopfen ! Da ist immer was los." Und damit klopfte er direkt an die Tür, neben der sie gehalten hatten. Es dauerte einige Zeit, doch dann hörte man das Schließen eines Schlüssels und ein unrasierter, großer Mann mit schwarzem, gelockten Haar öffnete. Dabei kratzte der sich an seinem behaarten Bauch und zog sich seine Boxershorts, sein einziges Kleidungsstück, wieder nach oben.
Bei den vorigen Worten nur nickend, hob sich jetzt beim Anblick des Kerls eine der Brauen Jessies - dann senkten sich Beide, als er ihn von oben bis unten betrachtete und schließlich ein kurzes "Hi." zur Begrüßung loswurde, ein wenig erwartungsvoller zwecks einer Erklärung des Ganzen zu dem Größeren blickte.
Matthias bemerkte die Spannung in Jessie und beschloss, ihn zur Rache noch ein wenig zappeln zu lassen. Mit einem Kopfnicken trat er an dem Größeren vorbei ins Zimmer und begrüßte dort fünf weitere Leute, die im Raum verstreut saßen oder lagen. "Schien ja wieder mal eine lange Nacht gewesen zu sein !", rief er in die Runde und beobachtete Jessie, der noch immer vor der Tür stand. "Tritt ein. Die beißen nicht, jedenfalls noch nicht !"
Fast sofort trat auch der Blonde ein und musterte die illustre Gesellschaft ... setzte noch ein "Würd ich auch nicht raten, ich beiße zurück." nach und lehnte sich einfach mal an ein unbesetztes Stückchen Wand, hängte die Daumen in seine Jeansschlaufen und hob erwartungsvoll eine seiner Brauen, als er wieder zu seinem Mitbewohner sah.
Matthias beobachtete Jessie, der sich locker an die Wand lehnte. Dann drehte er sich zu dem Schwarzgelockten und gab ihm mit einem kurzen Nicken den Hinweis, die Tür zu schließen. Daraufhin blickten der Rest der Mannschaft gespannt auf und musterten ihn gespannt. "Also Jungs. Ich will euch Jemanden vorstellen." Langsam ging er auf Jessie zu und zog ihn mitten in den Raum, drehte ihn ein paar Mal im Kreis, damit die Anderen ihn begutachten konnten und ließ ihn dann stehen. "Das ist Jessie. Mein neuer Mitbewohner. Er studiert Archäologie und war vorhin so nett zu mir, dass ich mich doch glatt entschloss, ihn euch als Erstes zu überlassen !" Ein spöttisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Dann verschwand er mit einem "Viel Spaß, Jungs !" aus dem Raum und ließ Jessie links liegen. Jetzt lag es einzig und allein an den Anderen.
Nur erneut eine Braue hebend, als Matt wieder verschwand, strich sich Jessie die langen Haare nach hinten - nahm vorsichtshalber noch das Haarband heraus, ehe er die eine Faust in der anderen Hand knacken ließ, sich kurz in die Brust warf, damit auch die Wirbelsäule hörbar knackte und dann mit in die Seite gestemmten Händen breit grinsend zu den Männern blickte. "Okay .. so oder so, es verspricht Spaß. Was machen wir ?"
Langsam schritt der Schwarzgelockte auf diesen Jessie zu. Was hatte Matt denn da für ein Früchtchen angeschleppt ? Der schien ja ganz schön von sich eingenommen zu sein ! Schnell nickte er den Anderen zu und befahl ihnen, sich somit bereit zu halten. "Ich will mich erstmal vorstellen....mein Name ist Benjamin und ich glaube, wir werden gleich sehr viel Spaß haben." Damit ging er zu dem kleinen Schränkchen neben seinem Bett und holte ein kleines, schwarzes Kästchen heraus. "Setz dich doch !", befahl er mehr, als daß er bat und deutete auf den Boden.
"Spaß ist immer gut, ich dachte schon, hier wärs mir zu langweilig. Also, um was gehts ? Mach nicht so ein Geheimnis drum, Okay ? Und wenn wir grad dabei sind, ich bin Jessie." Mit den Worten setzte der Blonde sich auf den Boden, ein Bein leicht wie im Schneidersitz angewinkelt, während er das Andere aufgestellt behielt - seinen Arm darum legte und die Hand am Bergschuh anliegen ließ, leicht mit dem oberen Rand spielend, während er abwartete, was nun passierte.
Argwöhnisch schaute Benjamin auf den Dunkelblonden und gab seinen Jungs das Zeichen. In Windeseile verteilten sie sich um einen kleinen Tisch auf den Fußboden herum, ließen sich so auch neben Jessie nieder. Ein letztes Mal schaute er in die Runde und setzte sich dann dem Blonden gegenüber. "Na dann...mal sehen, was du kannst." Damit griff er in die schwarze Kiste und zog einen Stapel Karten hervor, mischte sie und verteilte sie jeweils auf die anderen Jungs. "Okay...lass uns Strippoker spielen !"
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Mit einem breiten Grinsen schlenderte Matt die Gänge entlang. Das würde diesem Jessie eine Lehre sein. /Ich und eine Xanthippe, der hat doch nicht mehr alle !/ Schnell verschwand er wieder im Zimmer und legte sich auf das kleine Bett, stellte sich seinen Wecker und schloss die Augen. Er war noch hundemüde und wieso sollte er nicht mal ein wenig schlafen ?! In einer Stunde würde er wieder bei Benni vorbei schauen.
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Ein lautes Klingeln riss ihn aus seinen Träumen. Jetzt würde es lustig werden ! Lächelnd erhob er sich, stellte seinen Wecker ab und zog sich seine Schuhe an. In Eile hatte er den Raum verlassen, die Tür verschlossen und war den Gang entlang geeilt. Noch einmal blieb er tief einatmend vor Benjamins Tür stehen. Er konnte sich das Bild, welches sich ihm gleich unweigerlich zeigen würde, schon sehr gut vorstellen und das hob seine Laune beträchtlich. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür und schmiss sie auch gleich wieder hinter sich zu. Erst dann blickte er auf....und erstarrte. Das breite Grinsen, das eben noch sein Gesicht geziert hatte erlosch augenblicklich und hinterließ einen extrem geschockten Gesichtsausdruck. Mitten im Raum kniete eine Horde nackter Männer um einen kleinen Tisch herum und spielten Karten. Doch so war es ja auch geplant gewesen. Benni und seine Jungs waren dafür bekannt, dass sie jeden Neuen zu einem Pokerspiel einluden, um somit den Körperbau dessen zu checken. Außerdem war es so, dass die Jungs die besten Pokerspieler überhaupt waren und bisher noch nie verloren hatte. Auch seine Kleider hatten damals weichen müssen. Doch was er nun sah, brachte diese Geschichte völlig ins schwanken. Benjamin und die Anderen saßen, bis auf die Unterhosen, nackt im Raum und Jessie......trug nicht ein Kleidungsstück weniger.
Exakt in diesem Augenblick legte Jessie erneut sein Blatt hin und blickte breit grinsend in die Runde - strich sich eine seiner Haarsträhnen hinter und ließ seine ebenmäßigen, weißen Zähne aufblitzen. "Sorry, Jungs - aber ich denke, ich hab wieder gewonnen. Also, dann zeigt mir mal eure Familienjuwelen, Hm ? Wahlweise auch die Hintern, vielleicht gefällt mir ja einer. Bin aber gern bereit, noch weiterzuspielen, Jungs - statt nem Kleidungsstück nen Kuß ? Traut sich Einer ?" Erst dann sah er zur Tür und winkte seinem Zimmerkumpel - strahlte dabei übers ganze Gesicht, ehe er ihm kurz zurief. "Matt, deine Kumpels sind oberklasse - hatte noch nie so gute Pokerpartner außerhalb der Ausgrabungen ! Und hier muß ich wenigstens nicht aufpassen, daß gleich die Messer gezückt werden, wenn verloren wird ....."
Matt stand der Mund offen. "Aha !", war das Einzige was er noch herausbrachte. Dann drehte er sich um und torkelte wieder langsam auf die Tür zu. "Ich fass es nicht !", murmelte er immer wieder und griff nach der Klinke. Er musste raus hier. Vielleicht schlief er ja immer noch und träumte dies hier alles nur. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Natürlich, so musste es sein. Er schlief noch ! Anders konnte es gar nicht gehen. Niemand könnte diese Jungs im Poker toppen. Jetzt musste er nur noch wach werden. Entschlossen nickte er und schlug mit seinem Kopf fest gegen das harte Holz der Tür.
Nun doch ein wenig verdutzt, guckte Jessie auf seinen Mitbewohner, der den so oder so schon lädierten Kopf gegen die Tür donnerte ... blickte ratsuchend zu den fast nackten Pokerspielern, ehe er aufstand und zu Matt kam, den ein wenig Torkelnden fest an der Schulter nahm und ihn stützte, besorgt dabei fragend. "Matt ?! Äh.... wenn du unbedingt eins auf die Birne brauchst, nimm lieber den Trilobit, das ist wenigstens die volle Dröhnung - die Türe macht nur Schädelbrummen ....."
Stöhnend ließ sich Matthias von Jessie unter die Arme greifen und klammerte sich hilfesuchend an ihn. "Es war... also doch kein Traum !", stellte er trocken, leicht stotternd fest. "Du....du hast die Jungs tatsächlich ausgezogen !" Mit einem schiefen Grinsen blickte er dem Dunkelblonden ins Gesicht und lehnte seine Stirn leicht gegen die Jessies. "Aua....mein Kopf tut weh !", rief er letztendlich leise und schloss die Augen. Vielleicht würde ein bisschen Schlaf die Schmerzen lindern.
"Verdammte Scheiße ...." Leise wispernd, musterte Jessie den ein wenig Größeren, der ihm fast wegklappte - löste sich kurz von ihm, hielt ihn jedoch noch mit einem Arm, als er den Jungs ein "Ich komm später wieder, Okay ?" hinterrief, gar nicht auf eine Antwort wartete und Matt einfach über seine Schulter hievte. Dann richtete er sich mit seiner Last auf und öffnete die Tür, schloß sie hinter sich wieder - stiefelte zurück zu ihrem Zimmer und schloß es auf, trat es hinter ihnen wieder zu und stoppte erst vor dem Bett seines Mitbewohners, in das er ihn behutsam legte. "Klar tut dir dein Bims weh ... erst der Stein und dann die Türe, du müßtest schon Fels als Schädel haben, damit der dir nicht brummt. Und ... öh ... was ist so schlimm dran, daß ich die Jungs ausgezogen hab ? War doch Strippoker ?" Mit seinen letzten Worten setzte Jessie sich neben den Lädierten auf das Bett und betrachtete ihn sich - seufzte leise und stand wieder auf, holte einen kalt abgebrausten Waschlappen und setzte sich wieder zu ihm, ihm den kalten Lappen auf die Stirn legend. "Besser ?"
Matt schmatzte nur genießend und drückte sich näher an das kühlende Tuch. Leicht öffnete er die Augen und blickte in strahlendes Grün. "Wunderschön." flüsterte er leise und drückte sanft seine Lippen auf die Nase vor sich. Dann schloss er wieder seine Augen und dämmerte langsam weg.
Ziemlich verdutzt blickte Jessie auf den nun Schlafenden ... berührte kurz seine Nase und grinste daraufhin, ehe er den Kopf schüttelte und sich wieder erhob. Nach einer kurzen Überlegung schloß er ihre Zimmertüre ab und erleichterte sich kurz im Bad - zog dann die schweren Schuhe aus, legte das Bowiemesser neben sich auf das Nachtkästchen und sich selber in das Bett, nun einfach auch ein wenig vor sich hindösend.
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Als Matthias erwachte, war es schon tiefe Nacht. Grummelnd schälte er sich aus der Decken, in die er sich eingewickelt haben musste, und setzte sich auf. Dabei fiel ihm der jetzt trockene Waschlappen auf den Schoß und sein Kopf erinnerte ihn auch gleich wieder an die Ereignisse von Gestern. Stöhnend schob er seine Beine aus dem Bett und wankte Richtung Badezimmer, sich unterwegs öfters abstützend. Der Schlag Gestern hatte ihm wohl den Rest gegeben. Mit brummendem Schädel setzte er sich auf den geschlossenen Toilettendeckel und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Systematisch spielten sich die Erinnerungen in seinem Kopf ab. Der neue Mitbewohner, der erste Schlag auf den Kopf, das verwunderliche Pokerspiel und nicht zuletzt sein finaler Kampf mit der Tür, den er wohl haushoch verloren hatte. Brummelnd erhob er sich und schob erstmal seinen Kopf in das Waschbecken, drehte das kalte Wasser auf und ließ es zur Beruhigung über die schmerzenden Beulen an seinem Kopf laufen. Nachdem der dumpfe Schmerz ein wenig nachgelassen hatte, trocknete er sich vorsichtig ab und stiefelte dann zurück in den Schlafraum. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen erblickte er den eingewickelten Körper seines kleineren Mitbewohners und ging langsam auf ihn zu. Vorsichtig ließ er sich auf den Bettrand nieder, um den Anderen nicht zu wecken und beobachtete Jessie beim Schlafen.
Eine Weile rührte sich gar nichts .... dann drehte dieser sich herum und betrachtete seinen Mitbewohner, der noch immer an seinem Bett saß und lächelte kurz, leise dabei zu ihm wispernd. "Machst du das öfters, Anderen beim Schlafen zuzusehen ? Hab nichts dagegen, auch wenn mir lieber wäre, du würdest dich herlegen, dann können wir Beide weiterpennen. Wie gehts eigentlich deinem Schädel ? Mann, so hab ich noch Keinen an die Tür wummen sehen, daß du noch gerade stehen konntest, Respekt."
Matthias wurde aus seiner Traumwelt geschreckt, als die leisen Worte des Dunkelblonden erklangen. Daß der auch gleich wieder so viel reden musste. Und das nach dem Aufstehen, mit seinem Schädel. Matt lächelte nur auf die Worte des Anderen hin und legte sich dann neben diesen ins Bett, so wie Jessie es vorgeschlagen hatte. Sanft drückte er sich an den warmen Leib und schloss wieder die Augen. Sein Kopf hämmerte noch immer leicht, doch die Nähe des Anderen ließ ihn dies bald vergessen.
Noch ein leises "Besser." wispernd, lächelte Jessie auf - hauchte ihm noch einen kurzen Kuß auf die Stirn und legte einen Arm um dessen Taille, schlief fast ausgenblicklich wieder ein, direkt an den Größeren geschmiegt, diesen fühlbar an sich genießend.
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Am nächsten Morgen wurde er schon recht zeitig munter. Jessie lag halb auf seiner Brust und schlief noch. Vorsichtig, versucht, den Anderen nicht zu wecken, drehte Matthias leicht seinen Kopf und sah auf den Wecker, der auf seinem Nachttisch stand. Viertel vor 8. Da hatte er ja noch ein wenig Zeit. Um Neun begann seine erste Vorlesung und bis dahin konnte er ja noch ein Bisschen die Wärme des Dunkelblonden genießen. Es war schön hier, mit Jessie im Arm zu liegen und eine beruhigende Stimmung legte sich über ihn. Langsam hob er seine Hand und strich zärtlich eine paar Haare aus dem Gesicht des Kleineren.
"Hmmm... das fühlt sich gut an." Leise, fast nicht hörbar wispernd, huschte ein kurzes Lächeln über die Züge Jessies - dann öffnete er seine Augen und sah zu dem Größeren auf, verschränkte die Arme auf dessen Brust und schmunzelte leise. "Du bist ein herrliches Kissen, weißt du das eigentlich ? War schön, daß du in der Nacht hergekommen bist ....."
Matt lächelte auf den Dunkelblonden hinunter und strich noch einmal durch das weiche Haar. "Tja schließlich hast du es so gewollt !" Leicht rappelte er sich auf und grinste Jessie an. "Sag mal, wann hast du eigentlich deine erste Vorlesung ?"
Selber aufstehend, warf dieser sich die langen Haare mit einem leichten Kopfschwung nach hinten - überlegte kurz und nickte dann, als es ihm wieder einfiel. "Um Zehn, Saal 14. So viele Vorlesungen wie du hab ich nicht, sie waren froh, überhaupt genug Studenten zusammenzubekommen. Archäologie ist halt nicht gefragt - die machen Alle was Sicheres wie Recht oder Medizin oder Sport oder so Zeugs. Oder wie du sowas Hochgeistiges, Hm ? Journalistik - was genau machst du da eigentlich ? Und was hast du später vor ? Klatsch oder Nachrichten oder Sport oder sowas ?" Ein wenig neugierig fragend, hob Jessie eine der Brauen - stand dann auf und wühlte aus seinem Rucksack einen reichlich benutzten Kulturbeutel heraus, dazu noch frische Kleidung, die aber definitiv so praktisch war wie die Jetzige und sah Matt wieder an, auf eine Antwort wartend.
"Du bist aber neugierig !", schmunzelte Matthias und erhob sich vom Bett, die Wärme des Anderen vermissend. "Also, wo fang ich am Besten an ? Deine tausend Fragen kann fast Keiner beantworten. Nunja, erstmal will ich dir sagen, dass du deine ganzen Klamotten in den Schrank da drüben verstauen kannst. Ich hab dir die ganze linke Seite leergeräumt. Deine Zahnbürste, Duschgel und so weiter, kannst du im Bad unterbringen. Ich werds auch nicht benutzen !", versprach er lachend und zwinkerte dem Kleineren zu. "Und jetzt muss ich erst mal ins Bad, da meine Lesung eher als Deine beginnt." Grinsend schlug er im Vorbeigehen auf Jessies knackigen Hintern und schloss dann die Tür direkt vor dessen Nase.
Bei dem Schlag auf seinen Hintern kurz auflachend, schüttelte der Blonde einfach nur kurz den Kopf - ließ sich dann vom Hahn an der Spüle ein wenig kaltes Wasser in den Becher ein und begann schon, die Zähne zu putzen, während er darauf wartete, daß sein Mitbewohner im Bad endlich fertig wurde. Nachdem er schließlich fertig war und den alten Schaum samt dem Wasser im Spülbecken entsorgt hatte und auch die Bürste kurz ausgewaschen, seufzte er leise auf - nickte dann einfach und nahm Seife und Waschlappen, wusch sich kurz am Spülbecken herab und trocknete sich, ehe er die frische Kleidung anzog und aus seinem Rucksack einen leicht verbogenen Collegeblock und ein mehr als nur benutztes Schlampermäppchen herauszog, zusätzlich dazu noch seine Bücher und letztlich noch mit der Bürste durch die langen Haare ging, um sie sich dann mit einem Gummiband zusammenzunehmen. Nun völlig fertig auf Matt wartend, zog Jessie sich noch die Schuhe an - lehnte schließlich leise pfeifend an der Wand an und wartete einfach.
Leise pfeifend, stand Matt unter der Dusche und seifte sich ein. Besser konnte dieser Morgen gar nicht beginnen. Leise lachend beeilte er sich extra, um dem Dunkelblonden auch noch ein Chance zu geben, das Bad zu erreichen. In Windeseile hatte er sich abgetrocknet, Zähne geputzt und war sich schnell mit einem Kamm durch die kurzen Haare gefahren. Jetzt fehlten nur noch die Klamotten. Zaghaft öffnete er die Tür und hielt sich dabei das Handtuch, welches er sich um die Hüften gebunden hatte, mit einer Hand fest. Suchend blickte er sich um. Wo war Jessie ? War er etwa schon gegangen ? Mit einem leichten Schulterzucken trat er aus dem Bad, bog ins Schlafzimmer und.....bekam den Schreck seines Lebens. Jessie stand an der Wand gelehnt im Zimmer und betrachtete ihn grinsend. Na super....er war auch schon angezogen. /Du bist ne Trantüte, Matt !/, verfluchte er sich in Gedanken und begab sich zu seinem Schrank, um sich Klamotten für den heutigen Tag herauszusuchen.
Mit einem leisen Lachen quittierte Jessie das verhagelte Gesicht seines Zimmerkameraden .... stieß sich dann von der Wand ab und kam zu ihm, strich kurz über die Kuhle an der Wirbelsäule direkt über dem Hintern und nahm ein paar der herablaufenden Wassertropfen auf. "Was ist denn ? Du siehst aus, als ob ich dir wieder in irgendwas reingespuckt hätte. Ich dachte, ich laß dir genug Zeit fürs Bad und wasch mich schnell wie gewohnt runter, Sorry, wenns verkehrt war ?"
Matt schluckte schwer und suchte verkrampft nach ein paar Kleidungsstücken. Das zarte Streicheln über seinem Hintern machte ihn verrückt und trieb ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken. "I...ich...ich...Nein, das war schon Okay so !", stotternd blieb er stehen und harrte der Dinge, die noch kommen mussten. Die große Hand lag immer noch an der selben Stelle und strich ihm leicht die Wassertropfen vom Rücken. Wie würde es wohl sein, wenn diese Hand ihn auch an anderen Stellen streicheln würde. Aufgeschreckt, registrierte Matthias eine Regung unterhalb seines Bauches. Das konnte doch nicht wahr sein. Zutiefst erregt griff er sich panisch ein paar Sachen aus seinen Schrankfächern und rannte ins Bad. Stockend und schnell atmend blieb er an der Tür lehnen. Wie konnte das passieren ? Immer noch leicht erschaudernd bei den Gedanken an die zarten Berührungen Jessies, blickte er auf seinem Schoß, lief knallrot an und zog sich dann einfach schnell an. Er würde jetzt NICHT auf diese Erregung eingehen. Das hatte nichts zu bedeuten....GAR NICHTS.
Jetzt nun doch ein wenig überrascht über diese panische Flucht, senkte der junge Archäologe eine der Brauen und seufzte dann leise .... schüttelte nur den Kopf und ging zum Bad, klopfte kurz an und sprach leise an die geschlossene Tür. "Hey, Matt - es tut mir leid, Okay ? Ich wollte dich nicht erschrecken oder sonstwas, ich meins auch nicht bös. Ich laß meine Finger ab jetzt bei mir, Okay ?" Nun noch leise seufzend, schalt sich der Blonde selber einen Idioten und wandte sich wieder ab - nahm dann sein Zeug vom Bett und lehnte wieder an der Wand, darauf wartend, daß sein Zimmergenosse wieder aus dem Bad kam, da er keinerlei Ahnung hatte, wo die Lehrsääle waren, zu denen er mußte.
/Nein, berühr mich weiter ! Mehr und viel öfter !/ In Gedanken schreit er es, in Wahrheit schwieg er. Er wollte doch von Jessie berührt werden, doch wäre es sicher peinlich gewesen, wenn der Dunkelblonde seine Erregung gesehen hätte. Wie konnte das auch sein ? Jessie war gerade mal einen Tag hier und spielte schon Ball mit seinen Nerven. Der Schlag auf seinen Kopf hatte ihm bestimmt doch mehr angetan, als vermutet. Nochmals tief durchatmend, richtete sich Matt seine Kleider und öffnete zaghaft die Tür. Mit gesenktem Blick trat er ins Schlafzimmer. Errötend erblickte er Jessie wieder an der Wand lehnte und ihn musterte. "Was willst du noch ?", fragte er verzweifelt und drehte sich herum, um das Zimmer endgültig zu verlassen.
"Na du machst Scherze .... ich hab keine Ahnung, wo der Lehrsaal ist, zu dem ich muß. Also hab ich die Wahl, stundenlang durch die Pampa zu rennen, mich durchzufragen und wie der letzte Idiot dazustehen oder dich zu fragen und dir zu folgen. Letzteres ist mir am Liebsten, außer du hast damit nen Prob ?" Leise und wieder ein wenig neckend, sprach Jessie mit dem Größeren betrachtete ihn einen Moment und neigte sich kurz zur Seite, nahm dessen Sachen auf und hielt sie ihm mit einem kurzen Lächeln hin.
Matt nahm mit einem entschuldigendem Lächeln seine Bücher entgegen. "Es tut mir leid. Ich herrsche dich hier an und dabei liegt das Alles doch an mir. Schließlich hab ich dich Gestern bei Benny abgeladen, anstatt dich weiter herumzuführen. Welche Lesung hast du denn als Erstes ?" Forschend blickte er den Dunkelblonden an und strich dabei sanft durch dessen langes Haar
"Urzeit, Precambrium bis Kreide, soweit ich weiß. Saal 14 a, stand zumindest auf meinem Zettel, den ich irgendwo noch habe." Mit leicht verengten Augen genoß Jessie das Streichen und lächelte ein wenig tiefer - zögerte merklich, da er nicht schon wieder was falsch machen wollte und berührte dann doch die in seinem Haar wühlende Hand mit der Seinen, sacht darüberkosend. "Fühlt sich gut an ...."
"Find ich auch !", erwiderte Matt leicht und zog den Kleineren näher zu sich. "DU fühlst dich gut an...sehr gut sogar !" Leicht beugte er sich vor, schloss seine Augen und....stockte. Konnte er es wagen Jessie zu küssen ? Er wurde immer unsicherer und wartete ab, was jetzt geschehen würde.
Nun doch wieder eine seiner Brauen hebend, beobachtete Jessie den Größeren abschätzend, da dieser ein weiteres Mal diese so widersprüchlichen Verhaltensweisen zeigte ... pfiff dann einfach drauf, stellte sich innerlich schon auf eine wohlverdiente Ohrfeige ein und legte seine Hand in den Nacken Matts, zog ihn das letzte Stückchen zu sich runter und küßte ihn sanft, erst nach einigen Herzschlägen ein wenig feuriger werdend.
Mit einem Kribbeln im Bauch erwiderte Matt den heißen Kuss. Suchend drängte er seine Zunge in den Mund des Kleineren, um diesen zu erobern. Es war schon unheimlich, wie sehr er sich diesen Kuss gewünscht hatte. Es war wie auf Wolken schweben, mit tausend Schmetterlingen im Bauch. So wie wenn man verlie..... /Ahhhhhh, sag jetzt nicht ich bin in ihn verliebt...!" Schlagartig erstarben Matts Bewegungen. Die Zunge in dem warmen Mund lag still und auch sonst regte sich nichts mehr. NEIN, er konnte nicht verliebt sein.
Nun einfach auf die Zunge des Größeren beißend, knurrte Jessie leise ... drehte sich dann einfach mit ihm und knallte ihn fast an die Wand, eroberte nun seinerseits dessen Mund, ehe er leise und merklich rauher an dessen leicht geschwollene Lippen wisperte. "Ehrlich, Matt ... du bist ein Paradebeispiel dafür, daß man beim Sex nicht denken sollte. Als ob man einen Schalter umlegt bei dir ......"
Matt fühlte sich auf die Zunge gebissen und wich erschrocken zurück. Hilflos wurde er gegen die Wand gepresst und harsch geküsst. Noch bevor er Jessie unwillig wegschieben konnte, ließ der ihn auch schon wieder los und blickte ihm ernst ins Gesicht. Nicht denken...beim Sex ??? Bei den Worten des Dunkelblonden knallrot anlaufend, drehte er sein Gesicht zur Seite und starrte auf die geschlossene Tür. "Ich...bitte lass mich los !"
"Natürlich, Matt. Und du solltest dir mal klar darüber werden, was du willst - einerseits lockst du mich und gibst mir von dir ... und keinen Herzschlag später überlegst dus dir wieder anders und macht einen auf unnahbar. Das eben ist ein Paradebeispiel: Zuerst bist du willig und lockst, küßt mich - und dann zuckst du zurück, als ob ich ne 90jährige Schachtel wär und eine tote Ratte im Mund hätte und benimmst dich wie eine Jungfrau. Ich sags dir gleich - ich bin auch nur nen Kerl, ewig kannst du dieses Spielchen nicht mit mir treiben." Dann löste sich Jessie ganz von ihm und nahm seine Sachen wieder auf - nickte zur Tür, nur noch ein kurzes "Komm, sonst kommst du zu spät." dransetzend.
"Ich...!", erklärend, blieb Matt stehen. Ihm tat das hier Alles so furchtbar leid. Er konnte es nur nicht begreifen. Er kannte Jessie erst seit einem Tag und war schon bezaubert von ihm, küsste ihn und wünschte sich noch viel mehr. Der Dunkelblonde sollte ihn nicht für ein Flittchen oder sonstwas halten. Ohne ein Wort ging er an Jessie vorbei und öffnete die Tür und ging auf den Flur. "Saal 14 a hast du gesagt ? Dann müssen wir hier entlang !", erklärte er leise und ging voraus.
Seinem Zimmerkameraden einfach folgend, wunderte Jessie sich deutlich über dessen mehr als nur seltsames Verhalten ... ging ihm dann einfach nach, merkte sich den Weg, den dieser einschlug und seufzte leise, als er ihn vor dem Saal abgeliefert hatte, in dem unübersehbar seine Vorlesung sein würde, da der Lehrer gerade einige Zeittafeln hineinbrachte. "Danke dir, Matt - und jetzt husch dich, daß du nicht zu spät kommst. Bis später dann ? Können wir uns noch irgendwo treffen wegen der Mensa oder soll ich nur der Herde folgen ?" Leise, freundlich fragend, zeigt sich nur wieder die Freundlichkeit des jungen Archäologen - so, als ob das in ihrem Zimmer nie gewesen wäre.
Still beobachtete er den Dunkelblonden eine Weile. "Hm...lass uns gemeinsam essen gehen !", flüsterte er schließlich und wollte sich gerade vorbeugen und dem Kleineren wieder einen Kuss auf die Wange hauchen, unterließ es dann aber und wendete sich zum gehen. "Ich hole dich dann gegen eins hier wieder ab !", rief er schon bereits im gehen und verschwand dann in Richtung seines Saals.
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